Berlin plant Lockangebote für ausländische Airlines

Die Regierung Berlins und die Tourismusorganisation Visit Berlin vermissen ein Bekenntnis der Lufthansa zum Standort Deutsche Hauptstadt. Und weil sich das Verhältnis zwischen dem LH-Management und der Berliner Regierung gegenwärtig nicht zu bessern scheint, planen Regierungschef Michael Müller und der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU im Berliner Abgeordnetenhaus, Christian Gräff sowie Visit Berlin Chef Burkhardt Kieker, Gespräche mit ausländischen Fluggesellschaften aufzunehmen und sie mit finanziellen Lockangeboten anzuziehen.

Nach dem Untergang von Airberlin ist die Zahl der Langstreckenflüge ab Berlin-Tegel gesunken. In der Folge erlebt Berlin einen Niedergang bei den Zahlen ausländischer Besucher. Gegenwärtig wird von einem Minus von 1,4 % gesprochen. Berlins Bürgermeister betonte, es sei wichtig, dass es vom Marktführer ein „entsprechendes Engagement in der Hauptstadt gibt und man sich auch mal eindeutig bekennt zu diesem Standort.

Wie der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU im Berliner Abgeordnetenhaus, Christian Gräff, von der Morgen Post zitiert wird, sollen ausländische Airlines mit Geld in die Hauptstadt gelockt werden. Gräff denkt an reduzierte Landegebühren wie es z.B. Fraport mit Ryanair vorgemacht hat oder kostenlose Übernachtungen für die Crews. Um die Ausgaben zu finanzieren, plädierte Gräff für einen Fonds, in den das Land wie auch Hotels und Gewerbetreibende einzahlen. Burkhardt Kieker, Chef von Visit Berlin, denkt an Kopfprämien für Airlines aus anderen Kontinenten, die Berlin ansteuern. Die Berliner Politiker sind überzeugt, das die Hauptstadt unbedingt neue interkontinentale Verbindungen braucht, will sie nicht ihr wirtschaftliches Wachstum gefährden.

Sauer aufgestoßen war den Politikern im Frühjahr nicht nur die Äußerung von Lufthansa-Vorstand Thorsten Dirks, der BER solle abgerissen und neu gebaut werden, sondern vielmehr die Kehrtwende der Lufthansa betreffen die Langstreckenverbindung Berlin-New York. Obwohl LH mehrfach zugesagt hatte, den Dienst von ihrer Günstigtochter Eurowings weiterführen zu lassen, kam es dann doch anders (DMM berichtete). Die Billigtochter Eurowings bedient „nach sorgfältiger Flugplanung“ die Strecke im Sommerflugplan 2018 vorerst nicht mehr, hatte ein LH-Unternehmenssprecher vor wenigen Wochen gesagt. Die Fluggesellschaft habe sich „gegen einen noch verfügbaren Nachtslot“ am New Yorker Flughafen John F. Kennedy entschieden, „da dieser für Kunden unattraktiv ist“. Der wahre Grund aber soll laut Lufthansa-Interna sein, dass die Direktstrecke unwirtschaftlich gewesen sein soll. Die beiden US-Carrier United Airlines und Delta Airlines würden aber ihr Angebot zwischen den beiden Großstädten weiter ausbauen. Quelle: MoPo / LH / DMM