Autostrom realisiert Schnellladeparks auf unbewirtschafteten Rastanlagen

Die Autobahn GmbH des Bundes erteilte am Freitag, 09. Februar 2024, dem Konsortium Autostrom den Auftrag für Finanzierung, Planung, Bau und Betrieb von neuen Schnellladeparks mit mehr als 300 Ladepunkten auf unbewirtschafteten Rastanlagen an deutschen Autobahnen. Die Inbetriebnahme der neuen Ladeparks mit Ladeleistungen von bis zu 400 kW pro Ladestation ist bis Ende 2026 geplant. Anschließend wird sie das Konsortium Autostrom bis Anfang 2032 betreiben mit einer Verlängerungsoption von zwei Jahren.

Das Konsortium Autostrom soll an unbewirtschafteten Autobahnrastplätzen Schnellladeparks erreichten. Die aber sind ziemlich sinnlos, wenn ab den Abendstunden und über Nacht diese Rastplatz durch Lkw zugestellt und gar nicht erst anfahrbar sind. Rendering: Autobahn GmbH

Führende Konsortialpartner des Autostrom-Konsortiums sind das auf Bau, Immobilien und Infrastruktur spezialisierte Beratungs-, Planungs- und Projektmanagementunternehmen Drees & Sommer SE (Stuttgart), das in Hannover beheimatete Energieversorgungsunternehmen enercity AG sowie der Ladepark- und Tankstellenbetreiber Q1 Energie AG (Osnabrück). Mitglieder des Konsortiums sind außerdem die Pohl-Gruppe, ein auf Energie-, Infrastruktur- und Verkehrswegebau spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Hohenwestedt, das Kölner Energieversorgungsunternehmen RheinEnergie AG, das mit seinem Tochterunternehmen TankE GmbH auf den Bau und Betrieb von Ladeinfrastruktur spezialisiert ist, die SWN Stadtwerke Neumünster GmbH sowie der Paderborner Dienstleister für Ladeinfrastruktur Westfalen Weser Ladeservice. 

Mit dem Deutschlandnetz sorgt der Bund für eine flächendeckende, bedarfsgerechte und zuverlässige Schnellladeinfrastruktur – sowohl an den Bundesautobahnen als auch im urbanen, suburbanen und ländlichen Raum. Nach der Vergabe von 900 regionalen Schnellladestandorten in Form von 23 sogenannten Regionallosen im September 2023 hat der Bund mit der Zuteilung der sechs Autobahnlose nun den zweiten Schritt gemacht. Insgesamt geht es um rund 200 Standorte, die an den Autobahnen an unbewirtschafteten Park- und Rastplätzen entstehen sollen. Autobahn-Standorte und Regionallose sind aufeinander abgestimmt, um Überlagerungen zu vermeiden. Das Deutschlandnetz enthält mit den beiden Ausschreibungen insgesamt mehr als 1.000 Standorte und stellt so sicher, dass der nächste Schnellladepunkt überall in Deutschland in wenigen Minuten zu erreichen ist. 

Das Hauptproblem: Diese Rastplätze werden zumeist ab den Abendstunden und die ganze Nacht über von wild parkenden Lkw einfach zugestellt und können von Pkw gar nicht erst angefahren werden. Die Autobahn GmbH muss also absolute Parkverbote für Lkw erlassen, weil sonst die künftige Ladestruktur sinnlos ist.

Insofern sind die nachfolgenden Statements nichts als heiße Luft. Bundesverkehrsminister Volker Wissing: „Individuelle Mobilität ist ein hohes Gut in einer freien Gesellschaft. Deshalb freut es mich sehr, dass das Deutschlandnetz jetzt um Schnellladepunkte im bundesweiten Autobahnnetz erweitert wird. Damit wächst das Angebot für die Nutzer und das Ladenetz an Autobahnen wird spürbar dichter. Unser Ziel ist, dass bundesweit der nächste Schnellladestandort in wenigen Minuten erreichbar ist.“ Unternehmen, die den Zuschlag für ein Autobahnlos erhalten haben, übernehmen als Charge Point Operator, kurz CPO, den Aufbau und Betrieb der Stationen. Der Bund erhält im Gegenzug für seine finanzielle Förderung acht Jahre lang einen Teil der Einnahmen. 

Dr. Michael Güntner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes: „Um lange Strecken mit dem E-Auto zu bewältigen, müssen die Fahrerinnen und Fahrer verlässlich aufladen können. Dazu möchten wir unseren Beitrag leisten und dabei helfen, Reisen entlang der Autobahnen ohne Reichweitenangst anzutreten. Zudem unterstreicht die Autobahn GmbH damit ihr Engagement für eine nachhaltige und umweltfreundliche Mobilität auf den Bundesautobahnen.“

Womit das Konsortium die für die Ausschreibung verantwortliche Autobahn GmbH überzeugt hat, erklärt Dr.-Ing. Burkhard Seizer, Gesamtprojektleiter von Autostrom und Senior Manager bei Drees & Sommer: „Alle Konsortialpartner verfügen in ihren Bereichen über langjährige und umfassende Expertise. Wir decken das gesamte Spektrum ab, wenn es um die Planung, Errichtung und den Betrieb von Schnellladeparks geht. Wir haben uns intensiv vorbereitet und sind startklar. Wir freuen uns daher, dass der Bund unserer langjährigen Expertise vertraut und Autostrom den Zuschlag für mehrere Lose gegeben hat.“ Sein Arbeitgeber Drees & Sommer begleitet den Aufbau von Schnellladeinfrastruktur an den Autobahnen des Bundes seit mehr als fünf Jahren in verschiedenen Rollen. Durch diese Erfahrungen verfügen die Expert:innen von Drees & Sommer über umfangreiches Wissen in allen Leistungsphasen der Planung und Errichtung. 

Mit voller Leistung und hohem Komfort unkompliziert laden. „Der erfolgreiche Markthochlauf der Elektromobilität erfordert die Bereitstellung leistungsfähiger und zuverlässiger Ladeinfrastruktur entlang der Hauptverkehrsrouten. Die Ladeinfrastruktur muss für alle Reisenden leicht zu erkennen und einfach zu erreichen sein“, sagt Sebastian Herkenhoff, der als stellvertretender Gesamtprojektleiter die Q1 Energie AG im Konsortium vertritt. Bei dem mittelständischen Energieunternehmen verantwortet er als Prokurist und Teamleiter die Bereiche Digitales und Nachhaltige Energien.

Durch den Betrieb von über 230 klassischen Tankstellen bringt Q1 umfangreiche Erfahrung in der Abrechnung und im Betrieb dezentraler Versorgungsinfrastrukturen in das Projekt ein. Besonders wichtig sei neben der Ladeleistung der Säulen eine unkomplizierte Handhabung: „Wir setzen unter anderem durch den umfassenden Einsatz von EC- bzw. Kreditkartenterminals sowie durch ein breites Spektrum von Ladekartenakzeptanzen darauf, den Nutzerinnen und Nutzern ein barrierearmes, komfortables Ladeerlebnis zu bieten“, so Herkenhoff.
Der Energiedienstleister enercity AG wird u.a. die Inbetriebnahme der neuen Ladepunkte von Autostrom koordinieren und alle 400 kW High Performance Charger liefern.

Dazu Dr. Marc Hansmann, Vorstandsmitglied von enercity: Wir freuen uns, gemeinsam mit unseren Partnern, dieses bundesweite Leuchtturmprojekt umzusetzen. Bei enercity haben wir bereits deutschlandweit zahlreiche Ladeinfrastrukturprojekte im Privat- und Gewerbekundensektor realisiert. Viele Unternehmen und die öffentliche Hand sind unsere Kunden. Damit sind wir ein zuverlässiger Partner, mit Expertise und Ressourcen für diese Art von Großprojekten. Für enercity ist es der bisher größte Auftrag dieser Art in der Geschichte unseres Unternehmens. Wir sind fest davon überzeugt, dass eine nutzerfreundliche und leistungsfähige Ladeinfrastruktur entscheidend ist, um eine nachhaltige Mobilität zu gestalten. Mit diesem bundeweiten Großprojekt kommen wir dem Ziel ein Stück näher."

Energie für die Ladeparks der Zukunft. Im Bereich der Energietechnik und des Kabelbaus steht Autostrom mit der Pohl-Gruppe, eines der größten Energie-, Infrastruktur- und Verkehrswegebaufirmen in Norddeutschland, ein Partner mit hoher Expertise in der baulichen Umsetzung von Infrastrukturprojekten zur Verfügung. Mit den Unternehmen RheinEnergie AG, SWN Stadtwerke Neumünster GmbH und der Westfalen Weser Ladeservice GmbH verstärken das Konsortium eine Reihe von Verteilnetzbetreibern und Energieversorgungsunternehmen. Neben einer hohen technischen Expertise im Bereich von Hoch- und Mittelspannungsanlagen und der gesicherten Energieversorgung von technischen Anlagen verfügen alle diese Unternehmen über Erfahrungen im Aufbau und im Betrieb von Ladeinfrastruktur.

Die Energieversorgung der Ladeparks mit grünem Strom stellten die SWN Stadtwerke Neumünster GmbH sicher, die gemeinsam mit der Pohl-Gruppe mit dem Unternehmen nonoxx pro schon deutschlandweit im Bereich Mobilität tätig sind. Begleitet wird das Konsortium bei der Strukturierung und Finanzierung von der Norddeutschen Landesbank (Nord LB). Quelle: Autobahn GmbH / DMM