50 Stunden Bahn-Streik

Am kommenden Montag und Dienstag sollten sich Mobilitätsmanager und Geschäftsreisende um alternative Reisemöglichkeiten kümmern. Denn die Bahn fällt weitgehend aus. Grund: Die Eisenbahn Verkehrs Gewerkschaft (EVG) ruft ihre Mitglieder zu einem weiteren Arbeitskampf auf. Mit Ausnahme der Unternehmen, mit denen bereits wesentliche Fortschritte in den Verhandlungen erzielt werden konnten, werden alle übrigen der insgesamt rund 50 Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen betroffen sein.

 

Am kommenden Montag und Dienstag soll bundesweit kein Zug fahren. Die Eisenbahn Verkehrsgewerkschaft hat zum dritten Streik in diese Jahr aufgerufen. Foto: EVGV

„Die meisten Arbeitgeber zögern und zaudern auch in der zweiten Verhandlungsrunde; es geht – wenn überhaupt – nur mühsam voran. Wir werden deshalb noch einmal unübersehbar signalisieren, dass die vorliegenden Angebote erheblich nachgebessert werden müssen. Da sich an den Verhandlungstischen nur wenig bewegt, wird jetzt noch einmal gestreikt“, sagte EVG-Tarifvorstand Cosima Ingenschay. 
Demnach sind die Mitglieder der EVG aufgerufen, die Arbeit ab Sonntag, 14. Mai 2022, ab 22:00 Uhr, bis einschließlich Dienstag, 16.5.2023, 24:00 Uhr niederzulegen. „Insgesamt streiken wir 50 Stunden und erhöhen damit den Druck deutlich, weil uns die Arbeitgeber keine andere Wahl lassen.“
Kristian Loroch, stellv. EVG-Vorsitzender. „Aus eigener Überzeugung scheint die Deutsche Bahn kein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen zu wollen, offensichtlich ist dazu erheblicher Druck nötig. Deshalb setzen wir jetzt einen neuen Akzent“, so Loroch weiter. 

„Unsere Tarifkommissionen haben klare Forderungen für die Tarifrunde formuliert, unsere Aufgabe ist es, diese jetzt durchzusetzen. Die Erfahrung lehrt uns, dass es insbesondere in den Angeboten der Deutschen Bahn häufig ein Hintertürchen gibt, mit dem vermeintliche Erfolge wieder in Frage gestellt werden. Das erleben wir gerade wieder beim Thema Mindestlohn. Da wird der Öffentlichkeit suggeriert, man habe doch die Forderungen der EVG erfüllt und verstehe gar nicht, warum jetzt nicht endlich verhandelt wird." Tatsächlich seien die Forderungen der EVG aber nicht erfüllt worden. Richtig sei, dass die 12 Euro Mindestlohn nun in der Tabelle stehen sollen, dies werde aber verbunden mit erneuten Einschränkungen. „Bei allen, die bei der DB AG am Wenigsten verdienen, wäre bei 13 Euro Schluss, egal, wie hoch die Lohnerhöhung tatsächlich ausfallen würde. "Diese Benachteiligung muss weg, da gibt es für uns keinerlei Verhandlungsspielraum. Es ist völlig unerklärlich, warum sich die Verhandlungsführer der Deutschen Bahn ständig selber Steine in den Weg legen und so für unnötigen Schwergang sorgen, zumal auch das bislang vorgelegte Angebote inakzeptabel ist, da es in keiner Weise auf die Forderungen der EVG eingeht. Schon das allein ist ein Grund für einen weiteren Warnstreik“, betont Kristian Loroch.

„Alle Unternehmen wissen, dass sie nachlegen müssen, brauchen aber offensichtlich noch mindestens einen Streik, damit sich diese Erkenntnis bei allen Beteiligten endlich durchsetzt. Insofern werden wir den Druck aufbauen, der nötig ist, damit über unsere Forderungen verhandelt wird. Wir werden dabei aber stets die Verhältnismäßigkeit wahren“, machte EVG-Tarifvorstand Cosima Ingenschay deutlich.
„Streik ist für uns kein Selbstzweck, wer seine Angebote so nachbessert, dass ein zielführendes Verhandeln möglich ist, wird nicht bestreikt. Das gilt auch für die DB AG“, erklärte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch.

Deutsche Bahn reagiert. Der Fernverkehr wird von Sonntag, 14.05.23 ab 22 Uhr bis Dienstag, 16.05.23  24 Uhr wegen eines Streiks der Gewerkschaft EVG eingestellt. Der Nahverkehr wird bundesweit massiv beeinträchtigt sein.

Alle Fahrgäste, die ihre vom 14.05.2023 bis 16.05.2023 geplante Reise aufgrund des Streiks der EVG verschieben möchten, können ihr bis einschließlich 11.05.2023 gebuchtes Ticket für den Fernverkehr und Nahverkehr ab sofort bis einschließlich 14.05.2023 flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Zudem gelten bei Verspätung oder Zugausfall die allgemeinen Fahrgastrechte. Hierzu finden Sie weitere Informationen unter bahn.de/fahrgastrechte.

Infos zur Verkehrslage: kostenfreie Hotline 08000-996633. Die DB bittet alle betroffenen Fahrgäste, sich vor dem geplanten Reiseantritt auf bahn.de, im DB Navigator oder bei der telefonischen Reiseauskunft Tel. unter 08000 99 66 33 zu informieren. Quelle: EVG / DMM