VW: Weniger verkaufte Autos und trotzdem mehr Gewinn

Über ein robustes finanzielles Ergebnis berichtet die Marke Volkswagen für das Geschäftsjahr 2022. Trotz der herausfordernden wirtschaftlichen Lage und dem angespannten geopolitischem Umfeld stieg das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen auf 2,6 Mrd. Euro – die operative Rendite auf 3,6 % (Geschäftsjahr 2021: 2,2 Mrd. Euro / 3,2 %). Möglich machten dies trotz weniger verkaufter Autos in erster Linie durch angehobene Listenpreise und im Handel heruntergefahrene Rabatte für Neuwagen.

Versorgungsengpässe und damit verbundene niedrigere Auslieferungszahlen belasteten wesentlich das Ergebnis besonders im zweiten Halbjahr. Die Regionen Nord- und Südamerika steuerten 2022 einen hohen Ergebnisbeitrag bei, hier soll der Marktanteil auch künftig stark ausgebaut werden. Volkswagen will zudem die Transformation in Richtung Elektromobilität weiter beschleunigen: Bis 2030 erwartet die Marke einen E-Auto-Anteil von rund 80 % in Europa. Dafür kommen schon bis 2026 zehn neue E-Modelle auf den Markt, darunter ein vollelektrischer Volkswagen für unter 25.000 Euro, der als Studie ID. 2all seine Weltpremiere feiert.

Optimierte Modell- und Preispolitik. Die Marke erzielte trotz sinkender Auslieferungen durch eine optimierte Modell- und Preispolitik (im Klartext: Die Autos wurden viel teurer und Rabatte wurden zurückgefahren) einen Jahresumsatz von 74 Mrd. Euro (Vorjahr: 68 Mrd. Euro). Die finanzielle Basis der Marke wurde ebenso gestärkt: Der „Clean“-Netto-Cash-Flow verbesserte sich in 2022 auf 1,9 Mrd. Euro (0,3 Mrd. Euro). Zum finanziellen Ergebnis hat u.a. die Optimierung von Fix- und Vertriebskosten beigetragen. 

Auch die Stärkung der Wirtschaftlichkeit in den weltweiten Regionen trägt weiter Früchte. Die nach wie vor sehr positive Entwicklung in Nord- und Südamerika hat das Jahresergebnis der Marke unterstützt. In diesen und anderen Regionen sieht Volkswagen großes Wachstumspotential. Grund dafür ist das für die Märkte speziell zugeschnittenem Produkt-Portfolio und die lokalen Fertigungen. In Nordamerika und in den USA soll der Marktanteil bis 2030 auf mindestens 5 % verdoppelt werden. Dafür plant Volkswagen bis 2027 Investitionen von rund 5 Mrd. Euro in Elektromobilität und Digitalisierung. In Südamerika soll ebenfalls 1 Mrd. Euro bis 2026 aufgewendet werden, um dort die Transformation in Richtung Elektromobilität zu starten. Erste Markttests in Südamerika mit ID. Modellen laufen bereits.

E-Offensive wird beschleunigt. Mit rund 330.000 Einheiten hat das Unternehmen 2022 den Absatz von vollelektrischen Fahrzeugen weltweit um 23,6 % gegenüber dem Vorjahr gesteigert. 2030 sollen bis zu acht von zehn in Europa verkauften Autos vollelektrisch sein. Auch in Nordamerika soll der BEV-Anteil weiter steigen: Bis 2030 ist ein Anteil von 55 % geplant. Zudem bringt Volkswagen bis 2026 zehn neue BEV-Modelle auf den Markt. Schon bald kommen mit der zweiten Generation des ID.3 und des ID.3 GTX, dem ID. Buzz Long Wheel Base und dem Flaggschiff ID.7 vier neue elektrische Modelle. Mit der Studie ID. 2all im Kompaktwagen-Segment gibt Volkswagen einen konkreten Ausblick auf den ersten E-Volkswagen für alle. Dessen Einstiegspreis soll unter 25.000 Euro liegen. 

Parallel geht die Transformation der Produktion bei Volkswagen mit Hochdruck voran: Das Werk in Emden stellt im Sommer vollständig auf E-Mobilität um und produziert dann neben dem ID.4 auch den ID.7. Am Standort Wolfsburg wird ab Herbst auch die neue Generation des ID.3 vom Band rollen. Für die Transformation des Stammwerks investiert das Unternehmen bis Anfang 2025 rund 460 Mio. Euro. Die Werke in Zwickau und Dresden sind bereits vollständig umgestellt und im US-amerikanischen Chattanooga hat bereits im vergangenen Jahr die Fertigung des ID.4 begonnen. 

Ausblick. Volkswagen plant im laufenden Geschäftsjahr eine weitere deutliche Steigerung von Auslieferungen von vollelektrischen Fahrzeugen. Aufgrund der konjunkturellen Unsicherheiten und weiter steigendem Kostendruck passt die Marke Volkswagen ihre Prognose für 2023 an: Erwartet wird eine operative Rendite vor Sondereinflüssen von mehr als 4 %. Quelle: VW / DMM