Vielleicht hat Qatar Airways doch noch Glück

Der Vorstandsvorsitzende von Qatar Airways hat sich nach langer Zeit öffentlich zu der Entscheidung der australischen Regierung geäußert, der Fluggesellschaft aus dem Emirat Katar zusätzliche Flugrechte zu den vier größten internationalen Gateways Australiens zu verweigern. Australien hatten den Wunsch der Kataris zuückgewiesen, weil am 02. Oktober 2020 13 Frauen auf dem Doha Hamad International Airport in Katar, die nach Sydney wollten, einer entwürdigenden Leibesvisitation und Vaginaluntersuchungen unterzogen worden waren.

Möglicherweise wird die Krise zwischen Qatar Airways und der Regierung von Australien beigelegt. Foto: Qatar Airways

Australiens Verkehrsministerin Catherine King sagte gegenüber Medienvertretern am 07. September 2023, dass der Vorfall den Grund dafür lieferte, warum sie einen Antrag von Qatar Airways auf besseren Zugang zu den vier größten internationalen Flughäfen Australiens ablehnte (DMM berichtete).

Im Gespräch mit Richard Quest auf CNN wählte Akbar Al Baker seine Worte sorgfältig und sagte, er könne sich nicht viel zur Situation vom 02. Oktober 2020 äußern, da derzeit eine parlamentarische Untersuchung laufe. Der Qatar Airways-CEO bestätigte jedoch, dass er die Hoffnung gehabt habe, die seit Jahren gewünschten zusätzlichen Flugrechte schnell gewährt zu bekommen in Anerkennung der Tatsache, dass Qatar Airways während der Corona-Pandemie weiterhin Australien bediente als Wettbewerber, darunter der Platzhirsch Qantas, ihre internationalen Flüge weitgehend eingestellt hatten. 

Qatar Airways darf derzeit 28 wöchentliche Verbindungen zwischen ihrem Drehkreuz in Doha und den vier größten Städten Australiens – Sydney, Melbourne, Perth und Brisbane – anbieten. Wie DMM berichtete, hatte der Golfcarrier eine massive Erhöhung dieses Kontingents um zusätzliche 21 wöchentliche Flüge beantragt. Jedoch wurde der Antrag von Australiens Verkehrsministerin Catherine King abgelehnt.

Ihre Entscheidung ist aktuell Gegenstand einer parlamentarischen Untersuchung. Inmitten der Untersuchung gibt es Vorwürfe, dass es angeblich seitens der Regierung von Down Under eine Art „Schutzgelderpressung“ zu Gunsten der heimischen Fluggesellschaft Qantas gegeben haben soll. 

„Ich hoffe, dass sich die Regierung Australiens unseren Fall sehr aufmerksam ansieht und dann eine Entscheidung trifft. „Wissen Sie, wir können niemals Einfluss auf eine Regierungsentscheidung nehmen, aber Tatsache ist, dass wir sehr überrascht waren, dass diese Rechte blockiert oder nicht genehmigt wurden“, sagte Al Baker gegenüber CNN. Er habe volles Vertrauen in die Regierung, das Parlament und den Senat der australischen Regierung und müssen abwarten, zu welchem Ergebnis sie kommen“, so der Chef von Qatar Airways. 

Auf dem Höhepunkt der Pandemie hatte Qatar Airways eine kalkulierte Entscheidung getroffen, um australische Gesetzgeber und die breite Öffentlichkeit zu umwerben. Anstatt das Land zu verlassen, habe die Fluggesellschaft weiterhin Flüge unter Einhaltung strenger Quoten und zu hohen Kosten durchgeführt. Für viele Australier, die im Ausland gestrandet waren, wurde das Fliegen mit Qatar Airways zu einer der ganz wenigen Möglichkeiten, ihre Heimat zu erreichen. Qatar Airways hatte insgeheim gehofft, dass dieses Zeichen der Solidarität belohnt werden würde, nämlich mit zusätzlichen Flugrechten für den lukrativen australischen Markt.

„Wir empfanden es als sehr ungerecht, unserem berechtigten Antrag nicht stattzugeben“, sagte Al Baker gegenüber Richard Quest. „Besonders zu einer Zeit, in der wir Australien so sehr unterstützt haben, die gestrandeten Bürger aus der ganzen Welt zurückgeführt und ihnen geholfen haben, medizinische Versorgung und Ersatzteile zu erhalten usw., wir waren wegen Australien dort“, so Al Baker. 

Es scheint, dass Al Bakers wenigstens einen Teilerfolg für sich verbuchen kann. Denn es sieht ganz danach aus, also ob Qatar Airways zumindest einige zusätzliche Flugrechte für Australien gewinnen könnte. Dies allerdings nicht aufgrund der Unterstützung der Fluggesellschaft während der Pandemie, sondern vielmehr aufgrund der neu entdeckten Wut der australischen Öffentlichkeit auf die eigene Fluggesellschaft Qantas. Quelle: CNN / DMM