Virgin Australia stützt sich bei Langstrecken auf United und ANA

Virgin Australia wartet laut CEO Jayne Hrdlicka vorerst noch ab, wieder eigene Langstreckenflüge aufzunehmen, selbst wenn die Nachfrage nach internationalen Reisen weiter steigen sollte. Denn die Fluggesellschaft will erst ihre Kosten in Ordnung bringen und sich auf einen Börsengang bereits im nächsten Jahr vorbereiten. Von Flugzeugneubestellungen will die Airlinechefin vorerst absehen.

Jayne Hrdlicka, Chefin von Virgin Australia, verzichtet vorerst auf die Beschaffung neuer Langstreckenjets. Sie willl erst die Kostenstruktur des Unternehmens in Ordnung bringen, um es fit für den geplanten Börsengang 2023 zu machen. Foto: Virgin Australia

„Alles, was wir hinsichtlich der Wiederaufnahme von Langstrecke tun müssten, wäre höchst anspruchsvoll, sagte Hrdlicka auf einer Konferenz des CAPA Center for Aviation im australischen Adelaide. Ausgeschlossen aber sei die Rückkehr zur Langstrecke nicht. 

„Zwar gibt es derzeit eine größere Nachfrage nach Langstreckenflügen; dennoch habe sie nicht vor, immense Kapitalbeträge in Flugzeuge zu investieren, nur um die momentane Nachfrage zu befriedigen, so Jayne Hrdlicka weiter. Die Airline-Chefin  geht davon aus, dass Virgin Australia im Jahr bis Juni 2023 wieder in die Gewinnzone zurückkehren wird und damit den Grundstein für einen Aktienverkauf – und zumindest einen teilweisen Ausstieg des Eigentümers des Luftfahrtunternehmens (US-Finanzinvestor Bain Capital, Boston), legen kann. 

Nach dem Zusammenbruch unter einem Schuldenberg zu Beginn der Pandemie 2020 konzentriert sich Virgin Australia nun darauf, ein Drittel des inländischen Passagiermarktes und Kurzstreckenflüge zu Zielen wie Neuseeland zu halten.
„Wir konzentrieren uns sehr darauf, das Geschäft erfolgreich zu führen und sicherzustellen, dass wir für eine eventuelle Notierung an der Börse gut aufgestellt sind“, sagte Hrdlicka.

Der US-amerikanische Finanzinvestor mit Sitz hatte die Langstreckenjets Boeing 777 und Airbus A330 von Virgin Australia im Rahmen eines umfassenden „Rettungs-, Größenanpassungs- und Neustartplans“ aus der Flotte genommen. Ziel der Amerikaner war, Virgin Aistralia zu einer reinen Inlandsmarke für Australien zu machen

Partner United füllen die Lücke. Virgins Partner United Airlines füllt jetzt die Langstreckenlücke Lücke zwischen Australien und den USA mit Flügen von Sydney und Melbourne nach Los Angeles und San Francisco sowie von Brisbane nach San Francisco und von Sydney nach Houston. Der Lufthansa-Partner United bietet zudem ein umfangreiches Netzwerk von Anschlussflügen über die von der Fluggesellschaft als „Triple Gateways“ bezeichneten Los Angeles, San Francisco und Houston an, mit einem One-Stop-Service zu anderen Punkten im United-Netzwerk.

„Das alles ermöglicht Virgin-Kunden viel mehr Flugreisen über einen Zwischenstopp zu praktisch jedem Ort in Nord- oder Südamerika, und das, ohne doppelt oder gar dreifach umsteigen müssen“, so Patrick Quayle, Senior Vice President des internationalen Netzwerks von United. 

Virgin fehlen auch Flugzeuge, die für die Wiederaufnahme von Verbindungen zwischen Brisbane und Tokio geeignet wären. Diesbezüglich will sich Virgin Australia auf den japanischen Partner ANA stützen. Voraussichtlich können diese Flugverbindungen im November wieder starten.  

Vor einem Jahr hatte der frühere CEO von Virgin Australia, Paul Scurrah über Gespräche mit Airbus und Boeing berichtet betreffend die Wiedereinführung von Großraumflugzeugen, wenn die Nachfrage nach internationalen Langstreckenreisen zurückkehrt.“ Scurrah wollte die A330 und B777 durch einen einzigen Flugzeugtyp ersetzen – entweder den Airbus A350 oder die Boeing 787, weil beide Jets wesentlich effizienter zu betreiben sind als die vormaligen Großraumjets. Seine Nachfolgerin Jayne Hrdlicka lässt vorerst die Finger von Flugzeugneubestellungen. Quelle: DMM