Wasserstoff-Pionierin gewinnt Innovationspreis

Die 28-jährige Wirtschaftsingenieurin Saskia Schulz erhält für ihren Beitrag zu einem klimafreundlichen Verkehr den „Innovationspreis Mobilitätsgestalterin“ 2019 der Allianz pro Schiene. Zusammen mit ihrem Team entwickelte die Alstom-Mitarbeiterin das Konzept für die weltweit erste Wasserstofftankstelle für Züge. Diese soll im Dezember 2021 im niedersächsischen Bremervörde in Betrieb gehen.

„Zwei zukunftsweisende Technologien finden hier zusammen – der Schienenpersonennahverkehr und die Energieversorgung durch Wasserstoff.“ So beschreibt Saskia Schulz selbst ihre Innovation.„Dadurch können wir emissionsfreien Schienenverkehr auf Strecken anbieten, auf denen eine Elektrifizierung aus wirtschaftlichen oder genehmigungstechnischen Gründen nicht möglich ist.“ Dafür bekommt die 28-Jährige in diesem Jahr im von der Allianz pro Schiene veranstalteten Wettbewerb den „Innovationspreis Mobilitätsgestalterin“-Preis.

Konkret geht es um eine stationäre Tankanlage, die Züge mit Wasserstoff befüllt. Mit dieser Innovation will einer der größten Bahn-und Bahnsystemhersteller ,Alstom, Ende übernächsten Jahres die zweite Weltpremiere in dem kleinen niedersächsischen Städtchen Bremervörde feiern – gemeinsam mit seinen Partnern Eisenbahn-und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser, der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen und dem Gashersteller Linde im Dezember 2021. Seit 2018 bereits verkehren die Vorserienfahrzeuge „Coradia iLint“ der Firma Alstom als erste Wasserstoffzüge auf dem Globus im Regionalverkehr zwischen Bremervörde, Cuxhaven und Bremerhaven. Noch füllen sie ihre Reservoirs an einer mobilen Tankstelle mit begrenzter Kapazität auf. Deutlich schneller und effizienter soll es mit der weltweit ersten stationären Wasserstoff-Tankstelle gehen, die Saskia Schulz mit ihrem Team konzeptioniert hat. Diese fest installierte Anlage liefert gasförmigen statt flüssigem Wasserstoff. Damit kann nun die ganze Flotte den Betrieb aufnehmen und die Wasserstofftechnologie gewinnt noch einmal an Attraktivität.

Die Jury der Allianz pro Schiene würdigte die Arbeit von Saskia Schulz daher als einen „herausragenden Fortschritt auf dem Weg zu einer neuen Ära im Schienenver-kehr“. Carmen Maria Parrino, ehrenamtliche Sprecherin des Netzwerks „Mobilität braucht Frauen“ der Allianz pro Schiene und Vorsitzende der Geschäftsführung von Abellio Rail Mitteldeutschland betont: „Mit dieser Innovation bringt SaskiaSchulz die klimafreundlichen Alternativen zum Diesel auf der Schiene noch einmal ein großes Stück voran.“ All dies hat eine 28-Jährige geschafft, die nach einem Dualen Studium bei der Deutschen Bahn ihren Master an der Beuth-Hochschule für Technik in Berlin ablegte. Mit besonderer Spannung schaut sie auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2021. Der bringt im Nordwesten der Republik viel mehr als neue Abfahrzeiten. Dann sollen weitere Züge mit dem klimafreundlichen Antrieb an den Start gehen. Dies heißt zugleich, dass dann auch die weltweite erste Wasserstoff-Tankstelle für Züge ihren Betrieb aufnehmen muss. Bisher läuft alles nach Plan – einschließlich des Planfeststellungsverfahrens, das im März 2019 erfolgreich abgeschlossen wurde. Und so kann Bremervörde schon bald erneut Vorreiter werden für eine zukunftsweisende Technologie, die dem Umwelt-und Klimaschutz dient und die weltweit einsetzbar ist. 

„Saskia Schulz demonstriert mit ihrer bahnbrechenden Innovation auf beeindruckende Art und Weise, wie junge Frauen die Schienenbranche mit ihren technischen Know-how, ihrem Erfindergeist und ihrer Kreativität nach vorne bringen“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene und Mitglied der Jury. „Diese Innovation ist von großer Bedeutung für den Verkehr und den Klimaschutz“, betonte Michael Güntner, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. „Saskia Schulz liefert ein glänzendes Beispiel dafür, wie der Klimaschutz im Verkehrssektor vom technischen Fortschritt profitieren kann.“ Wasserstoffzüge können Dieselzüge ersetzen und damit den Vorsprung der Schiene beim Klimaschutz weiter ausbauen.

Mit dem Innovationspreis Mobilitätsgestalterin zeichnet das gemeinnützige Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene jedes Jahr Frauen aus, die mit ihren Visionen und ihrem Erfindungsgeist Mobilität neu denken und mitgestalten. Den Preis erhält die Siegerin an diesem Montagabend (18. November 2019) bei einer Feier in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften überreicht. Quelle: Allianz pro Schiene / DMM