Züge fahren ab 16. November wieder München-Garmisch-Partenkirchen

Die Bahnstrecken in den Regionen Werdenfels und Oberland werden umfassend erneuert: Die Deutsche Bahn (DB) hat ein umfangreiches Investitionsprogramm im Volumen von rund 80 Mio. Euro für die Sanierung der Strecken gestartet. Die ersten Maßnahmen konnten inzwischen erfolgreich abgeschlossen werden. Hintergrund der Neu- und Ausbauarbeiten: das schreckliche Zugunglück vom 03. Juni 2022.

Nach der mutmaßlich unsäglichen Schlamperei mit verschobener Gleislage infolge problematischer Schwellen und dem daraus resultierenden Zugunglück vom 03. Juni 2022 bei Burgrain mit 5 getöteten Fahrgästen und 68 Verletzten wurde die Strecke im Rahmen umfangreicher Erneuerungen  in Ordnung gebracht. Am 16.11.2022 soll der Zugverkehr auf der teils eingleisigen Strecke wieder aufgenommen werden.

Im August 2022, zweieinhalb Monate nach dem Zugunfall hatte die Deutsche Bahn nähere Angaben zum möglichen Unglücksgrund genannt. Erste vorläufige Erkenntnisse aus technischen Gutachten unabhängiger Prüfinstitute legten "den Verdacht nahe, dass ein Herstellerfehler" betreffend die Schwellen vorliege. Die Schwellen in dem betroffenen Streckenabschnitt "weisen teilweise Unregelmäßigkeiten in der Materialbeschaffenheit auf", hieß es in einer Pressemitteilung der DB. Insider sprechen vom „Betonkrebs“. Durch Risse im Beton könnte Wasser in die Schwellen eingesickert sein und zu Schäden geführt haben.

Kurz vor dem Abschluss steht die Streckensanierung zwischen Murnau und Garmisch-Partenkirchen. Ab dem 16. November fahren dort die Züge der Werdenfelsbahn wieder. Bis zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember gibt es noch teilweise Fahrzeitverlängerungen und einzelne Zugausfälle. Ab Mitte Dezember fahren die Züge zwischen Murnau und Garmisch dann wieder im regulären Fahrplan, ebenso verkehren auch wieder Züge nach Mittenwald/Innsbruck. Auf den Strecken südlich von Garmisch nach Innsbruck und Reutte in Tirol ist wegen auch über den 11. Dezember hinaus bestehender Langsamfahrstellen sowie einer Softwareanpassung an den Zügen der Werdenfelsbahn dann bis auf Weiteres ein Umstieg in Garmisch-Partenkirchen erforderlich.

Auf der Strecke zwischen Murnau und Oberammergau finden aktuell noch umfassende Instandsetzungsarbeiten statt – u.a. erneuert die DB Schienen und Schwellen sowie Durchlässe. Zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember startet auch hier der Zugverkehr wieder. Zunächst sollen ein weitestgehender Zweistundentakt realisiert und zusätzlich stündlich Busse eingesetzt werden. Ziel ist ein stabiles und verlässliches Angebot für die Fahrgäste.

Die Fahrzeiten der Züge und Busse im Zeitraum vom 16. November bis 10. Dezember werden spätestens zum 11. November in der Online-Fahrplanauskunft enthalten sein. Die DB bittet die Reisenden, sich in den Auskunftsmedien über ihre Reisemöglichkeiten zu informieren.
Seit Juni hatte die DB im Werdenfels und im Oberland an zahlreichen Stellen bestehende Langsamfahrstellen beseitigt sowie Gleiserneuerungsarbeiten durchgeführt. Dabei wurden u.a. Schienen und Schwellen gewechselt. Allein auf der Hauptstrecke zwischen Murnau und Garmisch-Partenkirchen erneuerte die DB auf einer Länge von insgesamt mehr als 11 km Schienen, Schotter und Schwellen.

Die Modernisierung der Strecken geht auch 2023 weiter. Nach aktuellem Stand sollen nächstes Jahr rund 26 km Gleis erneuert werden – Schwerpunkte sind die Mittenwald- und Außerfernbahn (Garmisch-Partenkirchen – Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen – Griesen) sowie die Bahnhofsgleise und Weichen in Bichl, Kaltenbrunn, Klais, Geltendorf und Utting. Schon lange geplant ist die umfangreiche Erneuerung der Oberleitung auf der von Tutzing nach Kochel führenden Kochelseebahn von März bis Dezember 2023. Die DB informiert die Fahrgäste rechtzeitig über Fahrplanänderungen und Streckensperrungen.

Bei der Modernisierung setzt die DB auf eine grundlegende Erneuerung von Schienen, Schwellen und dem Gleisunterbau. Bis 2025 sollen vom 80 Mio.-Euro-Investitionsprogramm die Strecken Tutzing – Garmisch – Mittenwald, Weilheim – Geltendorf, Weilheim – Schongau, Tutzing – Kochel und Murnau – Oberammergau sowie Holzkirchen – Rosenheim, Holzkirchen – Lenggries und Holzkirchen – Schliersee – Bayrischzell profitieren. Die DB prüft auch für andere Regionalverkehrsstrecken Investitionsprogramme. Quelle: DB / DMM