Bahnstreiks wahrscheinlich im August

In den kommenden Wochen müssen sich Firmenkunden, Geschäftsreisende und alle privaten Fahrgäste der Deutschen Bahn keine Gedanken um möglicherweise Streik bedingte Zugausfälle machen. Im August aber sieht die Sache anders aus.

Trotz des maßgeblichen Entgegenkommens der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in den Tarifverhandlungen hat die Deutsche Bahn (DB) völlig inakzeptable Vorbedingungen und Gegenforderungen gestellt, sagt die Lokführergewerkschaft. Während die GDL ihre Entgeltforderungen an den Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes anpasste, forderte die DB von den Arbeitnehmern einen „Solidarbeitrag“, mit massiven Reallohnverlusten. Die GDL wird am Freitag, 25. Juni 2021, um 11 Uhr in Berlin eine Pressekonferenz veranstalten, auf der die Arbeitskampfmaßnahmen im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn bekannt gegeben werden.

Zugrunde gelegt werden sollte dazu der „Notlagen-Tarifvertrag für die Beschäftigten an Flughäfen“. Dass die Flugzeuge im Gegensatz zu den Zügen standen, spielte für die DB wohl keine Rolle. Gleichzeitig sollen die Betriebsrenten gekürzt und die Freizeitplanung beeinträchtigt werden. Auf ein verbessertes Angebot wartet die GDL bis heute vergebens. GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky: „Der Arbeitgeber hat bewusst provoziert und null Interesse an einer Einigung. Deshalb ist er auch für die Eskalation und die bevorstehenden Arbeitskampfmaßnahmen verantwortlich.“ 

„Das direkte Personal im systemrelevanten Eisenbahnsystem in Deutschland hat Anerkennung für seine hervorragende Leistung verdient. Es hat selbst in der größten Corona-Pandemie den Verkehr rund um die Uhr sicher und zuverlässig aufrechterhalten, und zwar ohne die Boni, die die Führungskräfte der Teppichetage oder im Homeoffice bekommen haben“, so Weselsky und er verspricht: „Wir werden unsere Eisenbahnerinnen und Eisenbahner nicht mit Minusrunden abspeisen lassen und deshalb greifen wir zum letzten Mittel, dem Arbeitskampf.“

Streikplan. Die GDL wird nicht zu Warnstreiks von einigen Stunden oder einem Tag aufrufen. Sie wird zunächst eine Urabstimmung durchführen. Die Auszählung ist für den 09. August 2021 vorgesehen. Die GDL rechnet mit einer hohen Zustimmung zum Streik. Weselsky: „Wir haben wir viel Erfahrung mit schwierigen Arbeitgebern und komplizierten Tarifkonflikten. Wir sind für den Tarifkonflikt mit der DB bestens gerüstet.“

Die GDL hat ihre Forderungen auf den Abschluss des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes reduziert. Der Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes besteht in einem Entgeltplus von 1,4 % zum 01. April 2021, mindestens aber 50 Euro mehr, sowie einer Corona-Beilhilfe von 600 Euro im Jahr 2021. Zum 01. April 2022 muss dann eine weitere lineare Erhöhung von 1,8 % erfolgen. Unabdingbar ist die Fortsetzung der betrieblichen Altersversorgung und damit der Erhalt der Kleinstrenten für alle Eisenbahnerinnen und Eisenbahner, denn im öffentlichen Dienst wurde die Zusatzversorgung auch niemandem weggenommen! Quelle: GDL / DMM