Aus für SunExpress Deutschland

Lufthansa dreht nicht nur Germanwings den Saft ab, sondern auch der deutschen SunExpress. Der Ferienflieger besteht seit 1989 als Joint Venture zwischen Lufthansa und Turkish Airlines.

Die Fluggesellschaft ist auf Ferien- und ethnischen Verkehr spezialisiert. Die deutsche Sparte, seit 2011 existent, betreibt u.a. sieben Airbus A330 im Wet Lease auf der Langstrecke für Eurowings sowie zwei Boeing 737, die direkt für die Lufthansa im Europaverkehr unterwegs sind. Die türkische Sparte soll weiterbestehen.

Die Vereinigung Cockpit kritisiert die Ankündigung, den Flugbetrieb der SunExpress Deutschland abzuwickeln. Insgesamt sind rund 1.200 Stellen betroffen, davon etwa 360 im Cockpit.

Nach dem SunExpress-Deutschland-Aus soll der Eigentümer Verantwortung für den Erhalt der Arbeitsplätze übernehmen, fordert die Pilotengewerkschaft Cockpit. Und weiter: Die Anteilseigner dürfen keine vorschnellen Entscheidungen zu Lasten des Personals treffen, solange nicht klar ist, wie der touristische Verkehr innerhalb des Lufthansa-Konzerns neu strukturiert werden soll.

Markus Wahl, Präsident der Vereinigung Cockpit sagt zu den Plänen: "Wir sind erschüttert von der Ankündigung der Unternehmensführung, den deutschen Teil der SunExpress zu schließen und die Mitarbeiter ab 01. September 2020 zu kündigen. Die Lufthansa trägt durch ihre Beteiligung an SunExpress auch soziale Verantwortung für die Belegschaft. Dies vor allem auch, da die Hälfte der Flotte für die Lufthansa-Tochter Eurowings und zwei weitere Maschinen für die Lufthansa direkt geflogen sind. Das weitere Vorgehen des Unternehmens ist ebenso unklar wie mögliche Perspektiven für das Personal.

Vor diesem Hintergrund und zeitlich noch vor der außerordentlichen Lufthansa-Hauptversammlung am Donnerstag, 24. Juni 2020, nun Pläne für Kündigungen zu veröffentlichen, zeugt von mangelndem Respekt für die Beschäftigten."

Die Tarifkommission der Vereinigung Cockpit wird zeitnah Gespräche mit der Geschäftsführung aufnehmen, um offene Fragen zu klären und einen Sozialplan zu entwickeln. Ziel ist es, Weiterbeschäftigungs- und Umschulungsperspektiven für alle MitarbeiterInnen zu finden.  Quelle: VC / DMM