Warnung vor ÖPNV ungerechtfertigt

Das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene, der Fahrgastverband Pro Bahn und der ökologische Verkehrsclub VCD kritisieren die Warnungen von Bund und Ländern vor Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln als einseitig und wissenschaftlich nicht belegt.

„Es gibt keinen Grund, Angst vor öffentlichen Verkehrsmitteln zu schüren“, betonte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Dienstag in Berlin. „Bus und Bahn sind keine Corona-Hotspots – das zeigen alle bisher vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen. Wenn die Politik vor Fahrten in Bus und Bahn warnt, müsste sie erst recht vor dem Straßenverkehr mit der hohen Zahl an Unfalltoten und Schwerverletzten warnen“, so Flege. Allein im ersten Halbjahr 2020 starben durch Unfälle im Straßenverkehr in Deutschland 1.281 Menschen. 

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn, sagte: „Aus wissenschaftlicher Sicht gehen Fahrgäste in öffentlichen Verkehrsmitteln kein erhöhtes Ansteckungsrisiko ein. Aus Fahrgastsicht ist wichtig, dass die Vorsichtsregeln wie Maskentragen und ein Luftaustausch durch das regelmäßige Öffnen der Türen und Fenster oder Klimaanlagen konsequent eingehalten werden“, erklärte Naumann. „Die Erfahrung zeigt aber, dass dies bisher gut funktioniert. Die Politik sollte die Menschen in dieser angespannten Lage nicht zusätzlich mit einseitigen, wissenschaftlich nicht begründeten Warnungen vor dem öffentlichen Verkehr verunsichern.“ 

Matthias Kurzeck, Mitglied im Bundesvorstand vom VCD: „Im Beschluss vom 16. November rufen Bund und Länder dazu auf, auf nicht notwendige Fahrten mit öffentlichen Beförderungsmitteln zu verzichten. Ein vergleichbarer Appell, Pkw-Fahrten zu mehreren Personen aus unterschiedlichen Haushalten zu unterlassen, findet sich trotz des sicherlich vielfach höheren Ansteckungsrisikos im Auto in dem Beschlusspapier nicht. So erscheinen die Maßnahmen als deutlich unausgewogen.“

Allianz pro Schiene, Pro Bahn und VCD betonen ausdrücklich, dass sie die Corona-Maßnahmen von Bundesregierungen und Landesregierungen grundsätzlich unterstützen. Eine Reduzierung der Kontakte ist sinnvoll, um die Pandemie zu bekämpfen. Die Warnung der beiden Verbände richtet sich ausschließlich gegen einseitige Stellungnahmen gegen den klimafreundlichen öffentlichen Verkehr, für die es keine sachliche Grundlage gibt.  Quelle: Allianz pro Schiene / DMM