Baubeginn an britischer Schnellfahrstrecke HS2 ab 2022

Nachdem die britische Regierung kürzlich die Genehmigung zum Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke HS2 erteilt hatte, startete die Projektgesellschaft HS2 Ltd. nun mit der Ausschreibung für die Realisierung der 280 km langen Neubautrasse Abschnitt 1 London-Birmingham.

Die ausgeschriebenen Vertragsleistungen umfassen die Detailplanung, Konstruktion und den Bau des komplexen Gleissystems zwischen London, Birmingham und Crewe, wo später die HS2-Züge auf die bestehende West Coast Main Line übergehen sollen. Auf der HS2 ab London Euston sollen künftig je Stunde 18 pfeilschnelle Hochgeschwindigkeitszüge mit bis zu 400 km/h unterwegs sein. Mit der High Speed 2 (HS2) will UK zum Hochgeschwindigkeitsland werden.

Der erster Abschnitt (Los 1) führt von der Londoner Euston Station nach Birmingham, dort gabelt sich die y-förmige Trasse mit einer Gesamtstrecke von 531 km in einen nordöstlichen Zweig nach Leeds und einen nordwestlichen Zweig nach Crewe, Wigan und Manchester sowie den dortigen Flughafen.

Für Geschäftsreisende wird der Zug künftig zur ernsthaften Alternative zum Flugzeug. Denn die Fahrt von London nach Birmingham soll sich nach Angaben der Betreibergesellschaft HS2 Limited künftig von 82 Minuten auf 45 Minuten fast halbieren. Von London nach Manchester sollen die Züge nur noch 67 Minuten benötigen statt 127 wie bisher. Und von Birmingham nach Leeds soll die Fahrzeit nur noch 49 Minuten betragen., bisher sind es 115.

Laut David Poole, der für den Beschaffungsprozess verantwortliche kaufmännische Direktor von HS2 Ltd., sollen die auf der HS2 eingesetzten Züge  einen beispiellosen Service in Bezug auf Geschwindigkeit, Frequenz und Zuverlässigkeit bieten. Der Auftrag für den Gleisbau wird in vier getrennten Losen vergeben. Zur Ausführung kommt auf der gesamten Linie eine Feste Fahrbahn, wie es sie u.a. auf den deutschen Baustrecken gibt. Bei diesem innovativen Fahrweg liegen die Gleise nicht im Schotter, sondern direkt in einem Bett aus Beton und Stahl – Schwellen und Schotter werden also nicht mehr benötigt. Die Feste Fahrbahn erfüllt die vom Hochgeschwindigkeitsverkehr gestellten Anforderungen bestens: Der Instandhaltungsaufwand ist niedrig, die Verfügbarkeit hoch, sie bietet ein hohes Maß an Sicherheit und einen minimalen Verschleiß an den Fahrzeugen. Für den Reisenden bedeutet sie vor allem hohen Reisekomfort, wenn die Züge künftig Höchstgeschwindigkeiten von 300 und mehr km/h fahren.

Die Vorauswahl der Bewerber für die Gleisbauaufträge wird bis Ende 2020 erwartet, die Auftragsvergabe dann im Jahr 2022 erfolgen. Im Laufe dieses Jahres sollen noch sechs weitere Verträge für das HS2-Projekt abgeschlossen werden, welche die Signalisierungssysteme, die Hochspannungsversorgung, die Oberleitungsausrüstung zur Stromversorgung der Züge, die peripheren mechanischen und elektrischen Systeme, die Kommunikationssysteme sowie das Wartungsdepot und die Zentrale in Washwood Heath bei Birmingham umfassen. Quelle: Global Railway Review/ HS2 Ltd. / DMM