Airline-Pleitenkarussell beginnt sich wieder zu drehen

Thomas Cook Aviation (ursprünglich Air Berlin Aviation), Fluggesellschaft mit Sitz im hessischen Oberursel und operativer Basis auf dem Frankfurter Flughafen, ist pleite. In einer Videobotschaft an die Beschäftigten erklärte Geschäftsführer Ralf Nagel, er strebe eine Insolvenz im Schutzschirmverfahren an.

Der Carrier war seit Januar 2018 ein Tochterunternehmen der britischen Thomas Cook Group Airline (die Unternehmensgruppe bestand aus fünf Fluggesellschaften mit Air Operator Certificate (AOC), die aus den drei Quellmärkten Deutschland mit dem Condor Flugdienst,  Großbritannien mit Thomas Cook Airlines UK und den nordischen Ländern als Thomas Cook Airlines Scandinavia betrieben werden. Seit 2018 gehörte auch die Thomas Cook Airlines Balearics zur Thomas Cook Group Airline) und betrieb bis zur Insolvenz im März 2020 ihre Flugzeuge im Rahmen von ACMI-Einsätzen ((Aircraft, Crew, Maintenance and Insurance, eine Variante des Wetlease) für Condor. 

Kurz zur Historie der Thomas Cook Aviation: Zum Jahresbeginn 2018 wurde Air Berlin Aviation von der 2019 Pleite gegangenen britischen Thomas Cook Group übernommen Das deutsche Luftfahrt-Bundesamt erteilte der Gesellschaft Anfang Februar 2018 ein AOC. Air Berlin Aviation führt keine Flüge im eigenen Markenauftritt durch, sondern setzt ihre Maschinen im Wetlease für die damalige Konzernschwester Condor ein. Am 22. November 2018 wurde die Gesellschaft in Thomas Cook Aviation umfirmiert. Anfang Februar 2019 kündigte Thomas Cook an, die Airline-Sparte inklusive der Thomas Cook Aviation zum Verkauf zu stellen; der Flugbetrieb sollte normal weiterlaufen.

Nachdem Condor im Zuge der COVID-19-Pandemie die eigentlich bis 31. Dezember 2021 geltenden Rahmenverträge mit der Fluggesellschaft Ende März 2020 kündigte, musste auch Thomas Cook Aviation Insolvenz anmelden. Die gesamte Flotte ist inzwischen gegroundet. Quelle: Thomas Cook Aviation / DMM