Zwei Jahre zum Nulltarif im Luxushotel

Zwei Jahre wohnte ein Mann mit seiner Ehefrau in einem Luxushotel in Wiesbaden - ohne zu bezahlen. Mit abenteuerlichen Geschichten soll er sich herausgeredet haben. Die Sache wurde vor Gericht am 23. Februar verhandelt. Das Urteil: Der Mann muss für drei Jahre und drei Monate hinter Gitter. Ironie: Die Ehefrau, die das Luxusleben mit genoss, wurde nicht belangt. Sie arbeitet inzwischen in einem Hotel...

Nun stand der 60-jährige Angeklagte wegen schweren Betrugs vor dem Wiesbadener Amtsgericht. Er hatte sich laut Staatsanwaltschaft mit seiner Frau und seinem Hund ab Mitte 2019 für mehr als zwei Jahre in dem Wiesbadener Luxushotel eingemietet. Dabei seien in dem 5-Sterne-Hotel fast 145.000 Euro Übernachtungskosten entstanden. Zusätzlich sollen noch Kosten von mehr als 92.000 Euro für nicht näher genannte Extras angefallen sein. Zu Beginn seines Aufenthalts hatte der Mann laut Staatsanwaltschaft noch Anzahlungen von rund 5.600 Euro beglichen. Dann soll er aber nicht mehr gezahlt haben.

Beim Prozess sagte eine Hotelmitarbeiterin aus, der Gast habe sich bereits zu Beginn seines Aufenthaltes über verschiedene Dinge beschwert: In seinem Zimmer gebe es Kakerlaken, Walnüsse seien verschimmelt, seine Frau habe einen Wurm im Salat gehabt.  

Er habe auch behauptet, dass er krebskrank und in Wiesbaden in Behandlung sei. Die Hoteldirektorin habe den Angestellten recht schnell die Anweisung gegeben, den Mann nicht mehr auf Zahlungen anzusprechen, so die Zeugin. Erst als ein neuer Hoteldirektor angefangen habe, sei dem Mann Hausverbot erteilt worden.

Über seinen Anwalt ließ der Angeklagte mitteilen, es sei richtig, dass er in der Zeit im Nassauer Hof gelebt habe und die Rechnungen nicht habe begleichen können. Der Angeklagte selbst ergänzte, er habe "gravierende Mängel" in dem Hotel gesehen. Warum das Paar so lange  in der Nobelherberge wohnen durfte, konnte die Staatsanwaltschaft nicht erklären. Das Hotel wollte sich aufgrund des laufenden Verfahrens nicht zu dem Fall äußern. Am 23. Februar wurde der Prozess fortgesetzt. Am Ende stand das Urteil für den 60-Jährigen fest: Drei Jahre und drei Monate Gefängnis. . 

Der Nassauer Hof ist offenbar nicht das einzige Opfer des Zechprellers. Laut SWR soll er sich nur wenige Wochen später in ein weiteres Hotel in Wiesbaden eingemietet haben. Dort blieb er demnach vier Monate. Der Schaden dort beläuft sich laut Staatsanwaltschaft auf 1.600 Euro.
Ein Mitarbeiter der Geschäftsführung des Hotels erklärte dem SWR, dass man sowohl den Personalausweis als auch ein gültiges Zahlungsmittel verlangt habe. Als die Zahlungen ausblieben, habe man die Polizei informiert. Quelle: SWR / DMM