Frankreich baut neue Schnellstrecke Bordeaux - Toulouse

Die zu Beginn der fünfjährigen Amtszeit von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron verordnete Pause beim Bau von teuren neuen Hochgeschwindigkeitsstrecken scheint ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl ein Ende zu haben. Laut Premierminister Jean Castex hat die Regierung eine finanzielle Zusage des Staates in Höhe von 4,1 Mrd. Euro für die Hochgeschwindigkeitsstrecke (ligne à grande vitesse, LGV) zwischen Bordeaux und Toulouse angekündigt.

Das Projekt GPSO (Grand projet du Sud-Ouest) ist auf Kurs. Mit einer Länge von 222 km, von denen 55 km mit der neuen Strecke Bordeaux - Dax in Richtung Spanien geteilt werden, lässt die Fahrzeit zwischen Paris und Toulouse auf 3.10 Stunden schrumpfen. Heute brauchen die schnellsten Züge eine Stunde länger. Das Gesamtprojekt, dessen Kosten auf rund 9,5 Mrd. Euro beziffert werden, soll zu gleichen Teilen vom Staat und den Kommunen finanziert werden, wobei Europa weitere 20 % der Mittel bereitstellt.

Für die neue  Hochgeschwindigkeitsstrecke soll eine Projektgesellschaft gegründet werden, an der die Regionen Nouvelle-Aquitaine und Occitanie sowie die Metropolen Toulouse und Bordeaux beteiligt sind, kündigte der Premierminister weiter an. Carole Delga, Präsidentin der Region Occitanie, vergleicht das Bahn-Infrastrukturvorhaben als das erste Element des Ausstiegs aus der Krise, so, wie es auch US-Präsident Joe Biden in den Vereinigten Staaten für die Erneuerung des Eisenbahnwesens jenseits des Großen Teichs angekündigt hat.

Das südfranzösische Toulouse, Hauptsitz von Europas Flugzeugbauer Airbus, ist die letzte französische Großstadt, die nicht von einer Hochgeschwindigkeitsstrecke bedient wird. Der Bau der Schnelltrasse von Bordeaux her, der Ende 2019 in das Gesetz zur Neuausrichtung der Mobilität (loi d'orientation des mobilités, LOM) aufgenommen worden war, rückt nun näger. Baustart soll 2024 sein.

Aus der Schublade geholt werden sollen des Weiteren die Planungen für neue Schnellstrecken von Bordeaux nach Spanien sowie von Montpellier nach Perpignan). Möglicherweise kommt auch wieder die LGV Rhin-Rhône ins Gespräch. Quelle: Le Monde / La Dépêche du Midi / DMM