Hilton: Wie man richtig Geld in der Krise macht

Hilton Worldwide Holdings Inc. teilte am Freitag, 30. April 2021 der US-Börsenaufsicht mit, dass Chief Executive Christopher Nassetta in 2020 insgesamt 55,85 Mio. US-Dollar verdient hat, 2019 waren es 21,37 Mio. USD. Das bedeutet, dass der Chef der Hotelkette im Jahr der größten Krise des Hotelgiganten das 2,6-fache des Jahresgehalts 2019 bekommen hat. Das klingt zunächst ziemlich verstörend, zumal Hilton im vorigen Jahr immerhin 22 % seiner Belegschaft (ca. 2.100 Personen) entlassen hat.

Zwar wurde Nassettas Grundgehalt von 1,29 Mio. USD auf 350.000 USD abgesenkt, jedoch wurde für ihn ein Aktienpaket im Wert von 49 Mio. USD geschnürt. 2019 hatte er bereits Aktien im Wert von 12,94 Mio. USD bekommen. Der Vorstand des Hotelkonzerns hat außerdem Änderungen an den Aktienzuteilungen vorgenommen, die seine Gesamtvergütung um weitere 4,57 Mio. USD erhöhen könnten. Kein Mensch kann freilich erklären, dass eine derart hohe Gesamtvergütung an einen Menschen fließt, der die hierfür notwendige Leistung nicht im Gerinsten erbringen kann.
Die Steigerung von Nassetta’s Gesamtvergütung passt so ganz und gar nicht zu den Ergebnissen der Hilton Worldwide Holdings Inc.. Während der Hotelriese in 2019 noch einen Nettogewinn von 881 Mio. USD erwirtschaftete, musste er für das Geschäftsjahr 2020 einen Nettoverlust von 715 Mio. USD melden. Die Umsätze fielen um 54 % auf 4,31 Mrd. USD.
Im Juni hatten CNN, Skift und Marketwatch berichtet, dass Hilton infolge der angespannten Lage etwa 2.100 MitarbeiterInnen auf die Straße schicken wird, dass die Gehälter von Führungskräften vorübergehend abgesenkt, der größte Teil der die Belegschaft für weitere 90 Tage in Zwangsurlaub geschickt und die Arbeitsstunden der verbleibenden Beschäftigten heruntergefahren würden.     

In einem Statement hatte CEO Christopher Nassetta von einer Krise gesprochen, die einmalig in den zurückliegenden 101 Jahren des Hilton-Imperiums ist. Daher seien Einschnitte beim Personal unausweichlich. Laut Forbes sollte auch Nassetta auf sein ohnehin wahnsinnig hohes Gehalt verzichten. Dennoch durfte der Hilton-Chef mehr Geld einstecken denn je.     
Laut dem US-Hotelverband “American Hotel and Lodging Association” standen im Herbst 2020 etwa 77 % aller Hotels mit dem Rücken zur Wand. Die meisten drohten damit, alle Angestellten in die Arbeitslosigkeit zu schicken, sollten sie keine Hilfe seitens der Steuerzahler bekommen. Etwa ein Drittel der US-Hotelchefs betonte, dass sie 2021 pleite gehen würden und Insolvenz nach  Chapter 11 anmelden müssten. Im Herbst 2020 verloren die US-Hotels mehr als ein Viertel ihrer Beschäftigten.

62 % der US-amerikanischen Geschäftsreisenden sagten noch im Frühherbst 2020 (als Donald Trump noch an der Macht war), dass sie vorerst keine Hotel-Übernachtungen planten. Das bedeutet für die Hotels, dass sich die Nachfrage langsamer entwickeln wird als etwa bei den Fluggesellschaften. American Airlines, Delta, United & Co. rechnen nicht vor 2023/24 mit einem Anziehen der Nachfrage seitens der Firmenklientel. Chip Rogers, CEO des US.Hotelverbands AHLA hat dennoch die Hoffnung, dass der US-Kongress auch der Hotelbranche finanziell unter die Arme greifen wird. Sollten Staatliche Hilfe ausbleiben, so Rogers weiter,  wird es zu weiteren Massenentlassungen kommen und etwa die Hälfte der Hotels in den Vereinigten Staaten müsste dicht machen. Inzwischen hat der neue US-Präsident Joe Biden den American Resue Plan (Umfang: 1,9 Billionen USD) aufgelegt und die Impfung aller 330 Mio. US-Amerikaner ist schon weit vorangeschritten, so dass die Hotellerie größtenteils wieder öffnen und neue Umsätze generieren kann. Quelle: The White House / Marketwatch.com / CNN / DMM