Bahn: Gute und schlechte Nachrichten

Die Zahl der Reisenden im Fernverkehr der Deutschen Bahn (DB) ist 2018 zum vierten Mal in Folge deutlich gestiegen. Rund 148 Mio. Fahrgäste nutzten 2018 IC/EC, ECE und ICE. Das waren 5,7 Mio. oder 4 % mehr als 2017 – ein neuer Spitzenwert. Auch infolgedessen stieg der bereinigte Umsatz des DB-Konzerns in diesem Zeitraum um 3,1 % auf 44,02 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis (EBIT bereinigt) lag mit 2,1 Mrd. Euro nahezu auf Vorjahresniveau (-1,9 %).

Immer mehr Reisende zählt die DB Fernverkehrssparte. Foto: DB

Die bad news: Die Pünktlichkeitsquote insbesondere im Fernverkehr war 2018 ein Desaster, die Gütersparte kommt infolge der Bevorzugung des Straßengüterverkehrs durch die Bundesregierung und Brüssel nicht vom Fleck, im Gegenteil: die Verkehrsleitung sackte um 4,8 % ab. Die Verschuldung explodiert auf fast 20 Mrd. Euro und der Gewinn des Konzerns sank 2018 um fast 30 % von 765 Mio. auf 542 Millionen Euro.

Die DB rechnet damit, dass sich der Trend zur umweltfreundlichen Schiene weiter fortsetzt: „2019 werden wir im Fernverkehr erstmals über 150 Mio. Reisende begrüßen dürfen. Bahnfahren ist aktiver Klimaschutz, denn die Schiene ist der einzige echte grüne Verkehrsträger“, sagte Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, bei der Vorstellung der Bilanz für das Jahr 2018: „Damit sind wir auf gutem Weg hin zum Ziel von mehr als 200 Mio. Fernreisenden im Jahr 2030.“

Europaweit nutzten 2018 rund 2,6 Mrd. Passagiere die Züge der DB (+ 17 Mio. im Vergleich zum Vorjahr). Bei der Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr legte die DB 2018 gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 1,9 % auf 97,7 Mrd. Personenkilometer zu. Während DB Regio stabil blieb, erhöhte der Fernverkehr der DB seine Verkehrsleistung kräftig um 5,6 % auf 42,8 Mrd. Personenkilometer.

Auf Rekordniveau stieg auch die gesamte Betriebsleistung auf dem Schienennetz der DB: Das Unternehmen steigerte die Zahl der Trassenkilometer gegenüber dem Vorjahr um 1,2 % auf rund 1,09 Mrd. km. Der Anteil der DB-externen Eisenbahnverkehrsunternehmen kletterte dabei weiter auf 32,2 % (2017: 30,9 %).
„Zur Wahrheit gehört aber auch: Der Erfolg der Schiene bringt Nebenwirkungen in Form von Wachstumsschmerzen“, sagte DB-Chef Dr. Lutz und nannte die „nicht zufriedenstellende Pünktlichkeit“ von 74,9 % im Fernverkehr im Jahr 2018. Mit der „Agenda für eine bessere Bahn“ würden nun mit Hochdruck Engpässe in den Bereichen Infrastruktur, Fahrzeuge und Personal beseitigt. „Mehr Kapazität ist der Schlüssel für eine pünktlichere und attraktivere Bahn“, so Dr. Lutz.

Große Teile der in den nächsten Jahren zusätzlich geplanten Investitionen und Ausgaben in Höhe von rund 5 Mrd. Euro werden in mehr Qualität und Zuverlässigkeit, neue und komfortablere Züge sowie zusätzliches Personal fließen. Für mehr Wachstum und Qualität hat die DB 2018 allein in Deutschland deutlich mehr als 24.000 neue Mitarbeiter eingestellt – so viele wie nie zuvor. Dabei wurden nicht nur freiwerdende Stellen nachbesetzt, sondern auch über 5.500 Arbeitsplätze aufgebaut.

DB-Finanzvorstand Alexander Doll erläuterte: „Wir nehmen sehr viel Geld in die Hand für eine bessere Bahn. Unsere Brutto-Investitionen haben wir daher 2018 zusammen mit dem Bund auf hohem Niveau nochmals deutlich um mehr als 7 % auf über 11 Mrd. Euro ausgebaut.“

Der Großteil der Investitionen floss 2018 in die Verbesserung des Schienennetzes (62 Prozent), gefolgt von Fahrzeuginvestitionen, u.a. in den ICE 4. Die Netto-Finanzschulden der DB haben sich per 31.12. 2018 im Vergleich zum Vorjahresende um 926 Mio. auf leicht über 19,5 Mrd. Euro erhöht. Quelle: Deutsche Bahn / DMM