Airlines nutzen Monopole in Zürich aus

Flugtickets sind teuer. Und wenn auf einer Route nur eine Airline operiert, wird es umso kostspieliger. Der Schweizer Informationsanbieter Ch-aviation hat für die in der Schweiz erscheinende Handelszeitung die Routen für den Lufthansa-Hub Zürich analysiert. Untersucht wurden Kurz-, Mittel- und Langstrecken.

Auch die Firmenklientel spürt die Teuerung. Das hat mit der starken Nachfrage und dem geringeren Angebot zu tun. Personalmangel, Lieferengpässe beim Fluggerät – und zum Teil schlechte Planung der Airlines sind alles Gründe für die Situation. Mobilitätsmanager bzw. Business Traveller, die eine Flugstrecke buchen, die nur von einer Airline bedient wird, müssen tiefer in die Tasche greifen. Monopolstrecken erlauben es Fluggesellschaften, hohe Tarife durchzusetzen. 

„Auf manchen Strecken ab Zürich sehen wir ein extrem monopolistisches Verhalten“, sagt Ch-aviation-Gründer Thomas Jaeger. „Dazu zählen auf der Kurzstrecke z.B. Frankfurt/M., Wien, aber auch Brüssel und Budapest.“  Zu den Monopolverbindungen zählen bei den Langstrecken etwa Abu Dhabi (nur von Etihad angeboten) oder Zagreb (nur mit Croatia Airlines). Generell dominiert die Lufthansa Gruppe mit Swiss, Edelweiss, AUA, Brussels Airlines und Eurowings. Hinzu kommt: Unabhängige Schweizer Anbieter wie Helvetic Airways sind primär im Auftrag für die Swiss unterwegs. Helvetic Airways kann so nicht als Preisbrecher gegenüber den Lufthansa-Angeboten agieren.

Mögliche Gegenspieler hätten in Zürich keine Chance, weil am größten Schweizer Flughafen und Lufthansa-Hub alle guten Start- und Landerechte (Slots) längst vergeben sind. Das bedeutet, dass die Kunden für Flüge ab Zürich zwangsweise mehr für die Monopolstrecken bezahlen müssen. Anders sieht es aus bei Verbindungen etwa nach London; denn in die britische Hauptstadt fliegen mehrere Carrier, z.B. British Airways oder Easyjet. Und auch im Fall Mallorca hilft der Wettbewerbsdruck die Kosten niedriger zu halten. 

 Auf der Langstrecke sprechen sich Airlines ab. Auf manchen Strecken nach Nordamerika existiert zwar kein harter Preiswettbewerb, der den Kunden Vorteile verschaffen könnte, aber die Tickets sind trotzdem vergleichsweise teuer. So operieren auf der Route Zürich–Chicago sowohl die Swiss als auch United. Beide Star Alliance-Mitglieder agieren aber nicht gegeneinander Doch die Swiss und United agieren auf dieser Strecke nicht gegeneinander; denn ihr Joint Venture „Atlantic ++“ beinhaltet abgesprochene Tarife. Teil dieses Zusammenschluss ist auch Air Canada. Unterm Strich bedeutet das, dass Flüge in die USA oder nach Kanada ohne Wettbewerb stattfinden, günstigere Tarife also nicht zu erwarten sind. 

So ist auf solchen Zielen Richtung Kanada und USA zwar mehr als ein Anbieter unterwegs, und es ist in dem Sinne keine klassische Monopolstrecke, doch Wettbewerb mit der Tendenz zu niedrigeren Preisen herrscht nicht. Wer sparen will, muss zwangsläufig eine Umsteigeverbindung suchen. Ob es sich für Langstreckenflüge tatsächlich lohnt, statt in Zürich zum Beispiel ab Mailand oder München zu fliegen, hängt immer davon ab, wie viel Anreisezeit und Strapazen Reisende auf sich nehmen wollen, um einen günstigeren Flug zu bekommen. Es kann sich aber von Fall zu Fall lohnen. 

Alternative Bahn bei Kurz-/Mittelstrecken. Innerschweizerisch bzw. auf Strecken nach Frankfurt, Paris, Mailand und mit (zeitlichen Abstrichen auch Wien) ist die Bahn in jedem Fall eine gute Alternative. Sie ist komfortabler, von Zentrum zu Zentrum fast so schnell wieder Flieger und i.d.R. auch kostengünstiger. Quelle: Ch-aviation / DMM