Viele Tausend Passagiere von Streik bei WestJet betroffen

Die kanadische Fluggesellschaft WestJet musste seit Freitagabend übers Wochenende vor dem Canada Day am Montag, 01. Juli 2024, mindestens 410 Flüge streichen. Grund: Die Flugzeugmechaniker der in Calgary ansässigen Fluggesellschaft starteten am Freitagabend einen überraschenden Streik.

Weil die Mechaniker streiken, muss WestJet hunderte Flüge streichen. Foto. WJ

Während WestJet am Freitagabend zunächst nur 25 Flüge stornierte, kam es am Samstag zu massiven Störungen mit 150 Annullierungen und weiteren 235 annullierten Flügen am Sonntag. Bislang sind nach Angaben der Fluggesellschaft rund 56.300 Passagiere betroffen gewesen. In den kommenden Tagen dürften Hunderte weitere Flüge eingestellt werden, so der Carrier. Das trifft insbesondere auch Tausende von Geschäftsreisenden, vermutlich auch solchen aus Europa

Mechaniker, die von der Aircraft Mechanics Fraternal Association (AMFA) vertreten werden, haben am Freitag beschlossen, ihre Arbeit niederzulegen, da sich der Streit über Bezahlung und Arbeitsbedingungen seit Mitte letzten Jahres hinzieht. Anfang Juni ordnete ein kanadisches Arbeitsgericht an, dass die Fluggesellschaft und die Gewerkschaft ein verbindliches Schlichtungsverfahren einleiten müssten, um den Streit beizulegen. Es könnte jedoch Wochen dauern, bis der Termin für die Schlichtungsverhandlung festgelegt wird, sodass derzeit eine Art Schwebezustand herrscht. 

WestJet hat AMFA vorgeworfen, diese Schwebe auszunutzen, um den Reiseplänen Zehntausender Passagiere „unwiderruflichen Schaden“ zuzufügen. Die Gewerkschaft konterte, sie wolle die Fluggesellschaft lediglich wieder an den Verhandlungstisch bringen.

Trotz der Verärgerung der WestJet-Geschäftsführung über massive Einnahmenausfälle hat ein kanadisches Arbeitsgerichte entschieden, dass die Mechaniker der Airline bis zur Durchführung des verbindlichen Schiedsverfahrens rechtmäßig streiken dürfen. „Diese Situation ist verheerend“, kritisierte Diederik Pen, Präsident und Chief Operating Officer von WestJet. „Wir suchen nach allen Möglichkeiten des Eingreifens und arbeiten rund um die Uhr daran, ein stabiles Netzwerk aufrechtzuerhalten, während wir unseren Flugverkehr auf sichere und kontrollierte Weise reduzieren.“ 

Als die Spannungen zwischen beiden Seiten zunahmen, warf AMFA der Fluggesellschaft vor, mit Disziplinarmaßnahmen gegen Arbeitnehmer gedroht zu haben, die an einer rechtmäßigen Arbeitsniederlegung beteiligt sind. Als Reaktion darauf hat die Gewerkschaft damit gedroht, rechtliche Schritte einzuleiten, sofern WestJet nicht ein Schreiben widerruft, in dem die Arbeitnehmer vor den Folgen eines Streiks gewarnt werden. Quelle: AMFA / DMM