Wo bitte bleiben Service, Komfort und Pünktlichkeit?

Der Luftverkehr wächst weiter. 2017 sind die Passagierzahlen laut IATA weltweit um rund 8 % gestiegen. Mehr als 4 Mrd. Menschen sind geflogen. Das mag die mehr oder weniger positive Nachricht sein. Die tatsächlich weniger schöne: Das Vertrauensverhältnis zwischen Fluggesellschaften und den Passagieren schwindet im gleichen Maß wie mehr geflogen wird. Grund ist der sich laufend verschlechternde Service vieler Fluglinien.

Vorbildlich: Am Flughafen Brüssel Zaventem gibt es kostenfreies Wasser in den Terminals vor den Abfluggates. Und in Deutschland?... Foto . Zielonka

Als Vielflieger, der auf innerdeutschen oder innereuropäischen Flügen meist Economy unterwegs ist, erlebt man vor allem bei den morgendlichen Flügen ab Frankfurt, München oder Düsseldorf immer dasselbe „Theater“: Gedrängel beim Boarding, Kampf um den zu knappen Platz in den Gepäckfächern, die Unverschämtheit, dass Airlines zunehmend selbst einen Schluck Wasser nicht mehr kostenlos abgeben. Ihn stattdessen zu überteuerten Preisen anbieten. Und dann das Elend, dass nahezu jeder Flug verspätet ist. Wir können uns kaum erinnern, jemals pünktlich gestartet oder angekommen zu sein. Das haben wir kürzlich erst mit zwei namhaften Fluggesellschaften erlebt, vermutlich zum tausendsten Mal. Von vernünftiger Information der Reisenden zu sprechen, selbst das klappt oft genug nicht.  

Nahezu täglich vermelden Fluggesellschaften, neue Flugzeuge bestellt, gekauft, in Dienst gestellt zu haben. Die sind alle schöner, größer, komfortabler - aber nur auf dem Papier. Die Realität sieht leider ganz anders aus: So ist geschäftliches Fliegen schon lange kein Vergnügen mehr, bescheinigen Businesstraveller unisono. Pünktlich zum Termin zu kommen ist leider nur noch dann möglich, wenn man am Vorabend versucht anzureisen, aber wer macht das schon?

Wenn die Luftfahrtexperten mit ihren Vorhersagen recht behalten, werden sich die Zahlen der Flugreisenden in den kommenden 20 Jahren verdoppeln, auf über 8 Mrd. Passagiere pro Jahr. Allein in Deutschland werden bis 2030 etwa 70 Mio. zusätzliche Passagiere erwartet . Mit diesem Wachstum wird auch die Zahl der Ärgernisse steigen.

Nochmal zurück zur Servicequalität: Die verschlimmert sich zusehends. Wir können verstehen, dass laut einer Umfrage des Fluggastrechteportals AirHelp unter 7.100 Fluggästen Anfang Februar (DMM berichtete) ein Drittel der Passagiere sich über schlechte Behandlung ihrer Airline klagt. So ist z.B. der Einsatz kleiner Regionalmaschinen mit katastrophal beengten Kabinen, verdammt wenig Beinfreiheit, kaum Gelegenheit, selbst das Handgepäck unterzubringen, eine Zumutung. Die Unsitte mit der beengten Beinfreiheit und sehr engen Bestuhlung greift aber auch beim Segment der Single-Aisle-Mittelstreckenjets um sich. Ob A320-oder B737-Familien, Reisen in diesen Jets wird auch immer mehr zum Albtraum. So hat der Wettbewerb unter den Airlines eben auch seine zwei Seiten. Günstig fliegen ist das eine, dass im Ticketpreis nur noch der reine Transport enthalten ist aber kaum noch Service, das andere. DMM