Auch der 3er Touring ist ein Sahnestück für die gewerbliche Klientel

Vor wenigen Tagen erst präsentierte BMW’s Ingolstädter Konkurrent seinen Premium-Kombi im Mittelklassesegment, nun auch die Münchner ihren neuen 3er Touring. Der ist ab 28. September im Handel. Und als i-Tüpfelchen konnten wir auch die neue 3er Plug-in-Hybrid-Limousine fahren. Die „halbelektrische“ Kombi-Version folgt Anfang 2020.

Wir haben den neuen BMW 3er Touring gefahren. Unsere Meinung: Ein kompromisslos gutes Automobil, ideal als Geschäftswagen, sehr effizient, sehr smart, wenngleich nicht gerade zum Schnäppchenpreis zu haben. Foto: G. Zielonka

Bis heute verließen mehr als 1,7 Mio. 3er Touring die Bänder im Werk München, allein vom unmittelbaren Vorgänger des neuen Modells wurden über 500.000 Exemplare verkauft. Zielmärkte sind die in Europa, Australien, Neuseeland, Japan, Südkorea, Taiwan und Hongkong. In den europäischen Märkten wird der Touring überwiegend als Geschäftswagen eingesetzt. Offizielle Markteinführung ist am 28. September 2019.

Der neue 3er Touring fährt sich im Grunde genommen wie die Limousine. Die leicht verstärkt auf Komfort ausgelegte Federung macht den Wagen zum sicheren Gleiter. Für Unternehmen und deren Vielfahrer eignet sich wie bisher der Vierzylinder 320d oder sogar der 318d am besten. Es sind die 3er, die bei vergleichsweise noch akzeptablem Preis effiziente Reisemobile darstellen. Über das Handling muss man beim 3er kaum Worte verlieren. Es ist top; erst recht, wenn man einige wichtige Assistenzsysteme mit an Bord hat, die das Bewegen noch sicherer gestalten. Besonders gut gefallen hat uns u.a. das neue Head-up-Display, das einem beinahe schon voll umfassenden Überblick bietet, so dass sich der Blick aufs Navi fast schon erübrigt. Auch die Akustik ist famos. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten kann man sich angenehm mit dem/der Beifahrer/in unterhalten.

Klar, dass die Designer keine großen Experimente gewagt haben. So zeichnet den neuen 3er Touring eine ähnlich dynamische Optik aus wie die Limousine. Und natürlich bringt die jüngste Generation, die wie schon der Vorgänger zu gut 80 % von gewerblichen Kunden gekauft bzw. geleast wird, zahlreiche innovative Details und optimierte Funktionalitäten von Haus aus bzw. optional mit, insbesondere in den Bereichen Bedienung und Vernetzung. Und von räumlicher Enge kann man bei diesem Wagen längst nicht mehr sprechen. Er hat  ja die Maße früherer 5er Touring. Der Innenraum ist großzügig geschnitten und vielseitig nutzbar. Noch etwas verfeinert wurde das Ambiente. Die verwendeten Materialien und Verarbeitung sind über nahezu jede Kritik erhaben. Nur eines finden wir nicht so gut: Das Fahrzeug ist um satte 7,7 cm in der Länge gewachsen. Das macht ihn in engen Parkhäusern und Parkbuchten nicht unbedingt wendiger.

Exterieurdesign. Auch dieser Touring ist attraktiv dynamisch gestylt und, ganz neu, ohne den „Hofmeister-Knick. Wie erwähnt ist er noch größer geworden: Die Außenabmessungen sind gegenüber dem Vorgängermodell um 76 auf 4.709 mm Länge, um 16 auf 1.827 mm Breite und um 8 mm auf 1.470 mm in der Höhe (einschließlich Dachfinne) gewachsen. Der um 41 auf 2.851 mm erweiterte Radstand und die großen Spurweiten sorgen für mehr Platz. Ansonsten gilt für den Kombi dasselbe beim Exterieur wie bei der Limousine: Fahrzeugfront mit der großen BMW Niere, den flachen Doppelscheinwerfern und einer neuen Frontschürze.

Voll-LED-Scheinwerfer gehören zur Serienausstattung. Optional werden LED-Scheinwerfer mit erweiterten Umfängen bzw. Adaptive LED-Scheinwerfer mit Laserlicht für blendfreies Fernlicht mit einer Reichweite von rund 530 m sowie LED-Nebelscheinwerfer angeboten. Das Heck besitzt eine markante Abrisskante, über im oberen Bereich abgedunkelte Leuchteneinheiten in LED-Technik und die bei allen Modellvarianten zweibordig geführten Abgasendrohre.

Interieur: Das fahrerorientierte Cockpitdesign war schon immer eine Domäne des Herstellers. Neu sind der Anzeigenverbund aus Control Display und Instrumentenkombi und die auf wenige Funktionsfelder konzentrierten Bedienelemente. Zur Serienausstattung gehört ein neugestaltetes Sport-Lederlenkrad mit Multifunktionstasten, Daumenauflagen und Galvanik-Applikationen.

Dienstwagennutzer, Hauptklientel des 3er Tourings in Deutschland, dürfen sich auf neugestaltete Sitze freuen, die den Langstreckenkomfort steigern sollen. Auf den vorderen Sitzplätzen wurde vor allem die Schulterfreiheit deutlich erweitert. Auf allen Plätzen steht mehr Kopffreiheit als im Vorgängermodell zur Verfügung. Im Fond werden mehr Beinfreiheit und ein optimierter Ein- und Ausstiegskomfort geboten.

Serienmäßig verfügt der Wagen über eine automatische Heckklappenbetätigung. Der optionale Komfortzugang ermöglicht das berührungslose Öffnen und Schließen der Gepäckraumklappe. Die markentypische, separat zu öffnende Heckscheibe ist rund 20 mm breiter als beim Vorgängermodell. Das Verstauen großer und schwerer Gepäckstücke wird durch den um bis zu 112 mm breiteren Gepäckraum, die um 30 mm höhere und im oberen Bereich bis zu 125 mm breitere Ladeöffnung, die mit 616 mm etwas tiefere Ladekante und die von 35 auf 8 mm reduzierte Höhendifferenz zwischen Ladekante und Laderaumboden erleichtert. Optional ist auch eine elektrisch aus- und einschwenkbare Anhängevorrichtung erhältlich.

Bei Ausnutzung aller Sitzplätze bietet das Automobil einen gegenüber dem Vorgängermodell leicht auf 500 Liter vergrößerten Gepäckraum. Das Umklappen der im Verhältnis 40 : 20 : 40 teilbaren Fondsitzlehne erweitert das Fassungsvermögen auf bis zu 1.510 Liter. Die Entriegelung der Lehnen kann optional auch per Tastendruck vom Gepäckraum aus aktiviert werden. Das entsprechende Tastenfeld (auch für die Hängerkupplung) befindet sich in einem neugestalteten Bedienfeld auf der rechten Gepäckraumseite.

Kofferraumabdeckung und Gepäckraumtrennnetz können in Staufächern unter dem Laderaumboden transportiert werden. Einzigartig im Segment ist die optional verfügbare Ausstattung des Gepäckraums mit gummierten Antirutsch-Schienen. Sie fahren nach dem Schließen der Heckklappe automatisch aus und hindern die Gepäckstücke daran, während der Fahrt zu verrutschen.

Sechs Motoren zur Markteinführung. Drei Otto- und drei Dieselmotoren stehen zum Verkaufsstart zur Auswahl. Neue Bestmarken für Fahrdynamik im Segment setzt vor allem der M340i xDrive Touring (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,5 – 7,1 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 170 – 162 g/km) mit einem 275 kW/374 PS starken Reihensechszylinder-Ottomotor. Das weitere Angebot umfasst zwei Vierzylinder-Ottomotoren mit 135 kW/184 PS im 320i Touring (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,3 – 5,8 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 144 – 133 g/km), und mit 190 kW/258 PS im 330i (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,4 – 6,0 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 146 – 136 g/km), einen 195 kW/265 PS starken Reihensechszylinder-Dieselmotor im 330d Touring (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,5 – 5,2 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 144 – 135 g/km) und im 330d xDrive Touring (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,6 – 5,4 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 146 – 140 g/km) sowie zwei Vierzylinder-Diesel mit 110 kW/150 PS im 318d Touring (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,9 – 4,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 129 – 118 g/km) und 140 kW/190 PS im 320d Touring (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,8 – 4,6 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 125 – 119 g/km). Letztgenannter wird wohl wieder das Volumenmodell für Firmenkunden werden. Die Vierzylinder-Dieselantriebe werden serienmäßig mit einer 6-Gang-Handschaltung und optional mit einem 8-Gang Steptronic Getriebe kombiniert, das bei allen weiteren Modellvarianten zur Serienausstattung gehört.

Der intelligente Allradantrieb sorgt bei M340i xDrive Touring, 330d xDrive Touring, 330i xDrive Touring und 320d xDrive Touring für die optimale Verteilung der Antriebskraft. Alle Modellvarianten entsprechen der Abgasnorm Euro 6d-TEMP. 2020 wird die Auswahl erstmals um ein Touring Modell der 3er Reihe mit Plug-in-Hybrid-Antrieb ergänzt.

Eine gegenüber dem Vorgängermodell spürbar gesteigerte Agilität, ein außergewöhnlich präzises Handling und ein auch auf langen Strecken überzeugender Fahrkomfort sind das Ergebnis einer Weiterentwicklung von Karosseriestruktur und Fahrwerkstechnik. Wir denken, dass der Touring etwas weniger straff gefedert ist als die Limousine. Die Karosseriesteifigkeit wurde insgesamt um rund 25 % gesteigert. Auch die Fahrwerksanbindung fällt deutlich steifer aus als beim Vorgängermodell. Außerdem weist der neue 3er Touring einen tiefen Fahrzeugschwerpunkt und eine im Verhältnis 50 : 50 ausbalancierte Achslastverteilung auf. Trotz seiner gewachsenen Außenabmessungen, seiner erweiterten Serienausstattung, seiner gesteigerten Karosseriesteifigkeit und seiner optimierten Akustikeigenschaften ist er je nach Modellvariante um bis zu 10 kg leichter als der Vorgänger.

Neben dem M Sportfahrwerk einschließlich Tieferlegung um 10 mm wird ein Adaptives M Fahrwerk mit elektronisch geregelten Dämpfern angeboten. Nur braucht das bei der Hauptzielgruppe, Mobilitätsmanager, Fuhrparkverantwortliche wohl kaum jemand. Die beiden optionalen Fahrwerksvarianten beinhalten jeweils auch die Variable Sportlenkung. Außerdem ist eine M Sportbremsanlage mit Vier-Kolben-Festsätteln an der Vorderachse erhältlich. Ihre blau lackierten Bremssättel tragen das M Logo.

Der persönliche 3er Touring. Natürlich gilt auch für den 3er Touring, dass man ihn weiter individualisieren kann. Die Zahl der Zutaten bei Design und Ausstattungsumfängen bei den Modellen Sport Line, Luxury Line und M Sport ist beinahe unüberschaubar. Und, auch das muss man wissen, die Individualisierung treibt den ohnehin schon stattlichen Grundpreis in Sphären, die für den Normalverbraucher grenzwertig sind.

Assistenzsyteme. Die jüngsten Fortschritte auf dem Weg zum automatisierten Fahren repräsentieren die innovativen Assistenzsysteme. Zur Serienausstattung gehören die Speed Limit Info mit Überholverbotsanzeige, die Spurverlassenswarnung sowie die Auffahr- und Personenwarnung mit City-Bremsfunktion, die neben Fußgängern auch Radfahrer erkennt. Optional werden u.a. die Aktive Geschwindigkeitsregelung mit Stop & Go-Funktion und der Driving Assistant mit Spurwechselwarnung, Heckkollisions- und Querverkehrswarnung angeboten. Als Komplettpaket für Komfort und Sicherheit steht der Driving Assistant Professional zur Verfügung, der den Lenk- und Spurführungsassistenten umfasst. Die neue Generation des Head-Up Displays bietet eine vergrößerte Projektionsfläche, eine neue Grafikdarstellung und zusätzliche Anzeigeinhalte.

Vernetzung. Zur Optimierung des Anzeige- und Bediensystems trägt insbesondere das neue BMW Operating System 7.0 mit modernen, digitalen und präzise an den Bedürfnissen des Fahrers orientierten Funktionen bei. Das (leider) optionale BMW Live Cockpit Professional umfasst einheitlich gestaltete, situationsabhängige und individualisierbare Anzeigen auf dem vollständig digitalen, 12,3 Zoll großen Instrumentenkombi und dem 10,25 Zoll großen Control Display. Für die intuitive Bedienung hat der Fahrer die Wahl zwischen der Touch-Funktion des Control Displays, dem iDrive Controller, den Lenkradtasten, der Gesten- und der Sprachsteuerung.

Bestandteil des BMW Live Cockpit Professional ist auch der BMW Intelligent Personal Assistant, ein intelligenter, digitaler Charakter, der mit „Hey BMW“ angesprochen werden kann. Der Intelligent Personal Assistant kann viele Funktionen erklären („Wie funktioniert der Fernlichtassistent?“), informiert über den aktuellen Status („Ist der Ölstand in Ordnung?“) und hilft bei Fragen weiter. Er unterstützt den Fahrer vor allem im Alltag über natürliche Spracheingabe bei zahlreichen Aufgaben wie Produktivität und Entertainment. Über regelmäßige Updates, die nahtlos über Remote Software Upgrade auf dem Smartphone und im Fahrzeug durchgeführt werden können, kommen immer neue Funktionen und Fähigkeiten hinzu. Quelle: BMW / DMM