Bahn will viele Fehler im DB Fernverkehr korrigieren

Dilettanten des Bahnmanagements früherer Jahre haben insbesondere nach der Bahnreform 1994 unsägliche Fehler mit katastrophalen Auswirkungen auf den Fernverkehr zu verantworten. Erst wurde eines der besten Fernverkehrsprodukte, das es jemals gab, der InterRegio mit Gewalt demontiert und aufs Abstellgleis geschoben. Dann wurden auf wichtigen Hauptstrecken die Fernverkehrszüge einfach gestrichen. Weit über hundert mittelgroße Städte wurden von jeglichem Fernverkehr abgehängt. Es folgte eine kaum nachvollziehbare Preis- und Tarifpolitik, ein Wirrwarr bei den BahnCards und Sparpreisen und mehr.

Mit wenigen Ausnahmen sind künftig alle Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern zweistündlich ans Fernverkehrsnetz angeschlossen. Dies mittels 120 (!) neuer Doppelstockzüge, die eigentlich schon im Einsatz sein sollten, aber erst Ende 2016 kommen sollen. Hier eine Dosto-Garnitur mit einer 146.5 als Zug- bzw. Schublok auf einer Testfahrt nahe Koblenz. Foto: Joachim Kratz; freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom xyania internet verlag Hans Sölch, Rosenheim

Schließlich die vielen Störungen bei ICE infolge Kälte oder großer Hitze. Man muss sich nicht wundern, dass die DB hunderttausende Fernverkehrsfahrgäste ans Auto oder Flugzeug verlor. Und dann kam die Liberalisierung der Busfernverkehrs. Der nahm der Bahn gleich mal Millionen von Fahrgästen ab, weil er viele vom Fernverkehr abgehängte Städte bedient und i.d.R. nur einen Bruchteil dessen kostet, was man als DB-Fahrgast selbst mit einer BahnCard bezahlen muss.Unterm Strich erscheint den meisten Bundesbürgern, die mit dem Zug fahren, die Bahnreise als zu teuer.

Jetzt versucht die DB mit der „Größten Kundenoffensive in der Geschichte des DB Fernverkehrs“ zu retten was zu retten ist. Wie die DB am Mittwoch, 18. März 2015 mitteilt, will sie künftig Metropolen und Regionen öfter, schneller, direkter und komfortabler miteinander verbinden. Dazu soll das Fernverkehrsangebot um 25 % ausgeweitet werden. Und, so meldet der Mobilitätskonzern weiter, mit einem konsequenten Ausbau der Stärken des Systems Bahn will er stärker als bisher gegen die Konkurrenz von Auto, Bus und Flugzeug punkten.  

Die wichtigsten Änderungen auf einen Blick:

  1. Häufiger, schneller, direkter, komfortabler und präsenter in der Fläche: DB baut bis 2030 Fernverkehrsangebot um 25 % aus – 5 Mio. Einwohner wieder (nicht neu, wie die Bahn schreibt) am Fernverkehrsnetz - 50 Mio. zusätzliche Reisende pro Jahr sollen gewonnen werden - Investitionen von 12 Mrd. Euro vor allem in neue Zugflotten (ICx, schon bestellt, erste schon im Testbetrieb) - Einsparung von 1,7 Mio. t. CO2 pro Jahr - entspricht jährlichem Ausstoß von 600.000 Autos
  2. Neues ICE-Netz: Bis 2030 über 150 Fahrten pro Tag mehr als heute - Bis zu zwei ICE-Verbindungen pro Stunde zwischen Metropolen - Ab 2016 erhebliche Reisezeitverkürzungen durch Inbetriebnahme neuer Strecken - Flottenausbau auf 360 ICE-Züge - Einführung kostenloses WLAN und Bord-Infotainment in der 1. und 2. Klasse 
  3. Neues IC-Netz: Bis 2030 Anbindung von nahezu allen deutschen Großstädten im Zwei-Stunden-Takt - 190 neue Direktverbindungen aus der Fläche in die 50 größten Städte - Einsatz von 120 neuen Doppelstock-Zügen mit moderner Bordtechnik für Telefon- und Internetnutzung - Günstigere Sparpreise ab 19 Euro
  4. Faire Preise: BahnCards 25, 50 und 100 bleiben unverändert - Künftig auch mit drei Monaten Laufzeit - Ab 2016 Sparpreise für ICE und IC bis kurz vor Abfahrt buchbar - Kostenlose Sitzplatzreservierung künftig in allen Fernverkehrstickets enthalten.

„Mit dem größten und modernsten Fernverkehrsnetz seit der Bahnreform wollen wir unseren Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands leisten“, sagt Ulrich Homburg, Vorstand Personenverkehr der Deutschen Bahn. „Dazu bieten wir mehr grüne Mobilität als je zuvor: Mit zwei ICE-Zügen pro Stunde auf den Hauptachsen schaffen wir quasi eine superschnelle und hoch komfortable S-Bahn zwischen den deutschen Metropolen. Ein Quantensprung ist auch das neue IC-Netz für die Kunden in der Region: Mit wenigen Ausnahmen sind künftig alle Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern zweistündlich ans Fernverkehrsnetz angeschlossen. Fünf Millionen Menschen mehr als bislang können dann einen Intercity direkt vor der Haustür besteigen.“  Quelle: Deutsche Bahn / DMM / Foto: Joachim Kratz; freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom xyania internet verlag Hans Sölch, Rosenheim