Weltberühmtester Luftfahrtchef gestorben

Am Anfang war ein Restaurant in San Antonio: Der junge Rechtsanwalt Herbert David Kelleher (12. März 1931 – 03. Januar 2019) traf sich im Herbst 1966 im St. Anthony Club mit seinem Kunden und Unternehmer Rollin King. Der hatte den Aufstieg von Pacific Southwest Airlines in Kalifornien beobachtet – der ersten Billigairline der USA. Diesen Erfolg vor Augen wollten auch Kelleher und King einen LC-Carrier ins Luftfahrtbusiness einsteigen, um die Zivilluftfahrt in den USA zu demokratisieren. Zusammen schufen beide Southwest Airlines. Der Carrier zählt heute zu den bedeutendsten und ist im Segment der Gpünstigflieger die weltweite Nummer eins. Kelleher starb im Alter von 87 Jahren am 03. Januar 2019. „Herb war ein Pionier, ein Kämpfer und ein Innovator“ schreibt die Fluglinie in einer Mitteilung. Seine Vision habe die kommerzielle Luftfahrt revolutioniert und den Himmel demokratisiert.

Kelleher, geboren in Camden (New Jersey) und aufgewachsen in Audubon (NJ), studierte nach der Highschool an der Wesleyan Universität (Middletown, Connecticut) Angkistik und Philosophie und machte anschließend seinen Doktor der Rechtswissenschaften an der New York University. Danach zog es ihn nach Texas, wo er eine Rechtsanwaltskanzlei eröffnete. Eines Tages traf er den texanischen Geschäftsmann Rollin King. Zusammen mit dem Banker John Parker entstand bei einer Cocktailparty in einem Restaurant von San Antonio die Idee, eine neue Fluggesellschaft zu gründen, ganz nach dem Vorbild von Pacific Southwest Airlines. Es sollten aber noch über vier Jahre ins Land ziehen, bis aus der Idee Wirklichkeit wurde. Denn Wettbewerber versuchten mit allen möglichen Tricks den neuen Konkurrenten zu verhindern. So verstrickten die Konkurrenten Braniff, Trans-Texas Airways und Continental Airlines die junge Konkurrentin in politische und juristische Auseinandersetzungen. Letztlich obsiegte Kelleher vor dem Obersten Gerichtshof der USA und Southwest konnte am 18. Juni 1971 starten.

„Mir half dabei, dass ich absolut nichts von der Luftfahrt verstand“, sagte Kelleher einmal dem Radiosender NPR. So habe er zusammen mit Rollin bei Null beginnen und viele Dinge anders als die bestehenden Anbieter machen können. So legten die beiden Gründer eine Strategie fest, die zu einem rasanten Aufstieg der neuen Airline führte: Niedrige Flugpreise, Vermeiden unnötiger Services sowie Vermeiden eines Hub-and-Spoke-Terminplanungs-Systems (Das Hub and Spoke System lässt sich mit einem Speichenrad vergleichen. Alle Speichen sind mit der Nabe in der Mitte verbunden. Diese Verknüpfung beschreibt den Aufbau des logistischen Netzwerkes. Es sind viele Flughäfen vorhanden, die sich alle flächendeckend verteilen. Die Nabe in der Mitte des Systems bildet dabei den Hub). 1982 wurde Kelleher zum CEO berufen.

Die 500.000 US-Dollar Startguthaben waren schnell aufgebraucht. Nur weil Kelleher auf seinen Lohn verzichtete und die Gerichtskosten von da an selbst übernahm, blieb Southwest Airlines kein Traum. Die Finanzmittel waren auch nach den ersten Flügen zwischen Dallas, Houston und San Antonio knapp. Damals mussten Kelleher und King eines von vier Flugzeugen wieder verkaufen, nur um die Gehälter bezahlen zu können. So hätten beide gelernt, extrem effizient zu arbeiten. Und das verhalf dazu, dass die operativen Kosten bis zu 45 % unter denen der Wettbewerber lagen. Das ist bis heute nicht anders. Seit 1973 schreibt das Unternehmen ununterbrochen Gewinn. Southwest Airlines ist heute mit einer Flotte von 742 Boeing 737, rund 150 Millionen Passagieren jährlich und 58.000 Mitarbeitern die größte Billigairline der Welt.

Kelleher und King waren in den USA berühmt durch ihre im positiven Sinne schillernden Persönlichkeiten und ihre Unternehmenskultur. Viele Passagiere erinnern sich gerne an Kabinenmitglieder und sogar Piloten, die mit ihren Gesangseinlagen auf dem Flug für tolle Stimmung sorgten. Für Furore in den USA sorgte Herb Kelleher dann im März 1992, als er und der Chef von Stevens Aviation, CEO Kurt Herwald, einen Armdrücker-Kampf ausfochten, nachdem Southwest ein Just Plane Smart-Motto zum eigenen Wahlspruch erhoben hatte. „Just Plane Smart“ aber war damals eine geschützte Marke der Stevens Aviation. Um die Sache außergerichtlich zu klären, kam es in Dalls (Malice in Dallas) zu jenem berühmten Schaukampf zwischen den beiden Chefs.

Southwest zählt bis heute zu den fünf am meisten bewunderten Unternehmen der USA. Und das Fortune Magazin kürte Herb Kelleher zu besten CEO der USA, die es jemals gegeben hat. Kelleher und seine Frau Joan Negley hatten vier Kinder. Den Aufstieg seiner Fluglinie hat Kelleher bis zuletzt eng begleitet. Der Liebhaber von Bourbon Whiskey und passionierte Raucher blieb Aufsichtsratspräsident bis 2008. Am Donnerstag (03. Januar 2019) ist er im Alter von 87 Jahren gestorben. Quelle: Southwest Airlines / wikipedia / DMM