Von München nach Minsk

Minsk ist die Hauptstadt und gleichzeitig mit etwa 2 Mio. Einwohnern größte Stadt Weißrusslands. Sie ist zudem Hauptstadt der Minskaja Woblasz und Sitz der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) sowie das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum von Weißrussland mit Hochschulen und Fachschulen sowie zahlreichen Kirchen, Theatern und Museen. Obwohl ca. 350 deutsche Unternehmen in Weißrussland aktiv sind, hält sich der Geschäftsreiseverkehr zwischen beiden Ländern in Grenzen. Passagiere haben ab sofort vier Mal pro Woche die Möglichkeit mit Belavia von München in die belarussische Hauptstadt zu fliegen.

Die weißrussische Fluggesellschaft Belavia fliegt jetzt auch von und nach München. Foto: FMG

Minsk ist eine Stadt der Begegnung, für viele Reisende aber nach wie vor touristisches Neuland: Die idyllisch am Fluss Swislatsch gelegene Innenstadt besticht mit historischen Gebäuden und futuristischer Architektur aber auch hippen Cafés und Restaurants. Das Umland ist geprägt von unberührter Natur. Die Hauptstadt von Weißrussland ist eine von Monumentalbauten aus der Stalinzeit geprägte und dennoch moderne Stadt. Entlang des Unabhängigkeitsprospekts, einer breiten, 15 km langen Magistrale hin zum großen Unabhängigkeitsplatz (auch Leninplatz genannt), befinden sich zahlreiche Museen, Theater und andere kulturelle Einrichtungen. Das Bild des imposanten Platzes wird von der markanten KGB-Zentrale und der neuromanische Kirche des heiligen Simon und der heiligen Helena, der „Roten Kirche“, bestimmt.

Wirtschaft. Während der Sowjetzeit wurden vor allem forschungsintensive Industrien angesiedelt. Minsk wurde zum Produktionsstandort für Lastwagen, Traktoren, Getriebe, optische Ausrüstungen, Kühlschränke, Fernseher und Radios, Fahrräder, Motorräder und Metallverarbeitungsanlagen. Außer Elektroindustrie und Maschinenbau waren in der Stadt Werke für Baumaterialien und der Lebensmittel-, Textil- und Druckindustrie ansässig. Während der Zeit der Sowjetunion waren alle Industrien, Lieferanten und Märkte innerhalb der Union verbunden und aufeinander abgestimmt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion brachen wirtschaftliche Beziehungen ab und Absatzmärkte weg. So hatte Minsk, so gut wie alle Städte der ehemaligen Sowjetunion, in der Zeit von 1991 bis 1994 mit einem massiven Rückgang der Wirtschaftsleistung zu kämpfen. Doch ab 1995 unter der Regierung Alexander Lukaschenkos wurde viel der Schwerindustrie wiedergewonnen. So fiel der wirtschaftliche Abschwung in Minsk deutlich schwächer aus als in vielen anderen osteuropäischen Städten. Noch heute sind 40 % der Arbeiter im Produktionssektor angestellt. Mehr als 70 % der in Weißrussland erzeugten Waren werden exportiert, besonders nach Russland und andere GUS-Staaten. Die deutsche Wirtschaft ist in Minsk seit 2001 durch eine Repräsentanz des DIHK (Deutscher Industrie- und Handelskammertag) vertreten. Trotz z.T. schwieriger wirtschaftlicher und administrativer Rahmenbedingungen sind derzeit etwa 350 deutsche Unternehmen in Belarus aktiv, davon etwa 80 mit Repräsentanzen, die fast alle Mitglieder des 'Deutsch-Belarussischen Wirtschaftsclubs' sind. Der Geschäftsreiseverkehr zwischen beiden Ländern ist „überschaubar“.

Verkehr. Minsk hat eine wichtige Funktion als internationaler Verkehrsknotenpunkt in Osteuropa. In Minsk kreuzen sich die Verkehrswege für Eisenbahn- und Straßenverkehr von Paris nach Moskau und von Nordeuropa in die Ukraine. Minsk hat zwei Flughäfen: den innerhalb der Stadt gelegenen Flughafen Minsk-1 und den 1982 eröffneten internationalen Minsk National Airport (früher Flughafen Minsk-2), der etwa 40 km außerhalb der Stadt gelegen ist. Es ist der alleinige internationale Flughafen des Landes und das Drehkreuz der Fluggesellschaft Belavia Belarusian Airlines.

Beziehungen zu Deutschland. Nach der Unabhängigkeit Belarus’ (1991) und der Aufnahme diplomatischer Beziehungen am 13. März 1992 entwickelten sich die deutsch-belarussischen politischen Beziehungen zunächst positiv. Bis Mitte der 90er Jahre bestand ein intensiver Besucherverkehr mit zahlreichen gegenseitigen Ministerbesuchen. Die innenpolitischen Entwicklungen nach dem Amtsantritt von Präsident Lukaschenko (1994) belasteten jedoch zunehmend das Verhältnis zu den EU-Staaten und damit auch zu Deutschland. Sie führten schließlich zur Entscheidung des Allgemeinen Rates der EU vom 15. September 1997, die politischen Beziehungen zu Belarus einzuschränken.
Deutschland ist ein wichtiger Handelspartner von Belarus. 2017 stiegen die belarussischen Exporte in die EU um 15,2 Prozent auf 3,4 Mrd. Euro, Importe aus der EU stiegen um 21,7 % auf rd. 6 Mrd. Euro. Im Handel mit Deutschland beliefen sich die belarussischen Exporte auf 507,3 Mio. Euro (+11,6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) und die Importe aus Deutschland auf rd. 1,4 Mrd. Euro (+27,3 %). Deutschland nimmt mit ca. 4,5 Prozent am belarussischen Gesamthandel nach Russland, der Ukraine und Großbritannien Platz 4 unter den belarussischen Handelspartnern ein.
Belarus exportiert nach Deutschland vor allem Mineralprodukte, Metalle und deren Erzeugnisse, Produkte chemischer und damit verbundener Industriezweige, Holz und Holzerzeugnisse; Importe aus Deutschland sind im Wesentlichen Maschinen und Geräte, Transportmittel, Produkte chemischer und damit verbundener Industriezweige, Kunststoffe und Kunststofferzeugnisse. 

Passagiere haben ab sofort vier Mal pro Woche die Möglichkeit mit Belavia von München in die belarussische Hauptstadt zu fliegen. Der Flug dauert nur zwei Stunden. Immer montags, donnerstags, freitags und sonntags um 14.15 Uhr startet eine Embraer E175 der Belavia Belarusian Airlines in die Zwei-Millionen-Metropole. Der Flughafen Minsk bietet Reisenden ein hervorragendes Streckennetz mit attraktiven Anschlussverbindungen z.B. nach Kasachstan, Usbekistan und Armenien. Aber auch Ziele wie die libanesische Hauptstadt Beirut oder Baku in Aserbaidschan stehen dort auf dem Flugplan. Quelle: FMG / DMM