Boeing ändert MCAS-Software

Boeing hat weiterhin volles Vertrauen in die Sicherheit der B 737 Max-Flugzeuge. Jedoch ist der US-Luftfahrtriese in Absprache mit der U.S. Federal Aviation Administration (FAA), dem U.S. National Transportation Safety Board (NTSB) sowie weiteren Luftfahrtbehörden damit einverstanden, dass die 371 in Dienststehenden B 737 MAX 8 und 9 bis auf Weiteres am Boden bleiben.

 

Im Namen aller Boeing-Beschäftigten spricht der Hersteller sein tiefes Bedauern gegenüber den Angehörigen der Opfer beider tragischer Abstürze aus. CEO Dennis Muilenburg: „Wir werden alles unternehmen, um zusammen mit den untersuchenden Behörden dafür zu sorgen, dass derlei Unglücke nicht mehr vorkommen.“ Bis es freilich so weit ist, den Fehler auszumerzen, der vermutlich für die beiden Katastophen verantwortlich ist, werden Monate vergehen, äußerte der geschäftsführende Leiter der FAA, Dan Elwell. So lange werde das Flugverbot für die Max-Jets aufrecht erhalten. Bei den beiden Abstürzen der nahezu fabrikneuen B 737 MAX 8 waren 346 Menschen ums Leben gekommen. Analysen des ersten Crashs im Oktober 2018 deuten darauf hin, dass die bei den MAX-Jets eingeführte Flugsteuerungssoftware Maneuvering Characteristics Augmentation System (MCAS) eine mutmaßlich wichtige Rolle gespielt hat (DMM berichtete). Das System soll in bestimmten Fluglagen den Anstellwinkel reduzieren, um einen Strömungsabriss zu verhindern. Es ist aktiviert, wenn der Autopilot ausgeschaltet ist, i.d.R. beim Startvorgang. Vermutlich ist es aber ein fehlerhaft arbeitender Sensor, der falsche Daten liefert, so dass die Jets u.U. in einen steilen Sinkflug übergehen. Wird dann MCAS nicht sofort abgeschaltet, stürzt die Maschine ab.

Das Problem: In den Handbüchern ist der Umgang mit der MCAS-Software umständlich beschrieben, jedenfalls so, dass die Piloten, sofern sie sich nicht eingehend damit befassen, nicht wissen, wie sie bei fehlerhafter Steuerung noch eingreifen können. Dies war wohl auch so beim Absturz der Ethiopian-Maschine. Auch sie raste kopfüber gute 3.000 Meter in die Tiefe, nachdem die Piloten die Steuerung nicht mehr kontrollieren konnten.

Boeing meldet nun, das die MCAS-Software bereits überarbeitet wird und in den nächsten Wochen für alle ausgelieferten B 737 MAX aufspielbar sein soll. Das Update soll die Cockpitbesatzungen in Zukunft warnen, wenn MCAS aktiviert wird. Außerdem soll MCAS die Steuerflächen nicht mehr bis zum Maximalausschlag bewegen können, damit haben die Piloten Spielraum, dagegen zu steuern, auch wenn sie das System nicht ganz abschalten.

Bezeichnend für Deutschland ist, dass es nicht dem Wunsch der Fluggesellschaft entsprach, Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder der Ethiopian-Airlines-Maschine auswerten wollte. Dies erfolgt nun durch die die französische Luftsicherheitsbehörde Bureau d'Enquêtes et d'Analyses.  Quelle: FAA / Boeing / DMM