Wie man Flugpersonal los wird auf türkisch

Etwa 350 ausländische Piloten von Turkish Airlines erhalten mit Wirkung zum 01.11.2020 kein Gehalt mehr. Auch wurden sie aller sozialen und personellen Rechte beraubt. Sie wurden unfreiwillig auf unbezahlten Urlaub gesetzt. Die Diskrinineirung empfinden viele beim einst so ruhmreichen Carrier als empörend.

In einem Schreiben der Personalabteilung von Turkish Airlines an 350 ausländische Cockpitbesatzungen heißt es: Die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie würden weiter zunehmen. Und darum müsse man einige zusätzliche Maßnahmen zu den bereits eingeführten ergreifen. „Wir betrachten Sie ab dem 01. November für sechs Monate als unbezahlt beurlaubt“, lesen die Empfänger. Die Maßnahme werde in Übereinstimmung mit dem temporären Artikel 10 des Arbeitsgesetzes der türkischen Republik getroffen. In dieser Zeit werde der Empfänger für keine Flüge eingeteilt. Das Fatale: Die betroffenen Piloten haben auch keine rechtlichen Möglichkeiten, selbst zu kündigen. In einem halben Jahr will sich das Management der Fluggesellschaft die Situation noch einmal ansehen und dann entscheiden, wie man weitermacht.

Die betroffenen Angestellten sind schockiert. Mehrere Piloten von Turkish Airlines berichten aeroTELEGRAPH, dass sie sich bereits seit Monaten diskriminiert fühlten. Schon zum Start der Corona-Krise zwischen April und Juli 2020 seien keine Ausländer eingesetzt worden. Bei Nachfragen seien die verantwortlichen Mitarbeiter nicht erreichbar gewesen. Alle ausgebooteten Cockpitbesatzungen seien im Homeoffice und Konversation werde nur per Email geführt. Die Mails aber werden nicht beantwortet, sobald das Management erkennt, dass es sich um nicht-türkische Arbeitnehmer handelt.

Im September dann zeichnete sich wieder eine geringere Nachfrage ab – und die Diskriminierung sei weiter gegangen. Laut dem Bericht eines Piloten seien ausländische Piloten nur halb so viel eingeteilt worden wie die türkischstämmigen Angestellten.

Bei einigen Ausländern wurde vorsätzlich seit August 2020 die Vorfeldberechtigungskarte nicht erneuert, berichtet ein Betroffener. Das diskriminierende Vorgehen sei auf Druck der türkischen Gewerkschaft geschehen. Diese hatte gefordert, dass Turkish Airlines sich von den ausländischen Piloten trennt. Doch diese zu feuern, könnte teuer werden. Denn je nach Dienstalter würden Abfindungen fällig. Die zu bezahlen, das lehnt die Fluglinie ab. Sollte sich die Situation in sechs Monaten wieder bessern, glauben Betroffene, dann werden sie wieder eingesetzt, aber nur mit Lohneinbußen von 50 %. Die MitarbeiterInnen von Turkish hatten im September Lohneinbußen von rund 50 % in Kauf genommen. Quelle Turkish Airlines / aerotelegraph.com / DMM