Wichtiger Tunneldurchschlag am Brenner Basis-Tunnel

Mit dem Durchschlag zwischen den beiden Baulosen Mauls und Eisackunterquerung entsteht eine durchgängige Verbindung zwischen dem Südportal des Brenner Basis-Tunnels (BBT) und der Staatsgrenze Österreichs zu Italien am Brenner.

Weiteres wichtiges Etappenziel für den Brenner Basistunnel: nach rund 11 Tunnelkilometern im klassischen Sprengvortrieb sind die beiden Baulose „H61 Mauls 2-3“ und „H71 Eisackunterquerung“ auf italienischem Projektgebiet miteinander verbunden. Die Brenner Basistunnelgesellschaft hat am Donnerstag, 19. Mai 2022, ein weiteres wichtiges Etappenziel bei der Errichtung des Brenner Basistunnels erreicht. Um 13:45 Uhr erfolgte der Tunnel-Durchschlag in der Haupttunnelröhre Ost, bereits ein paar Tage vorher konnte die Weströhre durchschlagen werden. Die ehemals getrennten Baulose H61 Mauls und H71 Eisackunterquerung sind nun miteinander verbunden.

Mit dem Durchschlag gibt es erstmals eine direkte Verbindung der beiden Baustellen des Brenner Basistunnels auf italienischem Projektgebiet. Damit ist eine durchgängige Verbindung zwischen dem BBT-Südportal bei Franzensfeste und der Staatsgrenze am Brenner entstanden. Mit dieser erfolgreichen Zusammenführung beider Baulose erhöht sich auch der Sicherheits- bzw. Logistikfaktor für die künftigen Arbeiten in diesem Projektbereich.

Haupttunnelröhren: 11 Tunnelkilometer Vortrieb in dreieinhalb Jahren Bauzeit. Der Vortrieb in den beiden Eisenbahntunnelröhren erfolgte zunächst vom Fensterstollen Mauls aus Richtung Süden zum angrenzenden Baulos Eisackunterquerung. Die Gesamtlänge von mehr als 10 Vortriebskilometern, jeweils knapp 5 km pro Haupttunnelröhre, inklusive aller Querschläge wurde im bergmännischen Vortrieb mittels Sprengverfahren durchgeführt. Die letzten rund 500 Meter der Tunnelstrecke wurden ausgehend vom Baulos Eisackunterquerung Richtung Norden ausgebrochen. Dabei wurde bei den komplexen Vortriebsarbeiten nicht nur die Staatsstraße SS12, sondern auch die Brennerautobahn A22 unterquert.

Dieses erfreuliche Ereignis eines Tunnel-Durchschlags beging die Brenner Basistunnelgesellschaft gemeinsam mit Gästen aus Politik, Wirtschaft, den jeweiligen Eigentümervertretern und Mitarbeitern der zuständigen Baufirmen und des Bauherren der BBT SE. U.a. waren der EU-Koordinator für den Scan-Med-Corridor Pat Cox, die Landeshauptleute der italienischen Provinzen Südtirol, Trient und Verona, Arno Kompatscher, Manuel Scalzotto, Präsident der Provinz Verona sowie Tirols Landeshauptmann Günther Platter und der Präsidentin von RFI Anna Masutti (FS-Gruppe) bei den Feierlichkeiten anwesend.

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war ein zweiter Tunnel-Durchschlag: Auf der Baustelle Eisackunterquerung konnte kurz nach dem ersten noch ein weiterer Durchschlag zwischen zwei Abschnitten der Haupttunnelröhren erfolgen. Somit sind auf der Baustelle Eisackunterquerung nun alle Haupttunnel fertig ausgebrochen.

Vorstände der BBT SE: "Ein Durchschlag ist im herausfordernden Bereich eines Tunnelvortriebs immer ein freudiges Ereignis. Gerade der bergmännische Vortrieb mittels Sprengverfahren ist eine große Herausforderung. Unser Dank gilt daher den Mineuren und unseren Mitarbeitern für die hervorragende Arbeit", so die beiden BBT SE Vorstände Martin Gradnitzer und Gilberto Cardola. "Mit dieser Verbindung zweier Baulose zu einem großen Bauabschnitt haben wir einen wichtigen Meilenstein bei der Verwirklichung des Infrastrukturprojektes BBT erreicht."

Der Landeshauptmann von Südtirol, Arno Kompatscher, betonte die Bedeutung des Durchschlags und des weiteren Baufortschritts: "Es handelt sich um einen sehr bedeutenden Tag, der einmal mehr zeigt, wie die Bauarbeiten zur Realisierung des Brenner Basistunnels voranschreiten und die unterirdische Verbindung Südtirols mit Tirol näher rückt. Der BBT und seine Zulaufstrecken werden in Zukunft ganz neue Möglichkeiten für den Ausbau der nachhaltigen Mobilität im Waren- und Personentransport im Brennerkorridor schaffen. Darauf arbeiten wir mit vereinten Kräften hin."

Der Europäische Koordinator Pat Cox weist auf die Europäische Dimension des Brenner Basistunnels als wichtigstes Projekt des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) hin: "Mit der Fertigstellung des Brenner Basistunnels kommt es nicht nur zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensumstände der Menschen im Projektgebiet. Die positiven Auswirkungen auf die nachhaltige Mobilität und den Umweltschutz werden ein Vorzeigebeispiel für ganz Europa sein. Heute machen wir einen weiteren wichtigen Schritt und zeigen zum wiederholten Male, wie grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu außergewöhnlichen Ergebnissen führen kann."

Der Landeshauptmann von Tirol, Günther Platter, sprach anlässlich des heutigen Durschlages von einem wichtigen Schritt, nicht nur für die Fertigstellung des Brenner Basistunnels, sondern auch als Lichtblick für die transitgeplagte Bevölkerung entlang des Brennerkorridors. "Unser Ziel einer neuen, modernen und hochleistungsfähigen Eisenbahn unter den Alpen wird von Tag zu Tag realer. Der BBT ist und bleibt die zentrale Voraussetzung, um den Güterverkehr sinnvoll und effizient verlagern zu können. Er wird aber auch eine neue Art des Reisens für die Menschen aus Tirol und darüber hinaus ermöglichen."

Mauls - größtes Baulos des BBT. Das Baulos Mauls ist in Bezug auf die zu schaffenden Tunnelkilometer die größte Baustelle des BBT-Projektes. Rund 65 km werden hier zwischen der Ortschaft Mittewald und der Staatsgrenze am Brenner ausgebrochen.

Eisackunterquerung. Das südlichste Los des BBT. Bei der Eisackunterquerung handelt es sich um das südlichste Los des BBT. Das Los quert die Staatsstraße SS12, die Autobahn A22, die Bestandsstrecke der Bahn und den Fluss Eisack, von dem es seinen Namen hat. Die ständige Überwachung der Autobahn war ein zentraler Faktor, da die Vortriebsarbeiten unterhalb der Autobahn stattfanden. Quelle: BBT / DMM