Keine Fusion von Air Canada mit Air Transat

Geplatzt sind die Träume des kanadischen Reisekonzerns Transat A.T. Inc., bei Air Canada Unterschlupf zu finden. Der Tourismuskonzern mit 20 Business-Einheiten in acht Ländern und Hauptsitz in Montreal /Quebec) hatte am 16 Mai 2019 verkündet, er sei in exklusiven Verkaufsgesprächen mit Air Canada. Das nationale Luftfahrtunternehmen wollte angeblich Transat AT für 13 Kanada-Dollar/Aktie übernehmen, zusammen wären das also 520 C$ (ca. 345 Mio. Euro) gewesen.

In den Gesprächen war seinerzeit vereinbart worden, dass die zu Transat AT gehörende Fluglinie Air Transat als Zweitmarke Air Canada’s getrennt von den Aktivitäten Air Canada’s operieren könnte. Ende August 2019 stimmten 94,77 % der Aktionäre für den Deal, wobei der Verkaufspreis auf 720 Mio. US-Dollar festgesetzt worden war. Dann brach Corona über das Land herein und damit fiel der Preis für Transat AT im Oktober 2020 erheblich auf nur noch 190 Mio. USD. Nachdem die notwendige Zustimmung der EU-Kommission ausblieb und auch die kanadische Wettbewerbsbehör nur zögerlich ihr Ja zum Merger gegeben hatte, wurde das Vorhaben am 02. April 2021 jetzt zu Grabe getragen.

Brüssel bzw. die europäischen Wettbewerbshüter wollten der Übernahme nicht zustimmen, weil es Bedenken hatten, dass die geplante Transaktion den Wettbewerb auf Märkten Kanada und Frankreich negativ beeinflussen und zu höheren Preisen, geringerer Qualität oder weniger Auswahl für Reisende führen würde. Air Canada muss jetzt an Air Transat 12,5 Mio. USD als Entschädigung üverweisen. Ob Air Transat weitermchen kann, steht in den Sternen. Denn der nach Air Canada zweitbedeutendste Carrier Kanadas braucht zum Überleben allein für 2021 etwa ½ Mrd. USD. Wenn die Refierung, sprich der Steuerzahler nicht einspringt, steht möglicherweise ein privater Investor als Interessent Gewehr bei Fuß. Einer davon ist der kanadische Investor Pierre Karl Péladeau, dem Air Transat bisher nicht haben wollte. 

Transat A.T. war Anfang der 1980er Jahre von Jean-Marc Eustache, Lina De Cesare und Philippe Sureau als Unternehmen „Trafic Voyages“ gegründet worden. Der Touristikkonzern spezialisierte sich insbesondere auf Reisen von der kanadischen Provinz Quebec nach Frabkreich. Die Angebotspalette wurde sukzessive ausgeweitet und aus dem Start-up wurde ein börsennotierter Konzern mit mehr als 5.000 Angestellten und der eigenen Fluggesellschaft Air Transat. Im Herbst 2019 glaubte Air-Canada-CEO Calin Rovinescu noch, das künftige Gemeinschaftsunternehmen könnte im hart umkämpften globalen Freizeitreisemarkt kräftig mitmischen. Quelle: The Globe and Mail / DMM