Wachsendes Problem mit der Größe

Es wird zwar nur in Millimeter gemessen, aber die addieren sich im Zeitverlauf auf deutliche Zuwächse. Breiter und länger, so sieht der Trend bei den Automobilen in den zurück liegenden Jahrzehnten aus. Dabei sind nicht SUV die Wachstumschampions, sondern Vans, MPV und Limousinen. Das zeigt die Auswertung des CAR (Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen) betreffend die Neuwagenmaße über eine lange Zeitreihe.

Wir Deutschen lieben unsere Autos, angeblich sogar mehr als unser Familienangehörigen. Und wir mögen es offensichtlich immer größer. Heutige Geschäftswagen wie VW Passat, Audi A4, BMW 3er oder die Fahrzeuge der gehobenen Mittelklasse à la BMW 5er haben inzwischen Maße erreicht, die gegen jegliche Vernunft sind. Dennoch verpassen die Automobilhersteller ihren neuen Fahrzeugen innerhalb der Segmente von Generation zu Generation größere Maße. Dies wissend, dass vor allem in Europa der Verkehrsraum schrumpft, vor allem in Bezug auf Park-/Stellflächen.

War im Jahre 1990 der Durchschnitts-Neuwagen in Deutschland noch 1,679 m breit )eingeklappte Spiegel), sind es mittlerweile 1,802 Meter. Das sind 12,3 cm oder 7,3 % mehr als 1990. Dieses Breiter-werden geht kontinuierlich vor sich und wurde nur einmal in den letzten 27 Jahren unterbrochen, im Jahr der Abwrackprämie 2009. Damals wurden überwiegend Kleinwagen verkauft. Ansonsten zeigt die Entwicklung in eine Richtung. Eine Trendumkehr ist nicht erkennbar. Setzt sich der Trend fort, wird im Jahr 2025 die Breite der  Neuwagen im Schnitt mehr als 1,83 Meter betragen.  

Es wird eng. Bisher ist in Deutschland für Parkplätze eine Mindestbreite von 2,30 m vorgeschrieben. Zu spüren bekommen das z.B. Geschäftsreisende, wenn sie ihren Wagen in einem Parkhaus abstellen möchten, sei es innerstädtisch, an Flughäfen oder großen Bahnhöfen. Oft genug reicht der Stellplatz nicht mal mehr aus, um ordentlich ein- und auszusteigen, geschweige denn, das benachbarte Fahrzeug ncht durch eine aufgeschlagene Türe zu beschädigen. Was für Parkhäuser gilt trifft auch auf Autobahnbaustellen zu. So weisen die linken Spuren im Baustellenbereich bei Autobahnen maximal 2,50 Meter auf, oft genug aber nur 2,00 m – bei breiteren Pkw wird es enger und hochgefährlich beim Überholen z.B. von Lkw oder die Staus auf der rechten Fahrbahn werden länger.  

Parkplatzgebühren oder Versicherungsbeiträge nach Fahrzeugbreite? Natürlich liegt die Frage auf der Hand, warum der VW Golf-Fahrer sich in einen engen Parkplatz drängen muss, weil sich rechts und links die Dickschiffe breit machen. Werden die Autos auch in Zukunft noch breiter, muss man entweder auf automatisch einparkende Pkw ausweichen oder die Parkhausbetreiber müssen ihre Stellflächen für Pkw ab  bestimmten Fahrzeugbreiten verteuern nach dem Motto „Wer mehr Platz braucht könnte dafür ja auch bezahlen“. Mehr Breite könnte zudem höhere Versicherungskosten nach sich ziehen. Denn je breiter, desto größer ist das Unfallrisiko z.B. in engen Fahrspuren von Autobahnbaustellen.  

Breitenwachstum zieht sich durch fast alle Marken. So wie der SUV nicht die einzige Ursache des Breitenwachstums ist, ist Breitenwachstum keine Domäne etwa der Premiumhersteller. Nahezu alle Marken bauen ihre Autos breiter. So ist z.B. der „Durchschnitts-Ford“ in den letzten 27 Jahren um 10,2 % breiter geworden und liegt jetzt bei 1.845 mm, sogar leicht mehr als Mercedes. 2017 hate das Durchschnitts-Auto in Deutschland eine Breite von 1,803 m, es war 4,403 m lang und 1,55 m hoch. Erstaunlicherweise sind die Autos bei der Höhe seit 1990 leicht geschrumpft. Quelle: CAR / DMM