Wird Eurowings zum Reiseveranstalter?

Für die Lufthansa-Günstigtochter Eurowings sind die Bereiche Urlauber und Wochenendreisen ein stark wachsendes Geschäft. Eine rein touristische Airline aber will Eurowings laut ihrem Chef Thorsten Dirks dennoch nicht werden. Indes arbeitet Eurowings an neuen Strategien, die u.a. zur Gefahr für Reiseveranstalter werden können.

Das Business mit den Unternehmenskunden soll auch in Zukunft sehr wichtig sein, betont Dirks. In Sachen Langstreckenverkehr soll mit der Vertriebspower und dem starken Zubringerverkehr der Lufthansa das Fernstreckengeschäfts schneller profitabel voranbringen. Das ist auch notwendig; denn die Konzernmama selbst ist mit der Entwicklung der Günstigtochter nicht so richtig zufrieden. So sind vor allem im Langstreckenverkehr die mangelhafte Verlässlichkeit und Verluste ein großes Ärgernis. Laut Eurowingschef Thorsten Dirks werde zurzeit an Maßnahmen gearbeitet, um die Performance zu verbessern.

Möglicherweise erwächst Eurowings in absehbarer Zeit ein interner Konkurrent auf den Langstrecken; denn LH-CEO Carsten Spohr sieht die zum Verkauf stehende Condor als gute Ergänzung zur bisher kleinen Fernverkehrsflotte der Eurowings. Ob die Lufthansa aber die komplette Condor bekommen kann, ist fraglich; denn die Kartellwächter werden sich das Geschäfts ganz genau ansehen. Dabei arbeiten LH und Condor schon seit Jahren zusammen, etwa am Flughafen Frankfurt, wo die Lufthansa gewissermaßen den Feeder spielt.

Aber nicht nur auf den Langstrecken soll sich vieles bei Eurowings ändern, auch im Kurz- und Mittelstreckenverkehr erwachsen der Fluglinie neue Aufgaben. So soll die LH-Tochter überall dort, wo die Wettbewerber aus UK zu groß werden, `ran. Ein Beispiel ist die Rennstrecke  München – Berlin-Tegel, auf der sich Easyjet breit gemacht hat und die auch die Deutsche Bahn mit ihrer durchgehenden Schnellstrecke bestens bedient. Ab Mai soll Eurowings die Strecke viermal werktäglich fliegen, dreimal an den Wochenenden.

Neu ist auch die Kooperation mit Flixmobility (FlixBus). Und ebenfalls neu ist, dass Eurowings eine Plattform betreiben will, vergleichbar mit Plattformen wie TUI & Co.. Besagte Plattform soll offen gestaltetwerden, an die auch direkte Konkurrenten von Eurowings andocken können. Damit würde Eurowings, auch wenn es im Moment noch nicht so betrachtet wird, in direkten Wettbewerb zu Reiseveranstaltern treten. Quelle: Eurowings / DMM