Wie russische Airlines westliche Sanktionen umgehen können

Um die westlichen Sanktionen zu umgehen, wieder Zugang zum westlichen Leasingmarkt zu bekommen und um an dringend benötigte Ersatzteile zu gelangen, wollen russische Fluggesellschaften Töchter in der willigen Türkei gründen.

U.a. sollen Vorbereitungen der beiden Charterairlines Azur Air und Nordwind Airlines zur Etablierung von Töchtern in der Türkei laufen. Hintergrund ist u.a. der, dass die Türkei bei russischen Touristen und Reiseagenturen hoch im Kurs ist. Pegas Touristik, Besitzer von Nordwind Airlines und das Tourismusunternehmen Anex - die Muttergesellschaft der Azur Air - soll bei den Leasingfirmen Dubai Aerospace, Boeing Capital, ACG und AerCap bereits Flugzeuge für eine Ops aus Antalya angefragt haben, so Insider gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Beide Carrier wollen ein türkisches Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) beantragen, wobei sich Azur Air will an das AOC der Charterairline Tailwind anschließen will. 

Azur Air und Nordwind Airlines gehörten zu einer Handvoll Fluggesellschaften, die nach dem russischen Überfall auf die Ukraine Flugzeuge freiwillig an Leasingfirmen zurückgegeben hatten. Das offenbar sehr zum Missfallen der russischen Luftfahrtaufsicht. Unter einem "Wartungsvorwand" hätten fünf Airlines Flugzeuge "auf Flugplätze ins Ausland" verschafft, "um sie an Leasingfirmen zurückzugeben", vermerkte Rosaviatsia in einem Anfang März verfassten Memo.

In den EU-Luftraum aber dürfen die beiden Carrier trotz Stützpunkten in der Türkei nicht einfliegen. Aber die Ersatzteilversorgung der Flotte könnte könnte für beiden dank Tochterunternehmen in der Türkei rechtlich möglich sein. Quelle: Bloomberg / DMM