Wieder mehr Tote auf den Straßen

Die in Deutschland zum Teil sinnfreie Raserei auf den Straßen fordert ihren Tribut: Die Unfallbilanz 2018 weist wieder einen Anstieg bei den Getöteten und Verletzten aus.

Verkehrssicherheit ist das Fundament für eine nachhaltige Verkehrspolitik. Aber die Anzahl der getöteten und verletzten Verkehrsteilnehmer steigt trotz aller Assistenz- und Sichergheitsfeatures und zeugt damit von dringendem Handlungsbedarf. Insbesondere bei Rad- und Motorradfahrern ist die Entwicklung alarmierend. Plakataktionen und vollmundige Ankündigungen seitens des Bundesverkehrsministeriums reichen nicht. Der ACE, Deutschlands zweitgrößter Autoclub, fordert wirksame Maßnahmen im Rahmen der Fahrzeugtechnik, der Infrastruktur und des Straßenbaus sowie bei der Gesetzgebung und Verkehrsüberwachung.

Die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Unfallstatistik 2018 müssen endlich ein Weckruf sein: Nochmals 3 % mehr Unfalltote bzw. 95 getötete Verkehrskehrsteilnehmer mehr als im Jahr 2017. Insgesamt kamen 3.275 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben. 396.000 Menschen wurden verletzt – ebenfalls ein Plus von 5.706 im Vergleich zum Vorjahr. Während die Zahl der verunglückten Autofahrer leicht sank, wurden deutlich mehr Rad- (+ 63) und Motorradfahrer (+ 55) getötet.

Die Zunahme tödlich verunglückter Fahrrad- und Motorradfahrer im Straßenverkehr zeigt aus Sicht des ACE unmissverständlich: Der Schutz aller Verkehrsteilnehmer gehört ganz oben auf die politische Agenda. Vision Zero muss mit konkreten Maßnahmen angegangen werden. Dazu gehören die fahrrandfreundliche Überarbeitung der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) und die verpflichtende Einführung von Abbiegeassistenten in jeden Lkw und Bus. Zudem muss unverzüglich die Verkehrsinfrastruktur an die aktuellen Bedürfnisse angepasst werden.

Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE: „Immer mehr Rad- und Pedelecfahrer sowie jetzt mehr und mehr Elektro-Tretroller drängen auf die - vielerorts bereits an ihre Kapazitätsgrenzen stoßenden - Radwege und Radfahrstreifen. Der Ausbau einer sicheren Verkehrsinfrastruktur, wo alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt Platz finden, muss dem sich ändernden Verkehrsverhalten, insbesondere in den Städten, Rechnung tragen.“

Der ACE ruft darüber hinaus alle Verkehrsteilnehmer auf – egal ob auf zwei oder vier Rädern unterwegs –, durch rücksichtsvolles, defensives Verhalten im Straßenverkehr das Unfallrisiko zu minimieren. Adressiert werden müssen in diesem Zusammenhang auch jene automobile Geschäftsreisende, die so manche Autobahn mit dem Nürburgring verwechseln und sich und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen. Einmal mehr vorausgeschaut, sorgt für Sicherheit, weniger Konflikte und ein entspanntes Ankommen. Quelle: ACE / DMM