Vor 40 Jahren explodierte Mount St. Helens

57 Menschen fielen am 18. Mai 1980 der Eruption des Mount St. Helens bei Seattle zum Opfer. Die Explosion riss auch die Bergkuppe mit einer Höhe von 1.314 Fuß bzw. 400,51 Meter ab. DMM überflog den aktiven Vulkan im Skamania County im Süden des US-Bundesstaats Washington, 160 km südlich von Seattle. Am 40. Jahrstag plagt die an sich prosperierende Region aber ein ganz anderes Problem, die Auswirkungen der Corona-Pandemie.

 

Vor genau 40 Jahren explodierte der Mount St. Helens südlich von Seattle. Foto: G. Zielonka

Häufig führend die Jungfern- und Testflüge von neuen Boeing-Jets entlang der Kadkadenkette. Wir sind sie auch geflogen. Auf dem 260 km langen Weg von Seattle Richtung Süden nach Portland (Oregon), sieht man etwa 80 km nach Seattle den markanten Mount Rainer und etwa 100 km südöstlich des Mount St. Helens den Mount Hood, den markantesten Vulkanen des nördlichen, in den Bundesstaaten Washington und Oregon gelegenen Teils der Kaskadenkette. Heute ist der Mount St. Helens nur noch 2.539 m hoch, bis zum 18. Mai 1980 waren es 2.950 m. Mit damals 2950 m war er der fünfthöchste Berg Washingtons und ist dies auch nach dem Verlust von 411 m weiterhin.

Die Kaskadenkette verdankt ihre vulkanische Aktivität der Plattentektonik. Vor der Küste stößt die Juan-de-Fuca-Platte auf die Nordamerikanische Platte und taucht unter ihr ab. Das Material der Platte schmilzt in der Subduktionszone und steigt durch beim Zusammenprall entstehende Risse in der Erdkruste als Magma auf.  

Seit 1857 galt der Mount St. Helens als ruhender Vulkan, dann der 18. Mai 1980: nach einer riesigen Explosion rutschte der gesamte nördliche Berggipfel hangabwärts. Pyroklastische Ströme in denen Temperaturen von über 640 °C herrschten, rasten mit einer Geschwindigkeit von 400 km/h bergab und vernichteten die gesamte Fauna und Flora des Gebiets. 57 Menschen, darunter zahlreiche Studenten und der Vulkanologe David A. Johnston, der sich auf einem Beobachtungsposten 10 km entfernt aufhielt, kamen dabei ums Leben.  Etwa 3 km3 Gestein wurden beim Ausbruch in die Luft geschleudert und bewegt. Asche und Gaswolken wurden bis in eine Höhe von 18 km in die Stratosphäre geschleudert. Ein Teil der Asche gelangte in den Jetstream und umrundete die Erde in zwei Wochen. Hangrutsche warfen mehrere Millionen tote Bäume in den Spirit Lake, den Coldwater Lake und andere Seen. Im März 2005 fand eine erneute Eruption von Rauch und Asche statt. Die Rauchsäule war etwa 11 km hoch und war noch in Seattle zu sehen. Seit 26. August 1982 wurde das Gebiet zum National Monument (Schutzgebiet) ernannt.  

Heute bewegt ein ganz anderes Problem den Bundesstaat und Seattle. Der Landkreis King County, in dessen Mitte Seattle liegt, hat mit Wirkung zum Montag, 18. Mai 2020, eine Maskenpflicht angeordnet. Laut Jeff Duchin, Chef der Gesundheitsbehörde im Landkreis, gilt die Maskenschutzpflicht in allen Geschäften, Super- und Bauernmärkten. In einer virtuellen Konferenz schwor auch Seattles Stadtoberhaupt Jenny Durkan die Bevölkerung auf die Maßnahme ein. Die gilt übrigens auch am Seattle-Tacoma International Airport, und zwar für alle, die die drei Terminals betreten, so der Flughafenbetreiber Port of Seattle. Dort wurden sieben Beschäftigte der TSA (The Transportation Security Administration) positiv auf Corona getestet. Alle Airlines, die Seattle ansteuern, sind verpflichtet, dass ihre Passagiere und Besatzungsmitglieder ausnahmslos Mund-Nase-Schutzmasken tragen müssen. Insgesamt zählt der nordwestlichste Bundesstaat am Montag, 18. Mai 2020 18.433 Corona-Infizierte und 1.001 Corona-Tote.

Bis auf Weiteres bleiben auch die Grenzübergänge zu Kanada nördlich von Seattle geschlossen. Lediglich Nutzfahrzeuge und „essential” travellers dürfen die Grenze von Blaine’s Peace Arch passieren. Insgesamt ist der Grenzverkehr auf Autobahn und Schiene, wo sich in normalen Zeiten etwa 14. Mio. Menschen jährlich treffen, um 98 % zurück gegangen. Der Großraum Seattle zählt zu den wirtschaftlich stärksten der USA und der ganzen Welt. Namhafte Unternehmen wie Boeing, Apple, Amazon und viele andere mehr sind hier zuhause und sorgten bisher für Wohlstand der Menschen, wie man ihn sonst in kaum einer anderen Region der Vereinigten Staaten kennt. Inzwischen grassiert auch hier die Seuche der zunehmenden Arbeitslosigkeit. Wenigstens gibt es auch hier Erleichterungen beim Lockdown, vergleichbar mit denen in Deutschland. Langsam dürfen die Geschäfte und Restaurants wieder öffnen; die Restriktionen sind aber nahezu dieselben wie in Deutschland. Quelle: DMM