Wissenschaftler malt düsteres Coronabild für die Zukunft

Die gesamte Tourismus-Branche einschließlich der Luftfahrt hofft auf Erleichterungen, auf die Wirkung von Impfstoffen, auf weniger Reisebeschränkungen, auf ein Ende der Quarantänevorschriften und auf den Aufschwung. Ob es tatsächlich so kommt, darf bezweifelt werden. Prof. Dr. Thorsten Lehr, Professor für klinische Pharmazie, hingegen sieht das Gegenteil kommen und malte beim ARD Talkmagazin von Sandra Maischberger am Mittwoch Abend (10. März 2021) ein düsteres Szenario.

Der Pharmazie-Professor, der an der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität des Saarlands forscht, sieht die von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Länderministern beschlossenen Lockerungen (DMM berichtete) als gravierenden Fehler. Für die Entwicklung der Infektionskurve in Deutschland zeichnet er ein düsteres Bild. Lehr sagte, die Infektionszahlen seien nicht weiter zu senken, vielmehr sei er sich sicher, dass die Kurve wieder steigen wird. Das liege an den ansteckenderen Corona-Mutanten, die bis Ende April für 90 % der Infektionen verantwortlich sein werden. Jetzt zu lockern war der absolut falsche Zeitpunkt.

Nach Lehrs Rechnung wird die Inzidenz in Deutschland Ende März bei 100 liegen. In Österreich ist die Inzidenz innerhalb von vier Wochen nach den Öffnungen von 100 auf 200 gestiegen. Und das trotz eines in Österreich im Vergleich zu Deutschland sehr viel besser funktionierenden Test-Systems. Die Krankenhausbelegung werde natürlich im Zuge der Entwicklungen auch zunehmen, sagt Lehr. Und auch wenn sich dann wohl mehr Jüngere infizieren werden, sei Jugend keine Garantie für einen milden Verlauf. Der Wissenschaftler plädiert deshalb auch für eine Überprüfung der Impfreihenfolge. Epidemiologisch wäre es nach seinen Worten jetzt sinnvoll, die Jungen zu impfen, weil sie die vielen Kontakte haben." Quelle: ARD / Watson / DMM