VW sägt vier Spitzenmanager ab

Großes Absägen beim Volkswagenkonzern: Christian Senger, Digital-Vorstand der Kernmarke Volkswagen und seit 01. Juli 2020 auch Chef von Car.Software.Org, ist seinen Job wieder los. Ihrer Positionen enthoben wurden ferner Skoda-Chef Bernhard Maier sowie Andreas Renschler und Thomas Sedran, der eine war Chef der Lkw-Sparte Traton, der andere von VWN.

Der 46-jährige Maschinenbauingenieur Christian Senger war 2012 von Continental zu VW gewechselt und gehörte zu den wichtigsten Managern des VW-Konzerns. Zuvor war Senger bei BMW für die Entwicklung der i-Reihe mit i3 und i8 zuständig. Als VW-Markenvorstand Digital Car & Services (seit 01. März 2019) war Senger für diesen Bereich auch konzernweit verantwortlich. Senger sollte die Car.Software-Organisation aufbauen, eine Software-Plattform, die für alle Konzernfahrzeuge gültig sein soll. Die Software-Plattform umfasst vor allem das Betriebssystem "vw.os" für alle Marken, aber auch weitere künftig standardisierte Funktionalitäten, die auf das Betriebssystem aufsetzen und allen Marken zur Verfügung stehen.

Bei Volkswagen hatte Christian Senger die Entwicklung der Elektrobaureihe ID geleitet. Und er war mit dem Auf- und Ausbau der Car.Software.Org. betraut, seit 01. Juli 2020 auch als deren Chef. Die Car.Software-Organisation hat ihren Sitz hat die auf dem Audi-Innovationscampus in Ingolstadt. Diesen Software-Bereich wollen die Wolfsburger auf 10.000 Beschäftigte ausbauen. Senger soll laut einem Insider hat immer neue Ressourcen angefordert haben, ohne zu erklären, was er eigentlich vorhat. Die Widerstände gegen seine Vorgehensweise wurden zu groß, Senger machte sich zu viele Feinde. Ein Nachfolger ist schon gefunden und auch der kommt von BMW: Audi-CEO Markus Duesmann. Der verantwortet künftig zusätzlich die Entwicklung der digitalen Einheiten des VW-Konzerns.

Volkswagens Truck-Chef Andreas Renschler (62) hatte sich im Februar 2020 mutmaßlich zu weit aus dem Fenster gebeugt. Renschler wollte die Entwicklung des Lkw-Business zentralisieren. Scania und MAN sollten die Verantwortung an die Holding abgeben, die Vorstände in Södertälje und München teilentmachtet werden. Scania-Chef Henrik Henriksson (50) und MAN-Boss Joachim Drees (55) schäumten; auch Finanzvorstand Christian Schulz (43), Personaler Carsten Intra (48) und Entwicklungschef Christian Levin (53) versagten Renschler die Unterstützung. Seine Posten im Konzernvorstand und an der Spitze der Lastwagentochter Traton soll er in wenigen Tagen räumen. Rentschler soll einen millionenschweren Abfindungsdeal geschlossen haben. Nachfolger wird Matthias Gründler (54). 

Weg ist zudem Thomas Sedran (55). Der Chef von VW Nutzfahrzeuge (VWN) musste seinen Posten räumen und an Carsten Intra (ab 01. September 2020) abgeben.  Sedran trat zum 01. April 2012 in den Vorstand der Adam Opel AG ein. Von Sommer 2012 bis Frühjahr 2013 war er übergangsweise Opel-Chef. Später wechselte er innerhalb des GM-Konzerns zu den Marken Chevrolet und Cadillac. Im Sommer 2015 verließ er GM mit Ziel Wolfsburg. Vor seiner Karriere als Automanager hatte er viele Jahre als Unternehmensberater bei Roland Berger gearbeitet sowie als Managing Director bei der deutschen Tochter der US-Unternehmensberatung AlixPartners in München.

Aktuell verkündete der Volkswagenkonzern auch das Aus von Skoda-Chef Bernhard Maier. Der 60-Jährige Vorstandsvorsitzende der an sich sehr erfolgreichen tschechischen Volkswagentochter muss zum 31. Juli 2020 seinen Stuhl räumen. Maier leitete den Autobauer seit November 2015. Zuvor hatte er u.a. als Vertriebschef im Vorstand von Porsche gearbeitet. Der Nachfolger, laut Insidern der Volkswagen-Chef in Südafrika, Thomas Schäfer,  soll in der ersten Skoda-Vorstandssitzung im August gewählt werden. Quelle: DMM / Automobilwoche