Mit dem Oktoberfest fallen auch zig Geschäftsreisen und Meetings aus

Das Münchner Oktoberfest gilt weltweit nicht nur als das größte Volksfest seiner Art, es war bis 2019 auch immer ein beliebter Treffpunkt von Firmen, die ihre Geschäftskunden in eines der Festzelte nicht nur zum Biertrinken einluden. So manches Geschäft kommt auf und abseits der Wiesn zustande. Und für die Stadt als Veranstalter sowie unzählige Unternehmen incl. Hotellerie ist das Fest auf der Theresienwiese ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Nun steht das Riesenvolksfest erneut auf der Kippe.

Im Mai fällt die Entscheidung, ob das Oktoberfest 2021 erneut ausfallen muss. Foto: wikimedia

Gut möglich, dass das Oktoberfest auch in diesem Jahr ausfällt. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter zeigt sich wegen der diesjährigen Wiesn äußerst skeptisch. Er würde keine Wetten auf ein Oktoberfest 2021 abschließen, sagte er in einer digitalen Bürgersprechstunde. Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hält die Skepsis des Stadtoberhaupts für absolut berechtigt und teilt sie, auch wenn es heute noch keine abschließende Bewertung geben kann, so Söder nach einer Sitzung des CSU-Vorstands in München. Der bayerische Landesvater sorgt sich vor allem um die Entwicklung der dritten Coronawelle. Denn die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus und die Sterblichkeit steigt auch im Freistaat wieder beängstigend.

Im vorigen Jahr war die Wiesn kurzfristig abgesagt worden, was einen schweren Schlag für unzählige Unternehmen und die Hotellerie bedeutete. Denn für die Hotels in der Landeshauptstadt und peripher ist das Oktoberfest ähnlich wie die großen Messen seit jeher Anlass, die Übernachtungspreise gleich mal zu vervielfachen und so großes Geschäft zu machen. Allein in München gibt es nahezu 480 Hotels und Pensionen mit mehr als 80.000 Betten, die während des Oktoberfestes fast komplett belegt sind. Insgesamt gaben die Gäste 2019 rund 505 Mio. Euro für Übernachtungen aus. Als Übernachtungsgäste kamen bis 2019 vor allem Geschäftskunden, die Einladungen Münchner Unternehmen gefolgt waren. Oft fanden in den Hotels auch Meetings mit den eingeladenen Geschäftspartnern statt und am Nachmittag ging's dann in eines der Festzelte und danach zu anderen Vergnügungen. All' dies fällt möglicherweise auch 2021 unter den Tisch.

Natürlich ist das Oktoberfest seit Jahr und Tag auch abseits der Theresienwiese ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Denn viele Unternehmen, Geschäfte und Betreiber in München und Umland leben vom zweiwöchigen Volksfest. Das traf 2020 auch die Gastronomie außerhalb des Oktoberfestes, die Taxifahrer, die Münchner Verkehrsgesellschaft MVG mit ihren U- und Straßenbahnen sowie Bussen, den S-Bahn-Betreiber, den Flughafen München, die Airlines, die Mietwagen- und Taxiunternehmen etc.. Auch dem Einzelhandel gingen 2020 durch die Wiesn-Absage Einnahmen verloren. Rund 160 Mio. Euro verdienen die Geschäfte während der Festwochen vor allem mit Trachten und Souvenirs, so der Handelsverband Bayern.

2019 spülte das größte Volksfest der Welt ca. 1,2 Mrd. Euro in die Kassen, heißt es im Münchner Rathaus. Lagen die Einnahmen der Festzelte und Fahrgeschäfte 2019 noch bei 442 Mio. Euro, so war die Entscheidung zur Absage des Oktoberfests 2020 für alle, auch die Wiesnwirte, für die Schausteller und kleinen Geschäfte eine finanzielle Katastrophe. Laut Wirtschaftsreferat der bayerischen Landeshauptstadt gibt es rund 13.000 Arbeitsplätze auf dem Oktoberfest. Quelle: Stadt München / CSU / BR24 / DMM