Die Business Travel – Profis, Dienstleister und Anbieter wie Airlines, Mietwagenfirmen, Hotels und TMCs erwartete ein Programm mit hochkarätigen Referenten zu Themen, die die Business Travel Branche derzeit umtreibt. Ein Grußwort sprach auch VDR Geschäftsführer Jens Schliessmann .Die Virtualisierung der Geschäftsreise, das Bündeln von Reisen, die steigenden Reisekosten bei gleichzeitig stagnierenden oder geringeren Reisebudgets sind die Herausforderungen die es zu meistern gilt. „Diese Herausforderungen und Veränderungen geben uns die Chance, die geschäftliche Mobilität ökonomisch und ökologisch neu zu gestalten“, so Schliessmann.
Gespannt warteten alle auf die Keynote von Nationalrat und Präsident der Grünen Partei Schweiz, Balthasar Glättli. Wer Konfrontation oder hitzige Diskussionen erwartet hatte, behielt nicht Recht. Der Parteipräsident der Grünen Schweiz zeigte sich positiv und offen den anwesenden Business Travel Profis gegenüber und doch stand er für seine Anliegen ein, dass Businesstrips umweltfreundlicher werden müssen. Glättli betonte dass Reisen im Allgemeinen, ob nun privat oder geschäftlich, einen großen negative Einfluss auf die Umwelt habe. Daher dürfe es kein Weiter-So mit ständig steigenden Reisen – insbesondere Flugreisen – geben. Dieses immer mehr, immer weiter, immer höher sei kein zukunftsfähiges Business-Modell. Vor allem im Bereich Geschäftsreisen gelte dabei Reisen zu vermeiden, sie, wo immer möglich, auf die Schiene zu verlagern und generell klimaverträglich zu gestalten. Laut Glättli seien hierzu moderne Technologien wie Videocalls oder das Google Project Starline mögliche Optionen.
Sollte eine Geschäftsreise zwingend notwendig sein, sieht Glättli den Zug oder Nachtbusse – wie am STMF von Twiliner vorgestellt – als optimale Alternativen zum Flugverkehr. Der Grünen Nationalrat sieht jedoch auch ein, dass nicht alle Reisen verhindert werden können. Wichtig sei aber die Evaluation der jeweiligen Situation und die Bereitschaft, den Preis für eine klimafreundliche Reise zu bezahlen: „Business Travel hat einen Wert. Und dort, wo dieser Wert nicht anders realisiert werden kann, ist der Markt auch bereit, den echten Preis dafür zu zahlen§, ist Glättli überzeugt.
Zum Abschluss seiner Key Note ermutigte Glättli die anwesenden Business Travel Profis: „Nehmen Sie diesen Business-Challenge wahr. Helfen Sie Ihren Kunden. Kreieren Sie den Mehr-Wert, der den echten Preis von Business-Reisen rechtfertigt.“
Noch nie wurde eine neue technologische Anwendung in einer so hohen Geschwindigkeit akzeptiert, begann Marc Holitscher, National Technology Officer Microsoft Swizerland, seinen Impulsvortrag. Nach dem OpenAI am 30. November 2022 die Version GPT-3 der Öffentlichkeit zugänglich machte, meldeten sich binnen fünf Tagen eine Million Nutzer und innerhalb zwei Monaten bereits 100 Millionen an. In der Folge nannte Marc Holitscher mögliche Anwendungsfälle im Business Travel Segment, wie personalisierte Reiseplanung und – buchung, automatisierte Kundenbetreuung, automatisierte Reisekostenabrechnung und Compliance, dynamische Risikobewertung und Krisenmanagement. Sehr wichtig war Holitscher der verantwortungsvolle Umgang mit KI. Dieser müsse Bestandteil eines jeden KI-Projekts sein.
Andreas Gisler, Head of Travel Management bei Swiss Re, gab in seinem Impuls-Vortrag Einblick in die Best Practices der Rückversicherungs-Gesellschaft. Das Ziel von Swiss Re sei das Erreichen von ‘Netto Null’ bis 2050, deshalb operiere das Unternehmen unter der Prämisse „Do our best, remove the rest“, so Gisler. Seit 2003 kompensiert Swiss Re bereits ihren direkten CO2-Fussabdruck durch Kohlenstoffkompensationen. Um das Ziel von Netto Null zu erreichen, hat der Rückversicherer eine CO2-Taxe und ein CO2-Budget für jedes Team innerhalb der Organisation eingeführt. Mit Hilfe eines internen Dashboards könne jede Business-Unit auf einen Blick erkennen, wie viele Flugverbindungen des jährlichen CO2-Budgets bereits aufgebraucht wurden. Dies habe auch einen positiven Einfluss auf die Mitarbeitenden und ihr Umweltbewusstsein hervorgerufen, so Gisler.
Um die Klima-Ziele zu erreichen sei die Reduktion und der konventionelle CO2-Ausgleich jedoch nicht genug, so Gisler. Es brauche deshalb auch die aktive Entfernung von Kohlenstoff. Diese neuartigen Prozesse seien sehr teuer, doch auch dort müsse investiert werden, um das Netto Null Ziel zu erreichen, ist der Head of Travel Management überzeugt.
In kurzen Impuls-Vorträgen referierte Corinna Döpkens, CD Travel Management, über die neuen Arbeitsformen und die rechtlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, die diese an Unternehmen stellen.
André Dehm, VISA Europe Business Solutions, erläuterte die Vorteile von Visa Commercial Pay, der digitalen Kartenlösung, vollständig in die Online- und Mobile-Wallet-Funktionen integriert ist.
CWT ging im Juni 2023 eine Partnerschaft mit der ‘Travel-as-service’ – Plattform Spotnana ein. Mark Schneider, Senior Director und Head of Sales DACH von CWT, erklärte wie das Unternehmen diese cloudbasierte Plattform nutzt. Als anschauliches Beispiel nannte er die Entwicklung von einem Autogetriebe mit Handschaltung über ein Getriebe mit automatischer Schaltung hin zu einem komplett neuen Antrieb. Quelle: aboutTravel / DMM