VW-Konzern meldet gutes Geschäftsjahr

Dieselskandal hin, dieselskandal her, aber diesmal hat VW die Rechnung ohne den Bundesgerichtshof (BGH) gemacht: Die Karlsruher Richter stärken hintergangenen Kunden, die manipulierte Dieselfahrzeuge des Konzerns im guten Glauben gekauft hatten und bisher in die Röhre schauten, damit den Rücken. (Az. VIII ZR 225/17). Und dennoch hat der Autokonzern das Geschäftsjahr 2018 erfolgreich abgeschlossen. Bei Umsatzerlösen, die um 6,3 Mrd. Euro auf 235,8 Mrd. Euro stiegen, lag das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen mit 17,1 (17,0) Mrd. Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Die operative Umsatzrendite vor Sondereinflüssen lag mit 7,3% (7,4%) am oberen Ende des für das Jahr 2018 angestrebten Zielkorridors.

Das Operative Ergebnis betrug 13,9 (13,8) Mrd. Euro und war wie im Vorjahr von negativen Sondereinflüssen im Zusammenhang mit der Dieselkrise von 3,2 (3,2) Mrd. Euro belastet. Die Netto-Liquidität im Konzernbereich Automobile war mit 19,4 (22,4) Mrd. Euro weiterhin solide. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen die Erhöhung der Dividende je Stammaktie auf 4,80 (3,90) Euro und je Vorzugsaktie auf 4,86 (3,96) Euro vor.

Dr. Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, erklärte: „Wir haben uns 2018 ordentlich geschlagen, gerade vor dem Hintergrund der WLTP-Umstellung, die zu erheblichen Verwerfungen in unserer Absatzentwicklung geführt hat. Der Gegenwind in wichtigen Märkten dürfte 2019 nochmals stärker werden. Unsere E-Offensive wird mit neuen Modellen Fahrt aufnehmen. Insgesamt werden aber erhebliche Anstrengungen notwendig sein, um auch im neuen Geschäftsjahr unsere ambitionierten Ziele zu erreichen.“

Die anhaltend positive operative Entwicklung des Konzerns in 2018 wurde von einer insgesamt leicht steigenden Zahl ausgelieferter Fahrzeuge getragen. Weltweit steigerte der Volkswagen Konzern die Auslieferungen an Kunden um 0,9% auf 10,8 Mio. Fahrzeuge und erreichte einen neuen Bestwert. Wachstum wurde insbesondere in Europa, Südamerika und Asien-Pazifik verzeichnet. Beim Umsatz wirkten Volumen- und Mixverbesserungen positiv, Wechselkurse hatten hingegen einen leicht gegenläufigen Effekt. Das Ergebnis vor Steuern stieg auf 15,6 (13,7) Mrd. Euro, das anteilige operative Ergebnis der chinesischen Joint Ventures lag mit 4,6 (4,7) Mrd. Euro in etwa auf Vorjahresniveau.

Die Netto-Liquidität im Konzernbereich Automobile zeigte sich 2018 mit 19,4 (22,4) Mrd. Euro weiterhin solide. Der Netto-Cash-flow im Automobilbereich war mit –0,3 Mrd. Euro wie erwartet deutlich besser als im Vorjahr (–6,0 Mrd. Euro). Geringeren Mittelabflüssen im Zusammenhang mit der Dieselkrise wirkte allerdings unter anderem ein WLTP-bedingter Lager- und Forderungsaufbau entgegen. Die Quote der Forschungs- und Entwicklungskosten (F&E) lag bei 6,8 % nach 6,7 % im Vorjahr. Die Sachinvestitionsquote belief sich auf 6,6 % nach 6,5 %. „Unser operatives Geschäft hat sich erneut als widerstandsfähig erwiesen. Mit dem Ergebnis können wir in Summe zufrieden sein. Die Umsatzentwicklung war positiv von einem verbesserten Mix und negativ von Währungseffekten beeinflusst. Die finanzielle Lage des Konzerns ist weiterhin robust. Der laufende Umbau des Konzerns im Zusammenhang mit der Elektrifizierung und Digitalisierung der Flotte erfordert auch in 2019 große Ausgabendisziplin.“, sagte Frank Witter, Konzernvorstand für Finanzen und IT.

Ausblick. Volkswagen geht davon aus, dass die Auslieferungen an Kunden des Volkswagen Konzerns im Jahr 2019 unter weiterhin herausfordernden Marktbedingungen den Vorjahreswert leicht übertreffen werden. Herausforderungen ergeben sich insbesondere aus dem konjunkturellen Umfeld, der steigenden Wettbewerbsintensität, volatilen Wechselkursverläufen sowie aus verschärften WLTP-Anforderungen. Wir erwarten, dass die Umsatzerlöse des Volkswagen Konzerns um bis zu 5 % über dem Vorjahreswert liegen werden. Für das Operative Ergebnis des Konzerns und des Bereichs Pkw wird im Jahr 2019 mit einer operativen Umsatzrendite zwischen 6,5 und 7,5 % gerechnet. Für den Bereich Nutzfahrzeuge geht Volkswagen von einer operativen Umsatzrendite zwischen 6,0 und 7,0 % aus. Im Bereich Power Engineering wird bei leicht steigenden Umsatzerlösen ein Verlust in der Größenordnung des Vorjahres erwartet. Für den Konzernbereich Finanzdienstleistungen wird bei moderat steigenden Umsatzerlösen von einem Operativen Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres ausgegangen.

Im Konzernbereich Automobile werden sich 2019 die F&E-Quote und die Sachinvestitionsquote voraussichtlich auf einem Niveau zwischen 6,5 und 7,0 % bewegen. Liquiditätsabflüsse infolge der Dieselkrise werden den Cash-flow auch in 2019 belasten, aber nach dem derzeitigen Stand deutlich geringer ausfallen als im Berichtszeitraum. In der Folge wird für 2019 mit einem positiven Netto-Cash-flow gerechnet, der den Vorjahreswert deutlich übertreffen sollte. Quelle: VW ( BGH / DMM