Was tun beim Verkehrsstillstand?

Laut ADV-Schätzung können am Montag, 27. März 2023, ca. 380.000 Geschäfts- und Privatreisende ihre Flüge nicht nutzen. Die großen Hubs München und Frankfurt sind geschlossen, keine Flüge gibt es auch in Stuttgart. Bestreikt werden u.a. auch die Flughäfen Hamburg, Düsseldorf, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, Dresden und Dortmund. Während an Deutschlands großen Flughäfen fast nichts mehr geht, schlägt die Stunde der kleineren. In sieben Bundesländern gibt es auch keinen ÖPNV. Der Bahnfernverkehr steht ebenfalls still. Vom 24-stündigen Ausstand sind Millionen von Menschen betroffen.

Alle Züge und Flugzeuge stehen still, wenn die Gewerkschaft es will. Foto: DB

Aufgrund der massiven Streiks ist ein Verkehrschaos auf den Fernstraßen sowie in urbanen Regionen wahrscheinlich, da viele Menschen auf ihr privates Fahrzeug ausweichen werden. ADAC Fachleute empfehlen nach Möglichkeit die Arbeit im Home Office bzw. raten Reisenden, auf einen anderen Tag ausweichen.

Wer einen Flug bei einer Airline gebucht hat, sollte sich zunächst bei dieser erkundigen, welche Möglichkeiten bestehen – etwa Umbuchungen. Auch bei einem streikbedingten Flugausfall können Passagiere gegenüber der Fluggesellschaft darauf pochen, alternativ ans Ziel befördert zu werden – und sei es erst am nächsten Tag. Sie können stattdessen auch den Ticketpreis zurückverlangen, müssen sich dann aber selbst darum kümmern, wie sie von A nach B kommen. Bei ausgefallenen innerdeutschen Verbindungen bieten Airlines oft die Option, das Ticket in eine Bahnfahrkarte umzuwandeln. Das ist beim heutigen Streik aber sinnlos.  

Achtung: Da bei diesem „Generalstreik“ (Warnstreik laut Verdi) viele Flughafenpersonale die Arbeit niederlegen und nicht Angestellte der Airlines, haben die Passagiere i.d.R. keinen Anspruch auf Entschädigung nach der europäischen Fluggastrechteverordnung.

Lufthansa-Tochter Swiss hat alle Verbindungen nach München und Frankfurt annulliert. Die Flüge nach Berlin seien dagegen vom Ausstand nicht betroffen und fänden wie geplant statt, so Mediensprecher Michael Stief. Die Auswirkungen auf die Flüge von der Schweiz nach Dresden, Düsseldorf, Hannover, Hamburg, Nürnberg und Stuttgart sollten stattfinden. Dennoch sollten alle den Carrier kontaktieren oder, sofern über ein Reisebüro gebucht,  sich mit diesem in Verbindung setzen. 

Deutsche Bahn. Der Fern- und der Regionalverkehr der DB sind am Montag, 27.03.2023, wegen eines Streiks der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) eingestellt. Die Deutsche Bahn bittet geplanten Bahnreisen für diesen Montag zu verschieben. Alle Fahrgäste, die ihre für den Zeitraum bis zum 28.03.2023 geplante Reise aufgrund des Streiks der EVG verschieben möchten, können ihr bis einschließlich 23.03.2023 gebuchtes Ticket für den Fernverkehr ab sofort bis einschließlich Dienstag, den 04.04.2023 flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Zudem gelten bei Verspätung oder Zugausfall die allgemeinen Fahrgastrechte. Dazu weitere Informationen unter bahn.de/fahrgastrechte. U.a. können Sitzplatzreservierungen kostenfrei storniert werden, die Zugbindung bei Sparpreisen und Super Sparpreisen ist aufgehoben. Achtung: Die Cityfunktion gilt leider nicht für einen anderen Tag. In dem Fall muss ein zusätzliches Ticket z.B. für S- und U-Bahnen in Großstädten gekauft werden. 

Wer sich telefonisch über die Auswirkungen des Streiks auf den Bahnverkehr informieren möchten, dem steht die kostenfreie Hotline 08000-996633 zur Verfügung. Kontakte für Informationen zu anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen unter www.bahnhof.de/zuege.

Auslands-Bahnverkehr. Auch der Bahnverkehr nach Österreich, von und in die Schweiz sowie von und nach den angrenzenden Nachbarstaaten ist gleichermaßen betroffen : Es gibt keine grenzüberschreitenden Nah- und Fernverkehrszüge. Auch Nachtzüge mit deutschen Streckenabschnitten, die am Sonntag und Montag starten, sind betroffen. 

In den nachstehenden Bundesländern gibt es keinen ÖPNV: Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern. Dort hilft nur das Umsteigen auf Auto oder Fahrrad.  

Car Rentals dürften von Anfragen um Mietwagen überrollt werden. Wer nicht schon vorige Woche frühzeitig ein Mietauto gebucht hat, dürfte am 27. März leer ausgehen. Bleibt noch Flixbus: Das Münchner Fernbus- und -bahn-Unternehmen wollte für den 27. März sein Angebot auf bestimmten nachfragestarken Routen ausweiten. 

Der Betrieb von Autobahntunneln ist am Montag gewährleistet. Verdi hatte am Wochenende eine Notdienstvereinbarung mit der Autobahn GmbH geschlossen. Dennoch sind die Beschäftigten der Autobahn GmbH zum Warnstreik aufgerufen.

Und wie geht es weiter? Die möglichen Szenarien umfassen eine Einigung in Potsdam, ein Schlichtungsverfahren, eine Verabredung zu einer weiteren Runde oder auch Urabstimmung und Erzwingungsstreik. Quelle: ADAC / Fraport / FMG / DB / FlixMobility / DMM