Zugführer kam bei schrecklichem Unfall ums Leben

In der Schweiz kam es zu einem tragischen Unfall, bei dem in der Nacht zum Sonntag ein 54-jähriger Zug-Chef ums Leben kam. Der Schock sitzt bei den SBB-Mitarbeitern noch tief. Um ihrem Kollegen zu gedenken, hielten sie in der Bahnhofshalle des Hauptbahnhof Zürich eine Schweigeminute ab. Die SBB muss sich schwere Vorwürfe gefallen lassen.

Bei der Abfahrt in Baden wurde ein Arm des Zugführers von der Waggontür eingeklemmt, der 54-Jährige wurde über mehrere Kilometer außen an der Tür eines EW IV-Waggons hängend mitgeschleift und kam so zu Tode. Erste Ermittlungen der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) zeigen: Das Einklemmschutzsystem der Tür hat versagt. Die Schließkraft wurde nicht deaktiviert. Obwohl die Tür blockiert war. Die SBB Personale wissen seit Jahren von den Mängeln den Türen der EW IV-Waggons. Eine Bahnbegleiterin kritisiert: „Diese Türen schnappen unvermittelt zu. Man muss ständig auf der Hut sein. Das war bekannt, schon vor Brunos Tod.“ Neben die Trauer mischt sich bei vielen SBB-Mitarbeitern Wut. Dass es Probleme mit dem Einklemmschutzsystem der Zugtüren gibt, sei schon lange bekannt, beklagen sich einige Bähnler auf Facebook. Ihre Beschreibungen sind erschreckend. Viele fühlen sich von ihrem Arbeitgeber SBB im Stich gelassen.  

Mit dem jetzigen Wissensstand sei es auch nicht nötig, alle Wagen aus dem Verkehr zu ziehen, sagt das Bahnunternehmen. „Die untersuchenden Stellen und die SBB gehen von einem Einzelfall aus, bei dem mehrere Faktoren zusammengekommen sind. Deswegen ist die erwähnte Kontrolle in den nächsten Wochen ausreichend. Reisende und MitarbeiterInnen seien sicher.

Den Tränen nahe sagte SBB-CEO Andreas Meyer, dass man sich den technischen Defekt nicht erklären könne. Der Wagen war nur wenige Tage vorher in der Revision. Türen würden regelmäßig überprüft. Funktionierten sie nicht, würden die Türen geschlossen und mit einem Zettel versehen. Der Unfallhergang sei bis jetzt nicht restlos geklärt. Laut dem stv. Leiter Bahnproduktion bei der SBB, Claudio Pellettieri, seien keine solchen Fälle bekannt. Bei technischen Problemen verfüge man über einen klaren Meldeprozess. Das nütze nichts, kontert ein Angestellter. „Niemand der SBB-Zugpersonale füllt die Meldeformulare mehr aus, weil sie sowieso nicht bearbeitet werden“, bemängelt er in einem Facebook-Post.

Vor der Schweigeminute wurde mächtig Lärm im Züricher Hauptbahnhof gemacht. Hunderte pusteten in die mitgebrachten Trillerpfeifen. Auch die Züge setzten zu einem ohrenbetäubenden Hupkonzert an – und der gesamte Zugverkehr kam zum Erliegen. Quelle: blick.ch / DMM