Volvo setzt vorerst auf PHEV bis Ende der 2030er Jahre

Volvo CEO Håkan Samuelsson ändert die Ziele für die Antriebswende. Bis Ende der 2030er Jahre soll es noch Plug-in-Hybride geben.

Volvo wird den XC70 voraussichtlich 2027 auch nach Europa bringen. Foto: Volvo Cars

In seiner ersten Amtszeit bei Volvo war Håkan Samuelsson die treibende Kraft hinter dem Ziel, bis 2030 eine reine Elektroautomarke zu werden. Von der Idee hat sich der CEO nach seiner Rückkehr zu dem Hersteller verabschiedet.

In der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts gab es förmlich einen Wettlauf darum, wer sich als erstes endgültig vom klimaschädlichen Verbrennungsmotor lossagt. Volvo kündigte Anfang 2021 so ziemlich als erstes Automobilunternehmen an, bis zum Ende des Jahrzehnts vollständig auf Elektroantrieb umzustellen. Doch wie viele andere europäische Autohersteller hat Volvo dieses ehrgeizige Versprechen wieder zurückgenommen.

2024 haben die Schweden ihr Ziel relativiert:  Bis 2030 sollten 90 bis 100 % ihrer Produktpalette aus BEV und PHEV bestehen. In 2025 gingen die Verkäufe von PHEV im Vergleich zum selben Zeitraum 2024 um 21  % zurück. Auch bei den Plug-in-Hybriden war ein leichter Rückgang um -1 %  zu verzeichnen. 

Volvo setzt auf PHEVs als Brückentechnologie und plant, den neuen XC70 auch in Europa anzubieten. Die Einhaltung der unterschiedlichen Emissions- und Sicherheitsvorschriften wird aber etwas Zeit in Anspruch nehmen. Das Gleiche gilt für die Anpassung des Infotainmentsystems an die Google-Plattform Android Automotive.

Modelle wie der neue XC70 sind für Volvo wegen ihres Plug-in-Hybridsystems mit großer Reichweite sinnvoll. Das SUV verfügt über eine stattliche Batterie mit 39,6 kWh, die eine elektrische Reichweite von gut 200 km ermöglichen soll (nach dem chinesischen CLTC-Testzyklus) basiert. Nach WLTP- oder EPA-Standards wäre sie bei ca. 130 km. Ob und wann es einen komplett neuen XC90 geben wird, ist noch in der Schwebe. Wenn er aber kommen sollte, wird er als Elektrofahrzeug mit Range Extender (EREV) erhältlich sein.
Samuelsson sieht ein großes Potenzial für EREVs. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Plug-in-Hybrid, bei dem der Motor die Räder direkt antreibt, fungiert der Verbrennungsmotor eines EREV lediglich als Generator, um die Batterie zu laden. Auf diese Weise wird die Reichweitenangst beseitigt, ohne dass eine große Batterie benötigt wird. Samuelsson bezeichnet EREVs als die "zweite Generation von Hybriden" oder "eher ein Elektroauto mit einem Hilfsmotor".

Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr die Produktion von Dieselmotoren eingestellt, will aber die Benzinmotoren noch etwa 15 Jahre lang im Programm behalten. Dennoch glauben alle Autohersteller, auch Volvo, weiterhin, dass die Tage des Verbrennungsmotors gezählt sind. Quelle: Volvo Cars / DMM