Zwei US-Passagierjets beschossen

Am Montagmorgen, 11. November 2024, wurden zwei US-amerikanische Passagierflugzeuge in der Nähe des Flughafens Port-au-Prince in Haiti durch Schüsse getroffen, gerade als das von Banden heimgesuchte Land einen neuen Premierminister vereidigte, der versprochen hatte, den Frieden wiederherzustellen.

Ein Spirit Airbus und auch eine JetBlue-Maschine wurden am Hauptstadt-Flughafen von Haiti vermutlich von Banden beschossen. Eine Flugbegleiterin wurde dabei durch einen Streifschuss verletzt. Foto: X

Nur wenige Stunden nachdem ein Video in Sozialen Medien aufgetaucht war, das ein Flugzeug der Spirit Airlines zeigte, das bei dem Versuch, in Haiti zu landen, offenbar Einschusslöcher aufwies, bestätigte die zweite US-Fluggesellschaft JetBlue, dass eines ihrer Flugzeuge ebenfalls von Schüssen getroffen worden war, als es Haiti am Montagmorgen verließ 

In einer kurzen Erklärung sagte ein Sprecher von JetBlue, dass Flug 935 nach New York JFK am 11. November gegen 06 Uhr morgens in Port-au-Prince abgeflogen sei und die Flugbesatzung zunächst keine Kenntnis von irgendwelchen Problemen gehabt habe. Nach der Landung in New York ergab eine Nachkontrolle jedoch Hinweise auf ein scheinbares Einschussloch im Rumpf des Airbus A320. „Wir untersuchen diesen Vorfall in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden“, heißt es in einer Erklärung der Fluggesellschaft. Und weiter: „Aufgrund der anhaltenden Unruhen in Haiti haben wir beschlossen, alle Flüge in und aus dem Land bis zum 02. Dezember einzustellen.“

Die Meldung von JetBlue wurde nur wenige Stunden später verbreitet, nachdem Spirit Airlines bestätigt hatte, dass einer ihrer Flugbegleiterinnen durch eine Kugel verletzt wurde, als der Airbus A320 mit Flug NK-951 aus Fort Lauderdale am Montag gegen 11 Uhr Ortszeit bei der Landung in Port-au-Prince beschossen wurde. Die Kugeln durchschlugen den Rumpf des Jets. Videoaufnahmen zeigten Einschusslöcher in Gepäckfächern über dem Flugzeug und in der Nähe eines Notausgangs am Heck des Airbus. Spirit Airlines-Flug NK-951 war am 11. November gegen 9:10 Uhr Ortszeit in Fort Lauderdale zu einem eigentlich zweistündigen Routineflug zur Karibikinsel Hispaniola gestartet. Als sich der Airbus im Endanflug auf die haitianische Hauptstadt befand, wurde er mutmaßlich mit großkalibrigen Schusswaffe beschossen, die den Rumpf durchschlugen und Gepäckfächer im Heck des Single-Aisle-Flugzeugs trafen. Zum Glück wurde keiner der Passagiere verletzt. Bei diesem Vorfall wurden die Piloten umgehend nach Santiago in der benachbarten Dominikanischen Republik umgeleitet, wo das Flugzeug außer Dienst gestellt wurde. Spirit arrangierte ein neues Flugzeug, um die Passagiere und die Besatzung zurück in die Vereinigten Staaten zu bringen.

Aufgrund der Unruhen in Haiti ist Spirit Airlines eine der wenigen US-Fluggesellschaften, die noch im Land operieren, obwohl Spirit nach eigenen Angaben nun alle Flüge nach Port-au-Prince (PAP) und Cap-Haitien bis zur „Bewertung“ eingestellt hat.

Sowohl American Airlines als auch JetBlue stellten nach dem Vorfall vom Montag ebenfalls sofort Flüge nach Haiti ein. Ein Air-Caraibes-Flug, der gerade fast zehn Stunden von Paris angeflogen kam, musste nach dem Vorfall am Montag ebenfalls in die Dominikanische Republik umgeleitet werden.

Am Montag kam es in ganz Port-au-Prince zu heftigen Kämpfen zwischen Banden und Sicherheitsdiensten, als sich das Land auf die Amtseinführung eines neuen Interims-Premierministers vorbereitete, der versprochen hatte, die Unruhen zu beenden, die Haiti seit Jahren plagen. Mittlerweile kontrollieren Banden rund 80 % von Port-au-Prince. Der  internationale Flughafen Toussaint Louverture der Stadt wurde am Montag vorübergehend geschlossen, als Banden versuchten, die Kontrolle über den Flugplatz zu übernehmen. Quelle: X / DMM