Lockerungen für Geimpfte und mehr

Dürfen sich vollständig (zweimal) Geimpfte wieder frei bewegen ohne Rücksicht auf die Einschränkungen, wie sie für Nicht-Geimpfte bestehen? Müssen vollständig Geimpfte bei der Einreise aus dem Ausland noch in Quarantäne? Diese und weitere Fragen wollen Bundestag und Bundesrat am Donnerstag bzw. Freitag beratschlagen. Problem: Laut Virologen hält die Wirkung der Impfungen maximal sechs Monate an und niemand weiß, ob sich Geimpfte vielleicht doch anstecken und das Virus weitergeben können.

Ein riesiges Problem sind die massiv auftauchenden gefälschten Impfpässe. Sie sind laut Experten viel zu einfach nachzumachen, da die echten gelben Pässe keinerlei Sicherheitsmerkmale aufweisen. Zig Tausende solcher Dokumente, die von echten kaum zu unterscheiden sind, sollen bereits bundesweit in Umlauf sein. Damit kann die Epidemie in Deutschland erheblich befeuert werden, trotz Impfkampagnen.

Inzwischen haben einige Bundesländer Lockerungen bzw. Vorablösungen eingeführt, was die Gleichstellung von vollständig Geimpften und Genesene (dieser Begriff ist eigentlich falsch, da sich bei vielen an Corona Erkrankten zeigt, dass sie zum Teil massive Langzeitbeschwerden haben) mit negativ auf Corona getesteten Personen betrifft. Ein vollständiger Impfschutz liegt im Sinne der Corona-Impfverordnung des Bundes vor, wenn Erst- und Zweitimpfung mit einem in der EU zugelassenen Impfstoff durchgeführt wurden und seit der Verabreichung der letzten Impfdosis mehr als 14 Tage vergangen sind.

U.a. gilt dies für Bayern, Hessen, Brandenburg, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Für vollständig Geimpfte entfällt z.B. auch die Quarantäne nach Einreise aus Risikogebieten. In Brandenburg müssen Ein- und Rückreisende aus Risiko- und Hochinzidenzgebieten sich nicht mehr in häusliche Isolation begeben, wenn sie seit mindestens 14 Tagen den vollständigen Impfschutz mit einem der in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe erhalten haben.

Virologen sehen die geplanten Lockerungen für Geimpfte überaus kritisch. Über die Rückkehr zur Normalität könne man erst diskutieren, wenn jedem Bürger ein Impfangebot gemacht werden könnte, betonte z.B. der Virologe Martin Stürmer. Um den erhofften Pandemiebruch zu erzeugen, müssten etwa 70 bis 75 % der Bevölkerung geimpft sein. Im Moment aber leiste sich Deutschland noch zu viele Infektionen. SPD-Gesundheitsexperte und Mediziner Karl Lauterbach warnt vor dem Fehler einer Gefährdung der Erfolge, die die  bundeseinheitliche Corona-Notbremse gebracht hat. Quelle: DMM