Zuhause bleiben ist auch mal nett

Wegen der Corona-Krise müssen viele vorerst zu Hause bleiben. Reisen, ob Business Trips oder Urlaub ist generell unmöglich geworden, ohne Ausnahmen und Schlupflöcher: Die Reisewarnung der Bundesregierung gilt weltweit. Geschäftsreisende können bis auf Weiteres nicht in die Welt hinauszufliegen, eher werden sie, sofern sie zu den „im Ausland Gestrandeten“ gehören, nach Hause gebracht. Das freilich auch nur, wenn es Rückführflüge dorthin gibt, wo sie sich gerade aufhalten.

Ob Business Traveller ihre Reisen als Glücksfaktor empfinden, sei mal dahingestellt. Reisen Sie halt mal nicht nach London, New York oder Hongkong, sondern arbeiten wie ihre Kollegen auch schön brav in der Firma oder im Home Office. Und nach getaner Arbeit gehen Sie halt allein oder mit der Familie spazieren, wo immer auch.

Der Zukunfts- und Tourismusforscher Prof. Dr. Horst Opaschowski – der Wissenschaftler und Berater für Wirtschaft und Politik lehrte von 1975 bis 2006 an der Universität Hamburg und leitete von 2007 bis 2010 die Stiftung für Zukunftsfragen. 2014 gründete er mit der Erziehungswissenschaftlein Irina Pilawa, seiner Tochter und Ehefrau von TV-Moderator Jörg Pilawa, das Opaschowski Institut für Zukunftsforschung (O.I.Z.), www.oiz-hamburg.de – hat das Reisen mehr als 30 Jahre untersucht – warum die Menschen unterwegs sind, wohin sie fahren, was sie in der Ferne suchen. Dass sie plötzlich nirgendwo mehr hin können, gab es aber noch nie.

Opaschowski meint, ohne das Reisen drohen den Menschen Entzugserscheinungen. Das gilt möglicherweise nur für Deutsche; denn die glauben tatsächlich, das das Reisen einfach zum Menschen gehört. Derlei Aussagen hört man in den meisten anderen Ländern freilich nicht. Fakt aber ist: Die Geschichte des Menschen war und ist eine Geschichte der Mobilität, die Migranten- und Flüchtlingsströme beweisen es, wenngleich sie in erster Linie durch die Politik und die Waffenlieferungen (auch der deutschen Regierung) befeuert werden.

„Reisen ist die populärste Form von Glück“, sagt Opaschowski. Das liege an zwei Dingen: Reisen ermöglicht den Orts- und den Rollenwechsel. Beides ist (möglicherweise für Monate) im Moment nicht möglich. Und ohne das Reisen ist einfach weniger Action. Das Problem der Reiseweltmeister: Sie haben sich zu sehr daran gewöhnt, dass sie immer weg können. Dabei ist es durchaus auch mal schön, sein Zuhause zu genießen.

Bis die Corona-Pandemie überstanden ist, laut Experten kann das ein paar Jahre dauern, bleibt vielen nichts anderes, außer Pläne zu schmieden. Dass sich Reisen in der Zukunft verändern wird, davon sind Experten überzeugt. Vor allem wird es teurer. Quelle: O.I.Z. / DMM