Autonome U-Bahn versetzte Passagiere in Panik

Ein Metro-Zug in Paris der vollautomatischen Linie 1 fuhr am Dienstag Abend an drei Stationen einfach durch, obwohl er so programmiert ist, dass er hätte halten sollen. Betreiber RATP spricht von einer „Reihe von Vorfällen“, bei denen die Sicherheit der Fahrgäste aber nicht beeinträchtigt worden wäre. An den Bahnsteigen wartende Fahrgäste sprachen von einer verrückt gewordenen U-Bahn und es kam zu panischen Fluchten aus den Metrostationen.

Dienstag, 17. September 2019, 21:50 Uhr, Bahnhof Tuileries. Der automatisch fahrende Zug hielt an, um Passagiere aus- und zusteigen zu lassen. Dann fuhr er wieder los. Die folgenden Bahnhöfe Concorde, Champs-Elysées-Clemenceau und Franklin-D.-Roosevelt aber ließ er links liegen, sprich, fuhr einfach durch. Reisende sprachen in den sozialen Netzwerken sowohl von der „Angst um ihr Leben“ als auch von einer „Explosion“ am Bahnhof Palais-Royal. Die diversen Terroranschläge wahnwitziger Araber mit hunderten Toten noch im Gedächtnis begannen die Menschen aus der Metro-Station zu rennen.

Tatsächlich passierte an der Station Palais-Royal gegen 21:35 Uhr zunächst ein Kurzschluss mit lauten Explosionsgeräuschen infolge Spannungsüberschlägen und Funkenschlag, aber ohne Risiko für die an den Bahnsteigen wartenden Passagiere, so RATP. Beim Neustart der Stromversorgung wurde der sich gerade am Bahnhof Concorde befindliche Zug beschädigt. Das automatische Sicherheitssystem funktionierte einwandfrei und der Zug hielt sicher erst am Bahnhof George-V, wo ein Ersatzzug stand. Die Passagiere wurden dann evakuiert und der betreffende Zug aus dem Netz genommen.

Die Gewerkschaft Solidaires RATP kritisiert, dass die Passagiere in der automatischen Metro "völlig isoliert und ohne Handlungsmöglichkeit" seien. "Nur ein RATP-Agent an Bord, der in der Lage ist, den Zug anzuhalten und ihn von Hand zu übernehmen, stellt eine Garantie für die Sicherheit dar". Quelle Le Parisien / DMM