DMM Der Mobilitätsmanager

3 www.dmm.travel Jeder Deutsche soll ab der 4. Flugreise hohe Klimaschutzaufschlä- ge bezahlen. So lautet eine Forderung des Grünen-Abgeordneten Dieter Janecek. Sie richtet sich gegen „gut verdienende Vielflie- ger“ und Geschäftsreisende. Gerade Businesstraveller sollten sich laut dem Grünen-Politiker überlegen, ob wirklich jeder Flug nötig ist. Was meinen Sie? Mailen Sie uns an gz@vfm.travel . ••• Die beiden Katastrophen bedeuten einen (Image)Gau für Boeing und einen schweren Schlag für die Zivilluftfahrt, die so sehr auf Sicherheit pocht. Aber die gibt es nun mal in der Fliegerei nicht; denn weder der Mensch noch die Technik sind unfehlbar. Übrigens sind wir nur wenige Tage vorher in den USA ebenfalls mit einer B 737 Max 8 geflogen. Es ging gut, sonst gäbe es diese Zeilen hier nicht. Aber etwas anderes bereitet mit Kopfzerbre- chen: Der Klimawandel. Denn auch die Luft- fahrt trägt dazu ihren Teil bei, erst recht, wenn immer mehr Menschen fliegen, 2018 waren es über 4 Mrd.. In diesem Zusammen- hang ist unverständlich, dass auf Kerosin keine Steuern erhoben und Forderungen nach CO 2 -Abgaben stets abgebügelt werden. Schon warnen Klimaforscher, dass es im Zusam- menhang mit der Erwärmung der Ozeane zu heftigen Turbulenzen vor allem über Atlantik und Pazifik kommen wird und infolge dessen Fliegen gefährlicher werden kann. Zu unwirtschaftlich. Eine Katastrophe der anderen Art ist das Aus der A380, jedenfalls aus Sicht vieler Businesstraveller. Airbus stellt die Produktion des bei Firmenreisenden be- liebten, bei den meisten Airlines aber unge- liebten Doppelstöckers ein. Auch die Lufthan- sa stößt sechs ihrer 14 Riesenvögel ab. Zu teuer im Betrieb, zu unwirtschaftlich und zu wenig flexibel einsetzbar, lautet die Begrün- dung. Schade; aber dem Jumbo ergeht es ja nicht besser. Das B 747-Programm wird eben- falls eingestellt. Das Bessere, sprich Dreamli- ner, B777-X und A350 ist nun mal des Guten Feind. Widersacher. Zum führenden Mobilitäts- konzern aufsteigen möchte Sixt. Stehen auf Mietwagenseite als Widersacher die Mietwa- genschwergewichte Enterprise, Europcar, Hertz & Co. fest, so legen sich die Pullacher nun mit ihrem „Sixt share“-Angebot, einem Hybridmodell aus Carsharing und Car Rental, mit Autobauern vom Schlage BMW & Daimler an. Mobilitätsmanagern und Geschäftsreisen- den kann’s nur recht sein; denn sie profitieren vom Kampf der Giganten. Weniger Tempo. „Den Deutschen ist ihr überwiegendes Nein zu einem Tempolimit dasselbe wie unser mehrheitliches Nein zu einem Verbot des Waffenbesitzes“, sagen Amerikaner. Während in Deutschland der Grundsatz „freie Fahrt für freie Bürger“ gilt, haben die USA ein streng überwachtes Tem- polimit; dafür darf, anders als in Deutsch- land, fast jeder Erwachsene Waffen kaufen und besitzen. Die Folgen sind in beiden Fällen dramatisch: Tausende Tote und noch viel mehr Verletzte. Und die Regierungen beider Länder wollen von Veränderungen nichts wis- sen. Mutig finden wir in dem Zusammenhang den Vorstoß des Autoherstellers Volvo, der ab 2020 nur noch Fahrzeuge mit eingebautem Tempolimit von 180 km/h bauen will. Kein Mensch soll mehr in einem neuen Volvo getö- tet oder schwer verletzt werden, lautet die „Vision 2020“ des Herstellers. Konsequent ist Volvo auch beim Umweltschutz: Aus Ver- brauchsgründen verzichtet der Hersteller schon länger auf Fünf-, Sechs- oder Achtzylin- dermotoren. Den Verkaufszahlen hat es nicht geschadet. Und das eingebaute Tempolimit wird es wohl auch nicht tun. Düstere Aussichten. „Zwei bis drei Stunden Verspätung pro Flug werden in der Sommer- Hochsaison normal sein“, prognostizieren Experten. Wenn jetzt von der Politik keine Maßnahmen getroffen werden, erleben Passa- giere in Europa die gleichen frustrierenden Verspätungen wie letztes Jahr. Klare Worte von IAG-Chef Willie Walsh im Rahmen der Jahrestagung des Airlineverbandes A4E in Brüssel. Grund für die schlimme Entwicklung ist laut europäischer Flugsicherungsorganisa- tion Eurocontrol die Überlastung des veralte- ten Flugverkehrssystems. Lassen Sie sich die Laune trotzdem nicht ver- derben. Viel Spaß und gewonnene Erkenntnis- se bei der Lektüre dieser Ausgabe und von dmm.travel. Gernot Zielonka Herausgeber und Chefredakteur NUR 3 MAL FL I EGEN IM JAHR? Der Sonntag, 10. März 2019, geht als rabenschwarzer Tag in die Geschichte der Luftfahrt ein. Wie schon im Oktober 2018 stürzte erneut eine nagelneue Boeing 737 Max 8 ab und riss 157 Menschen in den Tod. Mutmaß- liche Ursache soll wie bei der Katastrophe im Oktober 2018 nahe Jakarta ein Softwarefehler in der MCAS- Steuerung sein. Der brachte schon etliche Piloten zum Verzweifeln und letztlich 346 Menschen den Tod. Editorial • Unter uns

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