VRR: 365 Tage-Ticket lohnt nicht

Der Verwaltungsrat des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 26. September 2019, eine Preisanpassung bei den Tickets um durchschnittlich 1,8 % zum 01. Januar 2020 beschlossen. Diese Preiserhöhung ergibt sich im Wesentlichen aus dem Verbraucherpreis-Index und einem kombinierten Index aus Personal- und Energiekosten.

Im VRR zeichnet sich ab, dass die Einnahmen, die die Verkehrsunternehmen benötigen, um ihre Aufwandssteigerungen zu decken, nicht mehr ausreichen. Nach Ansicht des VRR werden die Aufwände für die Verkehrsunternehmen in den kommenden Jahren eher zu- als abnehmen. Die Schere zwischen Aufwand und Einnahmen wird sich in den nächsten Jahren signifikant vergrößern. Aufwandssteigerungen können nicht mehr in dem Umfang durch die Nutzer refinanziert werden, wie bisher“, sagt Castrillo. „Um aber auch in Zukunft einen attraktiven Nahverkehr mit einem großen Leistungsangebot zu gewährleisten, benötigen die Verkehrsunternehmen neben der Nutzerfinanzierung weitere Finanzmittel. Die Partner Kommunen, Land und Bund müssen gemeinsam die Finanzierung des ÖPNV nachhaltig ausbauen.“

Einnahmeverluste durch 365-Tage-Ticket. In Verbindung mit den vielfältigen Diskussionen zur Verkehrswende und der Tarifsgestaltung für den Nahverkehr werden immer wieder 365-Tage-Tickets thematisiert. Der VRR hat errechnet, dass 365-Tage-Tickets für 365 Euro Einnahmenverluste für den VRR in Höhe von rund 250 Mio. Euro innerhalb einer Stadt bedeuten, bei verbundweiter Gültigkeit sogar um die 450 Mio. Euro. „Im VRR würde dies Preissenkungen von bis zu ca. 80 % bedeuten – im Gegensatz zum immer wieder zitierten ´Wiener-Modell´, wo die Preissenkung 20 % betragen hat. Ohne vorherige Leistungsangebotserweiterung im SPNV und im kommunalen Nahverkehr droht das System aufgrund von Kapazitätsengpässen zu kollabieren“, sagt Castrillo. „Auch Überlegungen, ein solches Ticket nur für eine Kommune zu realisieren, sind für den polyzentrischen Raum Rhein-Ruhr ein fatales Signal und würden insbesondere für Pendlerverkehre zwischen Stadt und Region falsche Anreize setzen.“

Differenzierte Preisanpassungen. Die Ticketpreise werden für 2020 differenziert angepasst. Im sogenannten Bartarif bleiben die Preise für die EinzelTickets für Erwachsene und Kinder in allen Preisstufen im kommenden Jahr gleich. Das 4-StundenTicket und das HappyHourTicket, das ZusatzTicket sowie das 4erZusatzTicket bleiben ebenfalls preisstabil. Dagegen steigen die Preise für das 4erTicket und auch das 10erTicket leicht an. Gleiches gilt für das 24-Stunden- und das 48-StundenTicket.

Im Bereich der Monatskarten und Abonnements werden die Preise nach Preisstufen gestaffelt leicht erhöht. Somit werden längere Reiseweiten und die Nutzungsdauer des ÖPNV berücksichtigt. Zudem wird die Preisdifferenzierung in der Preisstufe A fortgesetzt. So wird auch in diesem Segment dem unterschiedlichen Leistungsangebot in den einzelnen Städten im Verbundraum Rechnung getragen. Insbesondere in den Städten mit einem engmaschigen kommunalen Schienenverkehrsangebot sind die Bereitstellungskosten höher als in kleineren Städten oder ländlich geprägten Gemeinden mit einem überwiegenden Busangebot. Entsprechend werden Tickets im Preisniveau A2 deutlicher angepasst als im Niveau A1 – und nochmals etwas höher im Preisniveau A3.

2020 wird der VRR 40. Im kommenden Jahr steht das 40-jährige Jubiläum des VRR im Kalender. Basierend auf dem Start des VRR-Tarifes am 01.01.1980 möchte der VRR im Jahr 2020 mit unterschiedlichsten Maßnahmen und Aktionen seinen „Geburtstag“ feiern. Dabei sind auch verschiedene tarifliche Angebote geplant wie ein ticketfreier Tag im VRR und die freie Fahrt am eigenen Geburtstag. Quelle: VRR / DMM