VW verliert Hoffnungsträger

Volkswagen muss sich auf die Schnelle einen neuen Chef für sein Nordamerika-Geschäft suchen: Denn der für den Posten vorgesehene vormalige Skoda-Chef Winfried Vahland kehrt überraschend Europas größtem Autokonzern den Rücken. Möglicherweise sitzt der neue Arbeitgeber des Managers in München...

Der 58-Jährige war als Leiter der Vertriebsregion Nordamerika mit den Regionen USA, Kanada und Mexiko seit drei Wochen als feste Größe eingeplant. Vahland war früher bei GM, dachach bei Audi und seit 01. September 2010  Vorstandsvorsitzender der Škoda Auto a.s. mit Hauptsitz im tschechischen Mladá Boleslav. Dort verhalf er der Marke zu einem Boom, der den VW-Gewaltigen in Wolfsburg nicht gefallen wollte. Denn Automobile der tschechischen Tocher, z.B. Octavia, Fabia, Yeti oder Superb sind bei vergleichbarer Qualität den Modellen aus Wolfsburg oder sogar Ingolstadt ebenbürtig, nur eben kostengünstiger.

Nun stellte sich gerade in den letzten Tagen heraus, dass Vahland nicht bereit war, den unter den gegebenen Umständen der Retter für ein vollkommen verkorkstes USA-Geschäft zu spielen. In diesem Zusammenhang sollen sich die Interessen Vahlands und die des Konzern bezüglich einer neuen Strategie für die Märkte in Übersee nicht gedeckt haben, wie Insider wissen. Zudem stand  das vom Aufsichtsrat vor drei Wochen zusammengebastelte Konstrukt, mit dem Vahland als Oberchef dem bisherigen US-VW-Chef Michael Horn zum 01. November 2015 vorgesetzt werden sollte, von vorneherein auf tönernen Füßen. So oder so hätte die Tatsache, dass zwei Chefs in Nordamerika richten sollten, was andere in Deutschland verbockt hatten, zu einem Kompetenzstreit führen müssen. Letztlich stellte Vahland die Wolfsburger vor vollendete Tatsachen, die damit einen ihrer fähigsten Köpfe verlieren, wie VW-Insider bedauern. Nicht bestätigt ist, dass Vahland zu BMW gehen soll, dem erfolgreichsten Premium-Autobauer der Welt.

Unterdessen sickerte auch durch, dass die Manipulationen am VW-Dieselaggregat EA 189 zahlreichen ranghohen Managern des Konzerns bekannt als Mitwisser und vielleicht Mittäter gewesen sein sollen. Laut Spiegel sollen etwa 30 besagter Führungskräfte beurlaubt werden, was Wolfsburg allerdings inzwischen dementierte. Quelle: DMM / VW