Berlin-Stettin: Wideraufbau der einstigen Bahnmagistrale hat begonnen

In Angermünde rollen seit heute die Bagger: Die Deutsche Bahn (DB) hat den Ausbau der Strecke Angermünde–Szczecin begonnen. Geschäftsreisende, Pendler und Touristen profitieren ab 2025, ein Jahr früher als ursprünglich geplant, von kürzeren Fahrzeiten und komfortablen Zügen. Zwischen den Metropolen Berlin und Stettin geht es dann 20 Minuten schneller, die Fahrt dauert in Zukunft also nur noch 90 Minuten.

Zwischen Deutschland und Polen schafft die Deutsche Bahn eine schnelle und damit attraktive Verbindung. In den zweigleisigen Ausbau und Elektrifizierung der bis zum 2. Weltkrieg als Ostbahn bekannten Magistrale Berlin-Königsberg fließen bis 2025 rund 480 Mio. Euro. Die deutlich attraktivere Verbindung stärkt nicht nur die Uckermark, sondern auch das Zusammenwachsen der Nachbarländer Deutschland und Polen. Mit dem Ausbau des Schienennetzes bietet die DB noch mehr Menschen umweltfreundliche Mobilitätsangebote und trägt somit zum Klimaschutz bei. An der Finanzierung beteiligt sind der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg.

Die Arbeiten starten zunächst auf dem 19 km langen ersten Bauabschnitt zwischen Angermünde und Passow. Die DB erneuert die Gleise und macht sie fit für Tempo 160. Dazu gehören auch neue Oberleitungen sowie ein neues Umrichterwerk, in dem der benötigte Strom für den Bahnverkehr umgewandelt wird. Zudem stattet die DB die Strecke mit ETCS aus, dem modernsten Zugbeeinflussungssystem mit europäischem Standard, modernisiert den Bahnhof Passow mit einem neuen Hausbahnsteig und baut zwei 740 m lange Überholgleise. Entlang der Strecke errichtet die DB insgesamt 2.400 m Schallschutzwände, besonders in Angermünde und Tantow.

Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident von Brandenburg und Koordinator für grenznahe deutsch-polnische Zusammenarbeit: „Mit dem langersehnten Baustart ist es amtlich: Berlin, Brandenburg, Szczecin und Westpommern werden schon in wenigen Jahren näher zusammenrücken. Gut, dass sich Berlin und Brandenburg entschieden haben, sich gemeinsam mit 100 Millionen Euro am Bau zu beteiligen. Das hat dem Projekt Fahrt gegeben. Zweigleisig und elektrifiziert wollen wir mit attraktivem Bahnverkehr mehr Menschen auf die umweltverträgliche Schiene bringen. Die Mobilität auch zwischen unseren Ländern wird dabei nicht nur schneller, sondern auch grüner. Nach dem Start für den Bahnbrückenschlag bei Küstrin vor zwei Wochen kommt nun kurz vor dem Jahresende die zweite gute Nachricht für das deutsch-polnische Zusammenwachsen binnen weniger Tage.“

Arnold Bresch, Mitglied des Vorstands für Investitionen der Polskie Linie Kolejowe (PKP): „Die Arbeiten an der Grenzstrecke werden von der PKP Polskie Linie Kolejowe S.A. parallel zu den Arbeiten der DB Netz AG im Rahmen der gleichen Streckensperrung im Jahr 2024 durchgeführt. Die Vorplanung der PKP PLK S.A. für den Streckenabschnitt zwischen der Staatsgrenze und Szczecin Gumieńce befindet sich in der Endphase. Die polnische Seite hat beschlossen, dass ein zweites Gleis gebaut und die Strecke zum Hauptbahnhof von Stettin elektrifiziert wird, damit Reisezüge die Strecke mit 160 km/h und Güterzüge mit 120 km/h befahren können. Noch in diesem Jahr werden die Planungsleistungen und die Einholung erforderlicher Baugenehmigungen ausgeschrieben.“

Während den jetzt startenden Arbeiten zwischen Angermünde und Passow ist grundsätzlich kein Schienenersatzverkehr mit Bussen notwendig. Einige Züge fahren etwas länger, zum Teil gibt es veränderte Abfahrtszeiten. Die genauen Fahrplandaten sind unter www.bahn.de verfügbar.

Ab 2024 geht es dann parallel im zweiten, 30 km langen Bauabschnitt zwischen Passow und der Grenze weiter. Hier baut die DB ein zweites Gleis, elektrifiziert die Strecke erstmals, rüstet sie ebenfalls mit ETCS aus und macht sie fit für Tempo 160. Die Bahnhöfe Schönow, Casekow, Petershagen und Tantow werden modernisiert. Die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt erfolgen unter Totalsperrung und sind dadurch schneller fertig.

Die Bahnstrecke schafft einen Lückenschluss im transeuropäischen Verkehrsnetz und verbindet vier große europäische Verkehrsachsen zwischen Skandinavien und dem Baltikum sowie Südosteuropa und dem Mittelmeerraum. Quelle: DB / PKP / DMM