Wieder ein Zugunglück in Tschechien

Am Dienstag Abend, 14. Juli 2020, prallte ein Doppelstock-Triebzug auf der Magistrale Prag – Kolín im Abschnitt zwischen Úvaly und Český Brod, etwa 30 km östlich von Prag, gegen einen stehenden Postzug von ČD Cargo. Dabei kam der Lokführer des Reisezugs ums Leben und 35 der 200 Fahrgäste wurden teils schwer verletzt. Es entstand Sachschaden in Millionenhöhe.

Am Dienstag Abend, 14. Juli 2020, ereignete sich in Tschechien erneut ein schweres Zugunglück. Foto: Foto Policie ČR

An Bord der Regionalzugs befanden sich etwa 200 Fahrgäste. Die Polizei meldet 35 Verletzte, davon vier schwer verletzt. Sie wurden alle in Kliniken gebracht. Zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz, darunter auch Helikopter. Der vordere Teil des Doppelstocktriebzugs wurde weitgehend zerstört.

Laut ČD war der Reisezug (Typ CityElefant), der vom Prager Bahnhof Masaryk nach Řečan nad Labem unterwegs war, auf der doppelgleisigen Fernstrecke auf einen Postzug der ČD Cargo geprallt, der vor dem Einfahrtsignal am Bahnhof Český Brod stand. Martin Drápal, Sprecher der Eisenbahninspektion, sagt, derzeit könne menschliches oder technisches Versagen als Unfallursache nicht ausgeschlossen werden. Auch Tschechiens Verkehrsminister Karel Havlíček wies am Mittwochmorgen darauf hin, dass menschliches Versagen hinter dem Unfall stecken könnte, da die Fernstrecke mit umfangreichen Sicherheitsstandards ausgerüstet ist. Ersten Erkenntnissen zufolge soll der Triebfahrzeugführer des Reisezugs  ein Rot zeigendes Signal überfahren haben. Warum nicht gleich eine automatische Zwangsbremsung eingeleitet wurde, wird zurzeit untersucht. 

Die abendlichen Fernzüge wurden auf über Lysá nad Labem umgeleitet, für die Regionalzüge der Linie S1 Prag - Kolín wurde ein alternativer Busdienst im Abschnitt Úvaly - Poříčany eingeführt. Die Ermittlungen kaufen. Die Magistrale wurde am Mittwoch Nachmittag wieder freigegeben. Quelle: ČD, Policie ČR / DMM